Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Christian Klien: «Verstappen ist kein Hitzkopf mehr»

Von Gerhard Kuntschik
Max Verstappen sei viel reifer und abgebrühter geworden, ist sich Christian Klien sicher

Max Verstappen sei viel reifer und abgebrühter geworden, ist sich Christian Klien sicher

Als Fachkommentator für den österreichischen Rechteinhaber ServusTV ist Christian Klien auch fast 13 Jahre nach seinem letzten Renneinsatz in der Königsklasse mit der Formel 1 eng verbunden.

Christian Klien verfolgt das Geschehen in der Formel 1 als Experte für den österreichischen Sender ServusTV mit, deshalb weiss er auch, was Max Verstappen so stark macht. Der 40-Jährige sagt im SPEEDWEEK.com-Gespräch dazu: «Max ist viel reifer und abgebrühter geworden, er ist kein Hitzkopf mehr wie früher. Er bekommt jede Situation in den Griff. Dazu spielt ihm das perfekte Auto von Red Bull Racing in die Karten, weil es von Saisonbeginn an überlegen war.»

«Andrerseits macht aber auch Max den RB19 stark. Da kommt auch Checo (Teamkollege Sergio Pérez, Anm.) nicht heran», ergänzt der GP-Veteran, der den bisher letzten österreichischen Einsatz in der Königsklasse bestritt. Dennoch glaubt der Vorarlberger an Überraschungen: «Alles ist möglich! Noch sind zwölf Rennen zu fahren. Das Reglement lässt immer noch grosse Sprünge zu, wie man anfangs der Saison bei Aston Martin gesehen hat oder kürzlich bei McLaren. Dennoch: Red Bull Racing hat einen komfortablen Vorsprung herausgeholt und kann ihn nun verwalten.»

Für Red Bull Racing wirkte sich bisher die reduzierte Windkanal-Zeit aufgrund der Strafe aus der Budgetüberschreitung 2021 nicht aus. Und sie sollte auch künftig kein Problem sein, meint Klien: «Weil das Auto schon von der Basis her ausgezeichnet ist. Die reduzierte Zeit im Windkanal wird sich erst in der zweiten Saisonhälfte auswirken können – aber da ist das Polster zur Konkurrenz schon gross genug.»

Dazu meint auch Klien, dass Red Bull Racing die fehlende Konstanz der Gegner in die Hände spielt: «Dadurch ist auch Pérez noch immer Zweiter in der WM, obwohl es einige Male nicht für ihn lief. Aber auch die Konkurrenten verschenkten zu viele Punkte. Hinter Red Bull Racing geht es ja relativ eng zu – die wechselnden Kräfteverhältnisse sind auch streckenspezifisch erklärbar, was für Abwechslung unter den Verfolgern sorgt. Red Bull Racing ist da eine Ausnahme – die sind überall stark.»

Dass er die kommenden Auftritte von Rückkehrer Daniel Ricciardo im AlphaTauri mit viel Interesse verfolgt, ist klar: «Das wird in der Tat spannend zu sehen sein, was er aus der Chance machen wird. Mit Daniel bekommt auch Yuki Tsunoda eine neue interne Messlatte. Yuki machte schon in der vergangenen Saison Fortschritte und kam nahe an seinen damaligen Teamkollegen Pierre Gasly heran. Das war wiederum in diesem Jahr für Nyck de Vries als Neuling ein Nachteil. Es kann aber auch für Ricciardo schwierig werden, denn der AlphaTauri hat Schwächen beim Einlenken in die Kurven und ist nicht stabil auf der Bremse – genau das, was Daniel schon bei McLaren nicht behagte. Die Frage ist, wie kommt er damit jetzt zurecht? Oder kann das Auto doch mehr, als die jungen Fahrer herausholten? Auf jeden Fall steht bei AlphaTauri das gesamte Team unter ziemlichen Druck.»

Ungarn-GP, Hungaroring

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:38:08,634 h
02. Lando Norris (GB), McLaren, +33,731 sec
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +37,603
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +39,134
05. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +1:02,572 min
06. George Russell (GB), Mercedes, +1:05,825
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:10,317
08. Carlos Sainz (E), Ferrari, +1:11,073
09. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:15,709
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
11. Alex Albon (T), Williams, +1
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1
13. Daniel Ricciardo (AUS), AlphaTauri, +1
14. Nico Hülkenberg (D), Haas, +1
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1
16. Guanyu Zhou (RCH), Alfa Romeo, +1
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1
18. Logan Sargeant (USA), Williams, +3*
Out
* Sargeant ausgeschieden, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet
Esteban Ocon (F), Alpine, Kollisionsschäden
Pierre Gasly (F), Alpine, Aufhängungsschaden

WM-Stand (nach 11 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 281 Punkte
02. Pérez 171
03. Alonso 139
04. Hamilton 133
05. Russell 90
06. Sainz 87
07. Leclerc 80
08. Norris 60
09. Stroll 45
10. Ocon 31
11. Piastri 27
12. Gasly 16
13. Albon 11
14. Hülkenberg 9
15. Bottas 5
16. Zhou 4
17. Tsunoda 2
18. Magnussen 2
19. Sargeant 0
20. Nyck de Vries (NL) 0
21. Ricciardo 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 452 Punkte
02. Mercedes 223
03. Aston Martin 184
04. Ferrari 167
05. McLaren 87
06. Alpine 47
07. Williams 11
08. Haas 11
09. Alfa Romeo 9
10. AlphaTauri 2

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