McLaren: Oscar Piastri bis Ende 2026 unter Vertrag
Oscar Piastri
Im Sommer 2022 stellte GP-Sieger Mark Webber für seinen Schützling die Weichen: Weil bei Alpine nicht klar war, ob Oscar Piastri wirklich Grands Prix bestreiten würde, wechselte der junge Rennfahrer auf Anraten seines erfahrenen Landsmannes überraschend zu McLaren. Er unterzeichnete für 2023 und 2024. Nun ist dieses Abkommen vorzeitig verlängert – Piastri steht demnach bis Ende 2026 in Diensten des zweitältesten und zweiterfolgreichsten Rennstalls (nach Ferrari).
McLaren-CEO Zak Brown: «Ich freue mich sehr, dass wir Oscar langfristig an uns binden konnten. Sein Talent ist offensichtlich, und er war ganz wichtig für die Wende, die wir in diesem Jahr geschafft haben. Er hat sich bei uns prächtig eingelebt, und wir freuen uns, mit ihm zu wachsen.»
McLaren-Teamchef Andrea Stella: «Jeder hier bei McLaren ist beeindruckt, wie begabt und wie fleissig Oscar ist. Seine Arbeitsethik ist erstklassig. Wir freuen uns, dass er genug Vertrauen in McLaren hat, um sich für weitere drei Jahre zu binden.»
Oscar Piastri: «Mir gefallen die Pläne von McLaren, und ich kann sehen, was sich hier alles tut. Es dauerte sehr schnell, bis ich mich hier zuhause gefühlt habe. Das Team glaubt an mich, und ich glaube an das Team. Ich will mittelfristig wieder Rennen gewinnen, und McLaren ist für mich dazu der richtige Ort. Ich war immer ein Freund von Stabilität in meiner Karriere, und auch daher freue ich mich, dass ich weiter hier arbeiten kann.»
Das ist Oscar Piastri
7 Fahrer aus Australien traten von 1950 bis 2022 in der Königsklasse an, vier davon haben Formel-1-WM-Läufe gewonnen – Jack Brabham (14), Alan Jones (12), Mark Webber (9) und Daniel Ricciardo. Brabham wurde drei Mal Formel-1-Weltmeister (1959, 1960, 1966), Alan Jones holte den Titel 1980.
Viele aus der Vollgasbranche sind sich einig: Der nächste neue GP-Sieger aus Australien wird Oscar Piastri heissen. Der junge Piastri hat in drei aufeinanderfolgenden Jahren in drei verschiedenen Formel-Kategorien auf Anhieb den Titel geholt – 2019 den Formel Renault Eurocup, 2020 die Formel-3-Meisterschaft, 2021 dann den Sieg in der Formel 2. Ein Expresszug Richtung Königsklasse!
Der tolle Trend kam erst Ende 2021 ins Stocken: Denn im November 2021 gab Alpine zwar bekannt, dass Piastri Test- und Reservefahrer wird, aber da war klar, dass es für den aufstrebenden Piloten in der Saison 2022 kein Renncockpit geben würde. Piastri wurde auf 2023 vertröstet, und das Alpine-Management war sich sicher – dieses Juwel haben wir in der Tasche.
Leider unterschätzte Alpine, dass sich Superstar Fernando Alonso mir nichts, dir nichts zu Aston Martin abseilen würde. Noch immer sahen die Franzosen keinen Grund zur Sorge, sie hatten ja Piastri. Nein, hatten sie eben nicht, wie sich kurz nach dem Alonso-Coup zeigte. Alpine verkündete, 2023 Piastri an den GP-Start zu bringen. Doch postwendend kam vom jungen Piloten ein Dementi.
Denn vor dem Hintergrund des ganzen Vertragsgezerres mit Alonso hatte Piastri-Berater Mark Webber die berechtigte Frage gestellt, wie entschlossen Alpine wirklich sein würde, Oscar für 2023 einen Platz zu geben. Die Variante von zwei Lehrjahren bei Williams fanden weder Webber noch Piastri berauschend.
Also unterzeichnete Oscar einen Vertrag bei McLaren, um 2023 an der Seite von Lando Norris zu fahren. Es folgte eine öffentliche Schlammschlacht, in welcher Piastri mangelnde Loyalität unterstellt wurde. Der Wahrheit näher kommt: Das ist Formel 1, ein Pilot ergreift eine Chance, wenn er sie bekommt.
Die FIA-Schiedsstelle für Vertrags-Angelegenheiten schätzte die Lage so ein – das Abkommen mit McLaren ist rechtens und basta. Schon beim Nachsaisontest 2022 in Abu Dhabi rückte Piastri im McLaren aus.
Kurioses Detail beim WM-Auftakt 2023 in Bahrain: Als Fernando Alonso im März 2001 sein GP-Debüt gab, da war in der GP-Stadt Melbourne Mama Piastri im achten Monat schwanger mit Oscar ...
Piastri liegt in der WM-Zwischenwertung auf Rang 11, er hat sechs Mal gepunkten – Achter in Australien, Zehnter in Monaco, Vierter in Grossbritannien, Fünfter in Ungarn, Neunter in den Niederlanden und Siebter zuletzt in Singapur.