Andy Soucek: «Carlito Sainz ist der neue Alonso!»

Was ist eigentlich aus Andy Soucek geworden? Der in Madrid geborene Doppelbürger galt vor einigen Jahren als Nachwuchshoffnung zweier Länder. Er holte 2005 den spanischen Formel-3-Titel, fuhr die World Series by Renault, GP2 und wurde Formel-2-Champion 2009.

Als Belohnung für den F2-Titel gab es vom Formel-1-Rennstall Williams einen Test und danach aus dem Traditionsteam reichlich Lob. Zuvor war Soucek im Formel-1-Nachwuchskader von Toyota, später Ersatzfahrer von Virgin (heute Marussia) – aber der Sprung in den Grand-Prix-Sport ist ihm versagt geblieben.

Nun sagt Andy: «Ich bleibe der Welt des Motorsports verbunden. Derzeit betreibe ich eine Fahrschule, die ‹Sport-Drive› heisst; da machen wir Kurse in ganz Spanien. Davon abgesehen haben wir eine Coaching-Firma, die IRP heisst und mit der wir jungen Fahrern, die es in die Formel 1 schaffen wollen, Dienste anbieten. Für diese Firma arbeiten Profis, die sich um das persönliche Training der Fahrer und um das grafische Design ihrer Auftritte kümmern. Mein persönlicher Bereich ist der als Coach.»

«Dann kommentiere ich Direktübertragungen der Formel 1 und schreibe eine Kolumne in der Zeitung Marca», ergänzte Soucek. «Gleichzeitig suche ich Sponsoren, um in diesem Jahr in der GT-Weltmeisterschaft zu fahren. Ich habe 2012 mit McLaren in Navarra ein Rennen absolviert, und mir kam diese Meisterschaft sehr interessant vor. Dieses Jahr habe ich den Plan, in den Blancpain Endurance Series zu fahren, inklusive der 24 Stunden von Spa-Francorchamps und der 1000 Kilometer auf dem Nürburgring. Wenn wir das nötige Budget finden, trete ich als einziger Spanier in dieser Kategorie an.»

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Spanien machen es den Motorsportlern auf der iberischen Halbinsel nicht einfach.

Andy Soucek weiter: «Früher hatten die Fahrer zumindest die Chance, dass sie von einem Unternehmen unterstützt wurden. Doch wenn Einsparungen vorgenommen werden, trifft es zuerst das Werbebudget. Das ist sehr bedauerlich, denn viele gute, talentierte Piloten bleiben auf ihrem Weg nach oben stecken, weil sie keine Hilfe erhalten und ihre Familien, gerade im Zeichen dieser Krise, die hohen Kosten nicht decken können.»

Deutsche Rennfans sind verwöhnt: Auf Michael Schumacher folgte zeitnah Sebastian Vettel. Spanische Motorsportfans fragen sich: Wo ist ein Nachfolger von Fernando Alonso?

Andy Soucek weiss: «Für mich ist das Carlos Sainz jr. –  jeder spricht hier von ‹Carlito› als dem künftigen Nachfolger von Alonso. Der junge Sainz und ich sind gute Freunde, wir fahren viel zusammen Rad. Dieses Jahr wird die GP3-Serie sehr wichtig für ihn. Red Bull will von ihm Siege sehen. Carlito hat das richtige Alter, in die Formel 1 hineinzuwachsen und Alonso abzulösen, wenn der seinen Abschied nimmt.»