Orden für Christian Horner: Ungerechte Verteilung?
Christian Horner darf stolz sein: Mit 39 Jahren ist der Engländer einer der jüngsten Vertreter aus der Formel 1, welche für den «Order of the British Empire» (OBE) nominiert wurden – den jüngsten der britischen Ritter-Orden und auch der am häufigsten verliehene. Mit dem Orden werden ausserordentliche Verdienste um die britische Gesellschaft gewürdigt. Unter Horner ist Red Bull Racing seit 2010 Formel-1-Weltmeister, drei Mal in Folge als Team und auch mit dem Star-Piloten Sebastian Vettel.
Der einzige Schönheitsfehler, der in meiner Heimat im Rahmen dieser Ehrung betont wird: Die Vergabe der Orden scheint nicht gerecht zu sein, oft schleicht sich gar der Eindruck ein, sie hänge von der Unterstützung gewisser Parteien ab.
Wie die meisten Ehrenzeichen es Königreichs wird der OBE gemäss einer Nominierung durch den Premierminister vergeben, obschon jedermann einen Vorschlag an die Regierung einreichen kann, wer geehrt werden soll. Damit keine Missverständnisse entstehen: Eine Ehrung von Horners Verdiensten erscheint durchaus angemessen, vielmehr regt sich in der britischen Rennsport-Gemeinde Kritik daran, wer eben bisher nicht ausgezeichnet worden ist.
Ein kurzer Überblick: Zum Sir wurden in den vergangenen Jahren unter anderen ernannt – Jack Brabham, Frank Williams, Jackie Stewart und Stirling Moss; zum «Commander of the British Empire» (CBE) Colin Chapman, Nigel Mansell, John Cooper, Robin Herd, David Richard und Ron Dennis; zum OBE Adrian Newey, Ross Brawn, Jim Clark, Graham Hill, John Surtees, Damon Hill, Alain Prost (einer der seltenen Ausländer), Keith Duckworth, Professor Sid Watkins, Malcolm Wilson und Murray Walker; zum MBE schliesslich (Member of the British Empire) Lewis Hamilton, Jenson Button, David Coulthard, Derek Bell oder John Watson.
Zwei der herausragenden Formel-1-Techniker der 80er und 90er Jahre sind ignoriert worden: John Barnard und Patrick Head, die mit McLaren und Williams ungleich mehr WM-Titel eroberten als Christian Horner mit Red Bull Racing.
Ebenso wird in Grossbritannien anhaltend kritisiert, dass John Surtees – der einzige Weltmeister auf zwei und vier Rädern – nicht zum Sir ernannt wurde.