Lewis Hamilton (Mercedes/1.): «Herz in der Hose»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton war unantastbar

Lewis Hamilton war unantastbar

​Weltmeister Lewis Hamilton: Von der Pole-Position in den Singapur-GP gegangen, auf Rang 1 ins Ziel gekommen – der Engländer hat alles richtiggemacht und die WM-Führung auf 40 Punkte ausgebaut.

Der Singapur-Sieg von Mercedes-Star Lewis Hamilton war nur einmal wirklich in Gefahr. Der Engländer sagt nach seinem 69. GP-Sieg: «Es gab eine Phase, da hatte mein Verfolger Max einfach das bessere Händchen im Verkehr, ich hatte ein wenig Mühe.» Das ist nett gesagt, denn am Funk meinte Lewis in jener Szene: «Die sind verrückt da vorne.» Es ging um Grosjean, die sich herzhaft beharkten und blaue Flaggen komplett ignorierten. Hamilton krächzte am Funk: «Das ist lächerlich.»

Jedenfalls war Max Verstappen auf einmal formatfüllend im Rückspiegel von Hamilton, Lewis weiter: «Mein Herz rutschte in die Hose, ich hatte wirklich Angst. Aber dann kam ich endlich vorbei und konnte wieder davonziehen. Von da an sah es vielleicht leicht aus, aber glaubt mir – das war ein verflixt langes Rennen. Ich war sehr froh, als ich die karierte Flagge sah.»

«Ich wurde von den Fans getragen, ich spüre in dieser Nacht viel Liebe. Ich sehe auch so viele britische Flaggen. Wir haben den Glauben in diesem Team immer behalten, nun haben wir auf einer Strecke einen Sieg ohne Wenn und Aber herausgefahren, auf einer Piste, auf welcher wir uns früher schwergetan haben. Das macht gewaltig Mumm für die kommenden sechs Läufe.»

Denen kann Hamilton sehr gelassen entgegensehen: Nach seinem 44. Sieg von Pole-Position, dem 69. insgesamt, dem siebten in der Saison 2018 (nach Aserbaidschan, Spanien, Frankreich, Deutschland, Ungarn und Italien) sowie seinem vierten in Singapur (nach 2017, 2014 und 2009) beträgt sein Vorsprung in der WM satte 40 Punkte (ja, vierzig).

Hamilton: «Besser geht es nicht. Im Training ging ich noch davon aus, dass der Grand Prix eine enge Kiste wird. Keine Ahnung, wo der Speed der Anderen hingekommen ist.»

Die grösste Sorge von Hamilton schilderte der vierfache Formel-1-Weltmeister in mehreren Funksprüchen an seinen Renningeneiur Pete Bonnington: «Diese Reifen sind einfach zu kalt.» Hamilton hatte sich beim Stopp für die weiche Mischung entschieden, die baute zwar weniger Haftung auf als die ultraweichen Reifen (auf die Vettel setzte) oder gar die hyperweichen (wie sie Leclerc abholte). Vorteil jedoch für Hamilton: Diese weichen Pirelli schienen ewig zu halten.

Immer wieder monierte Lewis am Funk die seiner Meinung nach zu kalten Reifen. Aber Sky-GP-Experte Martin Brundle weiss: «Solche Funksprüche können auch ein Bluff sein. Wenn du versuchst, deine Gegner in trügerische Sicherheit zu wiegen oder auf eine falsche Fährte zu führen.»

Lewis kontrollierte das Rennen nach Belieben, sein Sieg ist ein ganz starkes Signal an Ferrari. In dieser Nacht von Singapur würde niemand mehr behaupten, dass Ferrari das schnellste Auto besitzt.

In dieser Form wird Lewis Hamilton 2018 seinen fünften Titel einfahren. Hamilton: «Auch wenn ich gesagt habe, ich sei froh, die karierte Flagge zu sehen – das hat schon Spass gemacht. Ich hatte einen guten Start, dann ging es nur darum, die Kontrolle zu behalten. Ich ging sorgfältig mit meinen Reifen um, das hat gut funktioniert.»

«Der einzig kritische Moment waren die Nachzügler. Vielleicht ist das Problem, dass die blauen Flaggen hier schwer zu sehen sind. Max war scheinbar aus dem Nichts auf einmal halb neben mir, vor mir die Hinterbänkler, das war ein haariger Moment.»

«Wenn ich zurückblicke, dann war die Pole vom Samstag der Grundstein zum Sieg. Red Bull Racing war hier immer gut, Ferrari auch. Wir rechneten also mit ihnen. Wir wussten: Es muss etwas schon ganz Besonderes passieren, um hier die Nase vorn zu haben. Das ist am Samstag passiert. Gestern haben wir ein Versprechen gegeben, das wir heute gehalten haben. Diese Pole war kein Zufall. Sie war gewissermassen der Steilpass zum Torschuss. Wir haben alles richtiggemacht, das ist ein verdammt gutes Gefühl. Ich hätte nicht gedacht, dass ich Singapur mit vierzig Punkten Vorsprung verlasse. Aber das ändert für mich nichts. Ich mach weiter volle Attacke.»

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