Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Ein Schlag ins Gesicht der Amerikaner

Kolumne von Mathias Brunner
Sonnen-Untergang in Indien: Beten kann nie schaden.

Sonnen-Untergang in Indien: Beten kann nie schaden.

Indien hat vom Autoverband FIA eine Auszeichnung als beste Veranstaltung des Jahres 2012 erhalten.

Das lässt in der Formel 1 die eine oder andere Augenbraue hochgehen: Zum zweiten Mal in Folge hat die Firma «Jaypee Sports International» (JPSI) vom Automobil-Verband FIA die Auszeichnung der «besten Veranstaltung des Jahres» erhalten. Die demütigen Dankesworte des zweifellos bienenfleissigen JPSI-Vorstands Sameer Gaur ersparen wir den Lesern.

Vielmehr fragen wir uns angesichts der Preisvergabe, nach welchen Ellen eigentlich bei dieser Trophäe gemessen wird. Ich meine: Wenn ein Rennen wie Abu Dhabi 2009 für sein Märchen aus 1001 Nacht prämiert wird, gut, das kann ich nachvollziehen. Aber Südkorea und Indien?

Die Koreaner wurden 2010 auf den letzten Drücker fertig, noch am ersten Rennwochenende wurden Tribünen zusammengezimmert. Was war hier die herausragende Leistung? Dass man überhaupt fertig geworden ist? Das Rahmenprogramm bestand aus ein paar durcheinander gewürftelten Tourenwagen, das kann es also auch nicht gewesen sein. Und dann schloss man die Anlage ab und warf offenbar die Schlüssel ins Gelbe Meer. Jedenfalls fanden Mitglieder der Rennställe ein Jahr danach noch Essensreste aus dem Vorjahr in den Kühlschränken! Ganz abgesehen davon, dass ein Korruptions-Skandal dazu führte, dass die Betreiber der Rennstrecke ausgewechselt werden mussten. Wahrlich preiswürdig …

Und Indien? Das einzige Land, das es fertig gebracht hat, eine Strecke zu bauen, die bei der Premiere schon die Patina von fünfzehn GP-Austragungen vorweisen kann. Wahrlich eine Leistung!

Wofür ist der zweite Preis in Folge nun genau? Dafür, dass weniger Fans als 2011 gekommen sind? Dafür, dass ein neuer Smog-Bestwert erreicht wurde? Für die meisten Stechmücken in der Region?

Nein, ich behaupte – die Preisvergabe an die Inder ist ein Witz und gleichzeitig ein Schlag ins Gesicht der US-Amerikaner, die in Austin (Texas) ein Premieren-Wochenende hingelegt haben, das von allen Beteiligten über den Klee gelobt wird.

PS: Als bester Rennleiter des Jahres wurde der Inder Farhan Vohra prämiert …

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