Trulli verspricht mehr als Toyota
Hoffen auf einen Sieg für Toyota: Jarno Trulli und Timo Glock
Mit diplomatischer Wortakrobatik startete heute der eigentlich rustikale Timo Glock in die neue Saison. Der 26jährige Wersauer ist eigentlich ein Mann wie ein Bär. Er befindet sich seit 2007 mit Toyota in seiner zweiten Formel-1-Karriere (nach 2004/ Jordan). Und gemessen daran, dass er erklärtermaßen 2010 um den WM-Titel fahren will, hielt er sich für den Anfang stark zurück. Nach dem Motto: Zulegen kann man immer noch.
Dabei hat er schon in Brasilien Anfang November sein tatsächliches Nah-Ziel formuliert: Ein Platz unter den ersten Fünf (der Fahrerwertung). 2008 schloss Glock als Zehnter ab und lag dabei mit 25 WM-Punkten näher an Veteran Jarno Trulli (WM-Neunter, 31 Zähler) als viele Experten ihm zugetraut hatten. Glock hat sich in der Formel 1 eingefahren.
Aber auch der Wahl-Schweizer Trulli, seit 1997 in der Formel 1 und nach Giancarlo Fisichella (Force India) nun dienstältester Fahrer, wagt verbal vorerst wenig: «Alles, was ich heute sage, kann sich im Handumdrehen als überholt erweisen. » Nach den ersten Tests kommende Woche in Portimao (Portugal) wisse man mehr. Und nach einigen Rennen genug, um eine ernsthafte Saisonprognose zu wagen.
«Das Feld liegt leistungsmäßig extrem dicht zusammen», weiss Trulli. «Ich bin zu lange in diesem Geschäft, um Großtaten anzukündigen. Wir hatten 2008 ein gutes Jahr. Und wir können uns noch steigern. Als Team. Als Fahrer kann ich aber sagen: Wenn ich das richtige Material zur Verfügung habe, dann kann ich daraus auch Siege machen. » Er verspricht also mehr als Toyota…
Trulli, der Hobby-Winzer und Marathonmann aus Pescara, hat auch schon mehr bewiesen: 2004 holte er in Monaco seinen bislang einzigen GP-Erfolg. Den hat er seinem Team voraus. Er geht in seine fünfte Saison mit Toyota, in seine dreizehnte insgesamt.