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Palmer über Kimi-Strafe: «Braucht das die Formel 1?»

Von Otto Zuber
Jolyon Palmer

Jolyon Palmer

Kimi Räikkönen wurde für seinen Silverstone-Crash mit Lewis Hamilton zu hart bestraft, ist der frühere GP-Pilot Jolyon Palmer überzeugt. Der Brite fragt sich: Braucht der Sport überhaupt solche Strafen?

In seiner BBC-Kolumne räumt Jolyon Palmer gleich ein: «Es ist nur fair, wenn man Kimi Räikkönen die Schuld am Startcrash von Silverstone gibt.» Doch der frühere Renault-Pilot betont auch gleich: «Ich komme nur nicht ganz klar mit der Strafe, die man ihm aufgebrummt hat – zehn Sekunden. In meinen Augen war der Crash von Sebastian Vettel und Valtteri Bottas in Frankreich etwas schlimmer.»

«Vettel kam von weiter hinten in einer schnelleren Ecke, und dafür hat er nur fünf Sekunden kassiert. Da ist keine einheitliche Rechtssprechung erkennbar, und für einen Fahrer ist dies das Frustrierendste. Es ist wie im Fussball, dort sind die Penalty-Entscheidungen auch oft nicht ganz klar», klagt der Brite, der die Situation aus eigener Erfahrung kennt.

«Im vergangenen Jahr wurde ich von Fernando Alonso in Belgien von der Strecke gedrückt. Er bekam keine Strafe dafür. Was mich gestört hat, war die Tatsache, dass Kevin Magnussen im vorangegangenen Rennen für genau das gleiche Vergehen gegen Nico Hülkenberg eine 5-Sekunden-Strafe kassiert hatte. Das macht es so frustrierend, das Strafsystem sollte klarer sein. Meiner Ansicht nach – und da würden mir viele Fahrer zustimmen – fallen die Urteile in den unterschiedlichen Fällen zu unterschiedlich aus», erinnert sich Palmer.

Der ehemalige GP-Star ist sich auch sicher: «Hätte Magnussen mich in Spa von der Piste gedrückt und Alonso hätte Hülkenberg auf dem Hungaroring ins Aus befördert, dann hätte Kevin immer noch die Strafe kassiert und Fernando wäre ohne davongekommen.» Deshalb fordert er: «Es sollte bei der Beurteilung der Fälle mehr um die individuellen Aspekte gehen und weniger darum, wer involviert ist und was die Konsequenzen wären.»

Und Palmer geht sogar noch einen Schritt weiter: «Die übergeordnete Frage lautet: Braucht die Formel 1 überhaupt solche Strafen? Die Leute lieben enge, harte Rad-an-Rad-Duelle. Deshalb schaut doch jeder zu. Sie lieben auch die Safety-Car-Phasen. Denn dieses Jahr hat man wieder einmal klar erkennen können, wie eine solche Phase ein langweiliges Rennen in einen Thriller verwandeln kann.»

«Klar, eine Kollision wie in Silverstone ist aus Sicht von Hamilton unfair, und der Crash von Frankreich war unfair, was Bottas angeht. Aber so läuft es im Rennsport halt ab und zu. Weder bei Vettel noch bei Räikkönen war ein Vorsatz zu erkennen. Sie haben hart um Positionen gekämpft und sich leicht vertan. Das war das Gleiche, wie der Crash von Romain Grosjean und Carlos Sainz in der Copse-Kurve. Es war eine schnellere Kurve und ein grösserer Zwischenfall. Aber die Entscheidung, das als normalen Rennzwischenfall zu den Akten zu legen, war richtig, auch wenn Grosjeans Übersteuern das Ganze verursacht hat.»

Palmer fordert deshalb, dass echte Überholversuche, die mit einem Crash enden, keine Strafe zur Folge haben sollten. Auch hier zieht er den Vergleich zur Fussballwelt. Wer aber in böser Absicht oder auf gefährliche Art und Weise agiere, solle im Gegenzug vielleicht sogar etwas härter als heutzutage bestraft werden, schlägt der F1-Experte vor.

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