Franz Tost: «Wir wollen Platz sechs»
Franz Tost hat hohe Ziele
Der Aufschwung von Toro Rosso macht sich auch in neu abgesteckten Saisonzielen bemerkbar. «Rang sieben wie derzeit ist nicht schlecht, aber Platz sechs ist mir lieber», sagte Teamchef Franz Tost. Wollen die Jungbullen auf diesen Rang vorstoßen, müssen sie 17 Punkte aufholen – und McLaren überflügeln! Nach der erstmaligen Qualifikation beider Fahrer für Q3 der Top Ten und dem besten F1-Ergebnis für den in Montréal sechstplatzierten Jean-Eric Vergne ist das Selbstvertrauen der Mannschaft aus Faenza deutlich gestiegen. Und hätte Daniel Ricciardo nach gutem Start nicht so viele Grip-Probleme bekommen, wäre wohl noch in Pünktchen oder mehr möglich gewesen.
Der Erfolg in Kanada kam ziemlich passend. Denn einer der größeren Sponsoren des Teams (Nova Chemicals aus Alberta) war mit einer stattlichen Abordnung zu Gast. «Den Managern hat gefallen, was sie sahen», bemerkte Tost – der davon ausgeht, dass seine aktuellen Partner langfristig an Bord bleiben.
Gründe für den Aufschwung nennt der Tiroler auch klipp und klar: «Die sind einmal in der technischen Umstrukturierung zu finden. Wir haben (mit dem Eintritt des früheren Sauber-Technikers James Key, Anm.) im operativen Bereich einiges verändert und dabei wohl auch verbessert. Das Auto ist okay. Wir erwarten uns vom kleinen Upgrade für England und dem nächsten für Ungarn noch weitere Verbesserungen. Und vor allem: man merkt heuer, dass die Fahrer einfach mehr Erfahrung haben und reifer sind.» Allerdings: Ob einer oder beide reif wären, ein Cockpit im Weltmeisterteam 2014 einzunehmen, lässt Tost offen: «Da müssen wir noch die zweite Saisonhälfte abwarten. Im Moment würde ich sagen, die Latte liegt schon sehr hoch.»
Wie die Spitzenteams arbeitet Toro Rosso doppelgleisig: am aktuellen STR8 und am nächstjährigen STR9 mit Renault-Motor. Der Neue wird schon in Teilen im Windkanal überprüft, soll im Dezember fertiggebaut werden. Für den ersten Test in der zweiten Jännerhälfte will man bereit sein.
Da der nächste Antriebsstrang ident mit jenem von Red Bull Racing sein wird, erwartet Tost viele nützliche Synergien. «Und vor allem eine schnellere Lösung, wenn Probleme auftauchen, als wenn wir die allein lösen müssten.» Wermutstropfen für den 56-Jährigen: «Die neuen Motoren und das ERS-System machen natürlich alles teurer. Ich rechne damit, um 20 Mill. Euro mehr Budget aufbringen zu müssen.» Allein das Motorenleasing der Turbos wird sich mit 18 bis 22 Mill. zu Buche schlagen, während STR bisher für Ferraris V8 rund 11 Mill. löhnte.