Renault geht zur Polizei
Flavio Briatore steht derzeit unter Hochdruck
Gestern musste Renault-Teamchef [*Person Flavio Briatore*] bei Renault-Konzernchef Carlos Ghosn in Paris antanzen, zwecks Rapports der Ereignisse rund um den Sieg von [*Fernando Alonso*] in Singapur 2008, dessen Zustandekommen gemäss einer Aussage seines damaligen Alonso-Teamkollegen Nelson Angelo Piquet dem sportlichen Reglement der FIA zuwiderlief.
Piquet behauptet, er sei auf Anweisung des Teams unter Druck des möglichen Rauswurfs vorsätzlich von der Strecke geflogen, um mit seinem R28 eine Safetycarphase auszulösen, wovon Alonso damals profitiert habe. Der Brasilianer beschwört den Hergang in allen Details und belastet sich damit selbst schwer.
Briatore streitet alles als ab. Das Ganze sei ein schockierender gescheiterter Versuch des dreimaligen Weltmeisters Nelson Piquet gewesen, den erfolglosen Fahrer, seinen Sohn nämlich, im Renault-Team weiter zu beschäftigen. Piquet ist längst entlassen.
Nachdem ein Brief publik wurde, in dem Briatore Piquet sr. schon Ende Juli mit rechtlichen Konsequenzen für diesen aus seiner Sicht als Verleumdungsfall anzusehenden Vorgang drohte, folgt heute eine Bekanntmachung des Renault-Konzerns mit dem Kernsatz: «Heute geben das Renault-F1-Team und sein Geschäftsführer, Flavio Briatore persönlich, bekannt, dass sie in Frankreich rechtliche Schritte gegen Nelson Piquet und Nelson Piquet jr. wegen Falschaussage und des damit verbundenen Erpressungsversuchs, dass Mr. Piquet jr. den Rest der Saison für Renault fahren sollte, eingeleitet haben. Der Vorgang wird an die Polizeibehörden in Grossbritannien weitergeleitet.»
Man kann nun davon ausgehen, dass Renault auf Basis der Sicht Briatores handelt. Das muss nichts Gutes heissen.
Laut Piquet jr. war Renaults Technikchef Pat Symonds in die kolportierte Manipulation involviert und habe sie damals im Rahmen des Singapur GP am 28.9. 2009 perfekt orchestriert. Symonds wurde vorige Woche in Spa von Weltverbands-Offiziellen dazu befragt und soll geäussert haben: «Dazu kann ich nichts sagen, sonst müsste ich lügen.» Ein Dementi klingt anders.