Kommt 2019/20 der Erfolgsballast in die LMP1-Klasse?

Von Oliver Müller
Der Rebellion R13 hat derzeit keine Chance gegen die Werks-Toyota

Der Rebellion R13 hat derzeit keine Chance gegen die Werks-Toyota

An der Spitze des Feldes ist in der Sportwagen-WM (FIA WEC) aktuell gähnende Langeweile angesagt. Jetzt haben die technischen Regelhüter für die nächste Saison die Idee von Erfolgsballast auf den Tisch gebracht.

In der LMP1-Klasse der FIA WEC läuft derzeit vieles schief. Nach dem Ausstieg von Audi und Porsche ist nur noch Toyota als Werksteam übrig geblieben. Mit dem hochentwickelten TS050 Hybrid tritt der japanische Hersteller gegen einige private Mannschaften an. Diese sind mit ihren auf die Schnelle entstandenen Boliden aber hoffnungslos unterlegen, was für zumeist langweilige Rennen sorgt. Zwar haben die Regelhüter über die EoT (Equivalence of Technology) immer wieder versucht, einen Performance-Ausgleich zwischen den einzelnen Fahrzeugkonzepten zu finden, jedoch ist dies nie wirklich gelungen.

«Wir mussten mit einer Vielzahl von Schwierigkeiten umgehen: Toyotas grundsätzlicher Erfahrungsstand in Bezug auf das eigene Hybrid-Auto im Gegensatz zur relativen Unerfahrenheit der Teams ohne Hybrid-Rennwagen; dem Fakt, dass Allradfahrzeuge im Regen immer effizienter unterwegs sind und außerdem hat Toyota durch sein komplexes Aufhängungssystem immense Vorteile auf holprigen Strecke wie beispielsweise Sebring», detailliert Thierry Bouvet (Technischer Direktor beim ACO) die Herausforderungen bei der Erstellung der EoT.

Wie die meisten der Betrachter von Außen zeigt sich auch Bouvet mit der Wirksamkeit seiner Einstufungen nicht zufrieden. «Nein, natürlich nicht», äußert er. «Wir hätten gerne engere Rennen zwischen den Hybrid- und Nicht-Hybrid-Fahrzeugen gehabt. Wir arbeiten aber gerade an einem etwas anderen System für die nächste Saison, das auch die Rennergebnisse mit einbezieht.»

Bouvet lässt gleichzeitig auch schon aus dem Sack, worauf er sich mit seiner Aussage bezieht. «Wir haben vorgeschlagen, dass ein System des Erfolgsballasts eine gute Lösung zu sein scheint.» Eine Neuerfindung ist diese Idee wahrhaft jedoch nicht. Erfolgsballast wird seit vielen Jahrzehnten im Motorsport angewandt. Es gibt/gab verschiedenste Ausprägungen. Grundsätzlich ist es aber zumeist so, dass für gute Rennergebnisse eine gewisse Portion an Mehrgewicht für die kommenden Läufe ins Auto geschraubt werden muss. Die Einführung von Erfolgsballast in der LMP1-Klasse wäre damit unabhängig von der EoT.

Bei der EoT kamen die Regelhüter zuletzt an ihre Grenzen, da die privaten LMP1 nicht mehr leichter gemacht werden können und auch deren Motorleistung nicht mehr erhöht werden kann. «Wir sind mittlerweile an die physischen Grenzen der Nicht-Hybrid-Fahrzeuge gestoßen», bestätigt Bouvet. Auf der anderen Seite möchte Toyota den TS050 Hybrid auch nicht einbremsen lassen. Der japanische Hersteller betont immer wieder, dass kein Geld ausgegeben wird, um das Auto langsamer zu entwickeln.

Ob der Erfolgsballast tatsächlich in der LMP1-Klasse Einzug hält, muss noch final entschieden werden. Die GTE-Am-Klasse der FIA WEC ist diesbezüglich schon einen Schritt weiter. Analog zur ELMS (European Le Mans Series) wird dort ab 2019/20 ein System des Erfolgsballasts implementiert. Dieses bezieht sich auf die jeweils zwei letzten Rennergebnisse sowie den Gesamtstand in der Meisterschaft.

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