Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Der Trend im Titelrennen

Kolumne von Peter Hesseler
Kurz nach dem Start zum Grand Prix von Singapur

Kurz nach dem Start zum Grand Prix von Singapur

Wie waren die fünf Titelkandidaten beim Singapur-GP in Form, wie ist ihre Lage?

Wie kann man das Singapur-Wochenende auf den Punkt bringen?

Ferrari ist sicher die Überraschung, stellt mit Fernando Alonso und seinen drei Siegen aus den letzten fünf GP den Pilot mit dem besten Trend. Allerdings ist Alonso zweimal in Folge schwach gestartet, hat seine Positionen mit Glück verteidigt. Dann aber sehr geschickt die Führung durchgebracht. Das ist seine Spezialität.

Alonso fehlen nur noch elf Punkte auf Mark Webber.

Red-Bull-Racing kam mit zwei Podesten in Singapur davon und kann nicht klagen, aber auch nicht jubilieren. Sebastian Vettel war der schnellste Mann des Wochenendes, hat es aber wegen eines Fahrfehlers diesmal nicht in der Qualifikation umgesetzt. Von da an war es schwierig gegen den routinierten Alonso. Und Rang 2 das bestmögliche Resultat.

Für Vettel ein Fortschritt nach Kollision in Spa und Rang 4 in Monza. Bei ihm stimmt die Form, er ist wieder unglaublich schnell. Und der Trend stimmt auch, der muss sich nur verstärken, denn ihm fehlen 21 Zähler auf Webber.

Der Australier hat in Singapur Glück gehabt. Sein Umdrehen Hamiltons war, nachdem er übertölpelt worden war, aus meiner Sicht eine Verzweiflungstat. Die hätte sehr leicht bestraft werden können. So aber kann sich Webber mit Rang 3 vergleichsweise glücklich schätzen. Nicht aber mit seinem Speed. Er muss spüren, dass Vettel da klar die Oberhand hat. Verkrampft er?

Lewis Hamilton ereilt derzeit des Pech, dass wir in seinem Schaffen über Jahre vemisst haben. Hamilton konnte übers Wasser gehen, ohne dass etwas geschah. Selbst nach härteren Kollisionen hielt sein McLaren-Mercedes durch. Wenn er von der Strecke abkam, dann kehrte er meistens wieder zurück. Das muss man auch können. Doch jetzt ist ihm in der entscheidenden Phase der WM der Kredit ausgegangen: erst in Monza, wo er Massa rempelte und selbst auf der Strecke blieb. Nun in Singapur, wo ihm der Beistand der Kommissare abhanden kam, die Webber vom Haken liessen.

Die Folge: Hamilton, der nach dem Belgien-GP die WM anführte, ist wieder weg vom Fenster. Aber der Brite ist ein Kämpfer, den muss man bei jedem Rennen auf dem Zettel haben.

Allerdings scheint der britische Silberpfeil momentan etwas den Anschluss an Ferrari und Red Bull Racing verloren zu haben.

Und Jenson Button? Der Weltmeister hält sich an Position 5 mit 25 Punkten auf Distanz zu Webber. Er hatte angekündigt, aggressiver zu werden, kommt aber nur bis auf drei Zehntelsekunden pro Runde an Hamiltons Tempo heran. Das war in Singapur klar zu sehen. Den grossen Ruck sollte man da nicht erwarten, auch wenn Button seine Möglichkeiten stets sehr clever bis ins Ziel transportiert.
 

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