Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

3. Training Kanada: Verstappen vorn, Alonso Dritter

Von Mathias Brunner
Max Verstappen

Max Verstappen

​Drittes Training zum Grossen Preis von Kanada unter misslichen Bedingungen: Max Verstappen erzielt Bestzeit, vor Leclerc und Alonso, Mercedes enttäuscht, Carlos Sainz zerknüllt seinen Ferrari.

Denksportaufgabe für die Fahrer und Ingenieure auf dem Circuit Gilles Villeneuve: Am Freitag konnte, bis auf ein paar Runden zum Schluss, auf trockener Bahn gefahren werden, aber heute Samstag regnet es. Am Sonntag, so sind die kanadischen Meteorologen überzeugt, wird das Wetter wieder freundlich sein. Das wirft viele Fragen in Sachen Abstimmung auf.

Bei schwierigen Pistenbedingungen war Vorsicht ratsam: Nur zweieinhalb Stunden Pause zwischen drittem Training und Qualifying, da liegt ein Crash mit entsprechender Reparaturzeit nicht drin.

Das Training begann bei 14,5 Grad, die Piste nur 17,4 Grad warm, Luftfeuchtigkeit 91 Prozent. Die tapferen Fans auf den Tribünen trotztem dem Wetter. Sie hatten mit Formel Ford und Ferrari Challenge viel Action und Zwischenfälle serviert bekommen, ein Vorgeschmack auf die Königsklasse.

Schwänzen war nicht ratsam: Das regnerische Wetter wird sich auf Stunden hinaus nicht ändern, da müssen Erfahrungswerte fürs Qualifying auf nasser Bahn gesammelt werden. Auch wenn die üblichen fast 62 Prozent Vollgas auf dieser Strecke bei Regen natürlich nicht drin liegen.

Bei Trainingsstart tröpfelte es nur, aber in zahlreichen Kurven lagen Pfützen, auch in den Scheitelpunkten der Kurven.

Pirelli hat übrigens einen neuen Regenreifen dabei (blau markiert), der nicht aufgewärmt wird, im Gegensatz zu den grün markierten Intermediate-Reifen. Alle Fahrer gingen mit dem Regenreifen auf die Bahn

Gute Nachrichten für Fans von Nico Hülkenberg: Der Haas-Fahrer als erster Mann auf der Bahn, sein Rennwagen nach dem Motorplatzer und Feuer im Motorraum wieder hergestellt.

Mercedes-Fahrer George Russell beklagte sich darüber, dass sein Auto nach links ziehe beim Bremsen. Aston Martin-Pilot Fernando Alonso schickte einen Funk aus der Haarnadel: «Wer ist der Blinde im AlphaTauri?» Es war Yuki Tsunoda.

Obiger Tsunoda konnte von Glück reden, im schnellen hinteren Pistenteil bei einem Dreher der Mauer zu entgehen. Die Fahrer wechselten auf Intermediate-Reifen.

Fernando Alonso versemmelte eine neue Bestzeit mit einem Verbremser vor der Schikane, die zu Start und Ziel führt.

Der Regen nahm zu, die Gischt ebenfalls, die Fahrer hatten alle Hände voll zu tun. Yuki Tsunoda kreiselte erneut, dieses Mal in der ersten Kurve. Fernando Alonso setzte sich an die Spitze, 1,5 Sekunden vor Valtteri Bottas im Alfa Romeo.

Kurz darauf schob sich Carlos Sainz im Ferrari an die Spitze, unter den Augen von Piero Ferrari, dem Sohn des legendären Firmengründers Enzo Ferrari. Dann Charles Leclerc vorne.

Wieviel Wasser können die Regenreifen von Pirelli eigentlich verdrängen? Die Regenreifen 85 Liter/Sekunde bei 300 km/h, gemäss Infos von Pirelli, die Intermediates hingegen nur 30 Liter.

Obschon es mehr regnete, wurden die Zeiten schneller, auch mit Intermediates. Grund: Die grün markierten Reifen sind wärmer als die blau gekennzeichneten Regenreifen.

Stand nach 20 Minuten, bei immer schlechterer Sicht: Charles Leclerc vor Carlos Sainz und Nico Hülkenberg, Verstappen Fünfter, Alonso Neunter. WM-Leader Max Verstappen monierte, wieder einmal, keine sauberen Schaltmanöver beim Herunterschalten.

Die Fahrer erhielten die Info: Mehr Regen kommt. Die meisten Piloten waren mit viel Sprit unterwegs und verbesserten sich stetig – dank der Reifen, nicht wegen einer Wetterberuhigung.

Stand nach einer halben Stunde: Verstappen, Leclerc, Sainz, Norris und Hülkenberg. Dann setzte Sainz seinen Wagen nach einem Fahrfehler in der ersten Kurve in die TecPro-Barrieren. Die Pause dauerte acht Minuten.

Mercedes zu diesem Zeitpunkt nur auf den Rängen 8 (Russell) und 16 (Hamilton), die beiden Engländer mit Problemen, die Wärme in den Reifen zu halten. «Der Grip ist mies», sagte Hamilton am Funk. «Alles eine Sache der Reifentemperatur», kam es vom Kommandostand zurück. «Ich komme herein, das ist Zeitverschwendung», stöhnte Lewis.

Erneut die Warnung der Ingenieure, dass mehr Regen komme. Wenn es eine Chance auf gute Rundenzeiten gab, dann jetzt. Hamilton, Gasly und Albon rutschten neben die Bahn, allerdings ohne Konsequenzen wie bei Sainz.

Zehn Minuten vor Schluss verstärkte sich der Regen, die Zeitenjagd war für die meisten Fahrer zu Ende.

3. Training, Kanada

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:23,106 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:23,397
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:24,483
04. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:24,715
05. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:24,765
06. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:24,825
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:24,944
08. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:24,955
09. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:24,988
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:25,087
11. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:25,140
12. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:25,191
13. Lando Norris (GB), McLaren, 1:25,198
14. Alex Albon (T), Williams, 1:25,379
15. George Russell (GB), Mercedes, 1:25,435
16. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:25,725
17. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:25,857
18. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:26,750
19. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:26,840
20. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:27,279

2. Training, Kanada

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:13,718 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:13,745
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:13,844
04. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:14,044
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:14,094
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:14,142
07. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:14,220
08. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:14,250
09. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:14,419
10. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:14,477
11. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:14,533
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:14,544
13. Lando Norris (GB), McLaren, 1:14,617
14. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:14,811
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:14,941
16. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:15,002
17. Alex Albon (T), Williams, 1:15,003
18. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:15,092
19. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:15,426
20. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:16,369

1. Training, Kanada

01. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:18,728 min
02. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:19,175
03. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:19,807
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:20,154
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:20,231
06. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:21,496
07. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:24,045
08. Nico Hülkenberg (D), Haas, 1:24,336
09. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, 1:24,961
10. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:25,991
11. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:26,809
12. Nyck de Vries (NL), AlphaTauri, 1:32,274
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, ohne Zeit
14. Lando Norris (GB), McLaren, ohne Zeit
15. Pierre Gasly (F), Alpine, ohne Zeit
16. Alex Albon (T), Williams, ohne Zeit
17. Logan Sargeant (USA), Williams, ohne Zeit
18. Esteban Ocon (F), Alpine, ohne Zeit
19. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, ohne Zeit
20. George Russell (GB), Mercedes, ohne Zeit

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