Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Ob aus Michael und mir je was wird?

Kolumne von Esther Babel
Esther Babel: Die Jagd geht weiter!

Esther Babel: Die Jagd geht weiter!

Die gescheiterten Versuche, Michael Schumacher zu interviewen.

Jetzt ist die IDM-Saison vorbei und aus meinem Michael-Schumacher-Interview ist mal wieder nichts geworden. Die Geschichte vom Februar ist fleissigen Kolumnen-Lesern ja hinlänglich bekannt. Statt mir das versprochene Interview zu geben, hatte Schumacher ja vorgezogen, sich der Geschichte durch einen Crash der oberen Kategorie zu entziehen.

Manchmal hat mich die zähe Informations-Politik des Schumacher-Managements ja oft mittelprächtig genervt. Was soll ich lügen? Doch im Nachhinein bin ich ganz dankbar, dass ich im Februar nicht wirklich wusste, was los war und der Schädelbruch, die verletzte Arterie und was weiss ich noch alles, erst Monate später im Rahmen seines möglichen Formel-1-Comebacks an die Öffentlichkeit kamen.

Dank meines Chefs Günther Wiesinger, der im Februar ein Flugticket nach Cartagena hatte springen lassen, war ich bei den Vor-Saison-Tests der einzige Journalist am Ort des Geschehens. Und schon damals, als alle dachten, Schumacher wäre nur mal ordentlich durchgeschüttelt worden, haben unendlich viele Menschen, von dem ein Teil mir bis heute völlig unbekannt ist, auf meinem Handy angerufen, um bis zu seiner Unterhosen-Farbe auch möglichst jedes noch so winzige Detail zu erfahren. Nein, ich kenne Schumachers Unterwäsche nicht.

Ich finde es immer noch gut, dass Schumacher nach wie vor auf dem Motorrad unterwegs ist, wenn auch nur bei Test- und Trainingsfahrten. Der gute Mann ist ja schon gross und muss selber wissen, was er tut. Auf jeder Eintrittskarte ist zu lesen: Motorsport is dangerous. Also sind alle Fragen geklärt. Aber ganz im Vertrauen, ich möchte nicht mehr dabei sein, sollte ihm mal wieder so ein Abflug gelingen. Rein beruflich gesehen, bin ich mit einer gewissen Neugier gesegnet und möchte gerne immer als Erster über alles in SPEEDWEEK berichten. Aber in Sachen Schumacher-Unfällen will ich nicht an vorderster Front stehen, das artet ja sonst noch in Stress aus.

Beim IDM-Lauf auf dem Nürburgring war Schumacher im total unauffälligen Ferrari ins Fahrerlager eingelaufen. Toll Michael, super Tarnung. Doch in der Box genehmigte er sich mit der Holzhauer-Truppe erst einmal eine fette Zigarre. Das mit den gelegentlichen Zigarren weiss jeder Bild-Zeitungs-Leser, da verrate ich jetzt kein Geheimnis. Bei anderen IDM-Fahrern bin ich da hemmungsloser. Die werden auch zum Interview verdonnert, wenn sie sich gerade die Grillwurst genehmigen. Aber auf Schumachers Stirn stand eindeutig «ich hab jetzt Pause und bin sowieso nicht da» zu lesen. Und als Stalker tauge ich dann doch nicht. Mir reichen an IDM-Wochenenden schon die fünf SPEEDWEEK-Seiten, die voll geschrieben werden wollen.

Beim IDM-Finale in Hockenheim hatte ich dann keine Lust mehr. Wir hatten uns alle mächtig ins Zeug gelegt, um bei der einen oder anderen Saison-Abschluss-Festivität auch mal dabei zu sein. Pustekuchen. Yamaha und BMW sei dank, die sich durch einen gegenseitigen Protest dazu verdonnert hatten, ihren jeweiligen Motor bis auf die Grundmauern zu zerlegen, was ja auch nicht mal eben in fünf Minuten passiert ist. Statt feiern, hiess es für uns dann warten, warten, warten. Am Ende kam nichts dabei heraus, die Buffets der Feierlustigen waren auf jeden Fall ohne uns abgeräumt worden. Dafür noch schönen Dank.

Schumacher war noch am Sonntag vom Formel-1-Rennen in Monza an den Hockenheimring geflitzt. Die feucht-fröhliche Party aus dem Vorjahr war dem Ex-Champion wohl noch in guter Erinnerung geblieben. Eine Fortsetzung sollte folgen. Da stand er nun, mit einem Getränk (keine Ahnung was, diverse Spione berichten von Bacardi) ganz harmlos in der Box von Sascha Hommel herum. Keine Freunde, keine Pressechefin, kein Teamchef weit und breit. Niemand da, der meinen Angriff hätte vereiteln können. Aber ich habe Gnade vor Recht ergehen lassen und selbst einen auf Freizeit gemacht. Schumacher taucht auch nächstes Jahr wieder auf, da bin ich mir sicher.

Allzu lange bin ich nicht mehr geblieben. Spätestens nachdem mir von einem Top-Ten-Piloten, wer war das gleich noch, ein höchst unzüchtiges Angebot unterbreitet wurde, war es Zeit für mich, das Weite zu suchen.

Ach ja. Im nächsten Jahr geht meine Schumacher-Interview-Jagd natürlich gnadenlos weiter. Also Michael, zieh Dich schon mal warm an. Ich bleibe dran.

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