Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

«Ich sehe für die Formel 1 rosa»

Von Elmar Brümmer
Ferrari Team Manager Stefano Domenicali

Ferrari Team Manager Stefano Domenicali

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali lieferte in Madonna di Campiglio die Rechtfertigung auf die Frage, warum der F 60 durch das neue Reglement so hässlich geworden ist.

«Wir werden uns an die Schneepflüge als Frontspoiler gewöhnen müssen-und hier wäre das doch ganz nützlich... »

Die Stimmung bei Ferrari ist ähnlich wie die Wortwahl des italienischen Frontmanns: Die Tatsache, als Erste ein komplettes 2009er-Auto auf die Piste gebracht zu haben, wird wie ein kleiner Sieg gefeiert. «Kilometer machen» hat auch in den nächsten Wochen erste Priorität im Entwicklungsprogramm, Domenicali denkt im Kopf schon an das Testverbot während der Saison. Und an die noch ungelöste Frage, ob und wie KERS im Rot-Runner eingesetzt wird. Die Energierückgewinnung sorgt bei ihm für das einzige negative Gefühl, und das äußert er deutlich: «Das Geld dafür ist zum Fenster hinausgeworfen.» Er macht wie viele andere kein Hehl daraus, den teuren Entwicklungsposten der Sturheit von BMW in diesem Punkt anzulasten.

Aber er lebt mit dem Kompromiss und der neuen Einigkeit der Teams (so lange sie noch so klebt wie jetzt). Kein Formel-1-Tag derzeit ohne das Schlüsselwort Krise. Den grauen Wolken im Hochtal zum Trotz malt der längst emanzipierte und akzeptierte Todt-Nachfolger den Himmel strahlender: «Es ist eine Bewährungsprobe für uns, aber die Formel 1 wird gestärkt aus der Krise hervorgehen, wenn wir jetzt an den richtigen Stellen sparen. Wenn die Hersteller sich einig sind, sehe ich nicht schwarz, sondern rosa. » Dabei geht es auch weniger ums schnöde einsparen, eher um das verlagern. » Hehrer Ansatz zum Fahren trotz Sparen: «Wir können es uns nicht leisten, Fehler zu machen. Wir müssen herausbekommen, wie wir das Gleichgewicht innerhalb des Teams bewahren. Eigentlich können wir auf keinen einzelnen Mitarbeiter verzichten, deshalb will ich versuchen, alle zu halten.» Das Testverbot wird keine großen Summen sparen, die Arbeit wird sich in die Simulationsabteilungen verlagern, was unterm Strich kaum billiger ist.

Nicht destruktiv, sondern konstruktiv will er die neuerliche Herkules-Aufgabe bewältigen: „Die Formel 1 hat noch nie vor so einer schwierigen Situation gestanden. Es ist einmalig, wie viele Probleme auf dem Tisch liegen. Wir sind gezwungen, ans Heute zu denken. Die Formel 1 ist ein großer Teil meines Lebens, ich setze auch deshalb alles daran, dass sie eine Zukunft hat. Wenn wir die Formel 1 nicht mehr als schönste Sportart ansehen, dann können wir auch aufhören damit.“ Sein sonst so weicher Gesichtsausdruck verhärtet sich, unmissverständlich wird klar: So weit will er es nicht kommen lassen.

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