Platz 1 und 2 im Wohnzimmer Schleiz
Sutter verteilt Bussis
Am ersten August-Wochenende gastierte die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft auf der Naturrennstrecke von Schleiz, für das Kawasaki Schnock Team Shell Advance eine der Lieblingsstrecken der Saison, quasi ihr Wohnzimmer. Dementsprechend motiviert reiste die Kawasaki-Mannschaft nach Thüringen. «In Schleiz waren wir die letzten Jahre immer sehr erfolgreich, 2011 haben wir einen Doppelsieg eingefahren, diesen Erfolg wollen wir dieses Jahr wiederholen», sagte Daniel Sutter vorab.
In Schleiz ging mal wieder die gesamte Kawasaki Schnock-Truppe an den Start. Auch Roman Raschle, nach einem Roller-Crash in Assen noch leicht lädiert, wollte unbedingt selber angreifen. «Schleiz ist von der Strecke und der Atmosphäre her immer etwas ganz Besonderes, das kann ich mir nicht entgehen lassen. Aber die letzten beiden Rennen der Saison bin ich wieder für die Technik verantwortlich und lasse der Jugend den Vortritt», sagte Raschle.
Fast hätte sich der Kampf um die schnellste Rundenzeit und damit die beste Ausgangsposition für das IDM Supersport-Rennen am Schleizer Dreieck bereits im ersten Training am Vormittag entschieden. Lediglich David Linortner konnte im zweiten Qualifying seine Zeit verbessern und startet von der Pole Position. Neben Marc Moser fand auch Daniel Sutter in die erste Startreihe zurück. «Wie schon erwartet liegt uns Schleiz. Es hat gleich von Anfang an gut funktioniert, und wir sind zuversichtlich für die Rennen. Startplatz drei und vier für unser Team ist super», sagte Daniel Sutter nach dem Training. Auch Christian von Gunten kam mit der Naturrennstrecke ebenfalls recht gut zurecht. Der junge Schweizer war einer der wenigen Piloten, die sich im zweiten Training verbessern konnten, er ging von Platz 15 aus ins Rennen. Alex Phillis, für den Schleiz noch völliges Neuland war, musste sich erst herantasten und startete von Rang 26.
Bei hochsommerlichen Temperaturen wurde das Samstags-Rennen der IDM Supersport gestartet. David Linortner, der von der Pole Position in den ersten Lauf ging, erwischte den besten Start. Nach der ersten Runde kam er mit 0,8 Sekunden Vorsprung zurück, gefolgt von Roman Raschle, Daniel Sutter und Marc Moser. Zunächst konnte sich der Österreicher etwas von seinen Konkurrenten absetzen, doch dann drehte Daniel Sutter eine schnelle Runde nach der nächsten. In der sechsten Runde war es dann so weit, und Sutter bremste sich an Linortner vorbei. Auch Marc Moser gab ordentlich Gas und schnappte sich ebenfalls den Österreicher. Doch der Schweizer liess sich seinen vierten Sieg in dieser Saison nicht mehr aus den Händen nehmen.
«Ich bin absolut happy, wieder ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Ein tolles Gefühl. Das Team hat mir ein perfektes Paket hingestellt. Motorrad und Reifen haben super funktioniert», freute sich Sutter nach seinem Sieg.
Roman Raschle erwischte einen guten Start und fuhr in den ersten Runden mit seinem Teamkollegen Daniel Sutter um die Spitze. Doch gegen Rennhälfte konnte der Schweizer das Tempo nicht mehr ganz mithalten, musste etwas abreissen lassen und kam als Achter ins Ziel. «Es war schade, eigentlich wollte ich Tatu Lauslehto, der Vierter wurde, etwas in Schach halten, damit Daniel Punkte auf ihn gutmachen kann, aber das hat nicht so ganz funktioniert», so Raschle nach dem Rennen.
Christian von Gunten wurde 12., Alex Phillis beendete das Rennen als 18.
Den besten Start im Sonntagsrennen machten erneut Daniel Sutter und der Polesetter David Linortner unter sich aus. Nach der ersten Runde führte Linortner, und Sutter griff Ende der Start- und Zielgeraden beherzt an. Doch der Schweizer hatte sich verbremst und musste leicht aufs Grün ausweichen, so dass die hinterher fahrenden Piloten Marc Moser, Kevin Wahr und Roman Raschle durchschlüpfen konnten.
Durch den Erfolg am Vortag beflügelt, übernahm schliesslich Marc Moser die Spitzenposition und drehte eine schnelle Rundenzeit nach der anderen. Der Dieburger konnte sich sogar etwas von seinen Konkurrenten absetzen. Mit dickem Hals hatte sich Daniel Sutter nach seinem kleinen Fauxpas wieder auf Platz zwei geschoben und machte sich auf die direkte Verfolgung von Marc Moser.
In den letzten Runden sollte es an der Spitze noch einmal richtig spannend werden. Moser und Sutter trennten zwar immer eine Sekunde, aber der Schweizer haute gegen Ende eine schnelle Runde nach der anderen hin. Sutter kam noch bis auf 0,3 Sekunden an Moser heran, doch nach 19 Runden kam die schwarz-weiss karierte Flagge, und Marc Moser gewann sein zweites IDM-Rennen. Mit nur 0,301 Sekunden Rückstand kam Daniel Sutter als Zweiter ins Ziel. «Das war ganz knapp heute», wusste er. «Durch den Rutscher in der ersten Runde habe ich einige Plätze verloren. Aber es war heute ungewohnt leicht, wieder an die Spitze zu kommen. Leider habe ich erst zu spät angefangen zu pushen, nachdem ich gemerkt hatte, dass ich das Tempo gut mitgehen konnte. In der letzten Runde konnte ich sogar die schnellste Zeit des Rennens fahren. Noch ein bis zwei Runden länger, und es hätte vielleicht noch gereicht zum Sieg. Aber hätte, wäre, wenn... Marc ist super gefahren und hat daher verdient gewonnen.» Kevin Wahr komplettierte erneut das IDM Supersport-Podium.
Wieder gut mit in den Top-Ten dabei war auch Roman Raschle. Nach einigen Fights mit David Linortner, Roman Stamm, Dominic Schmitter und Dominik Vincon kam der Kawasaki-Pilot als Zehnter ins Ziel.
Christian von Gunten hatte im zweiten Rennen auch mit einigen harten Gegnern zu kämpfen. In seiner Gruppe fuhr unter anderen der Supersport-Meister Jesco Günther. Mit Platz 13 war der Schweizer Kawasaki-Pilot trotzdem nicht ganz zufrieden: «Von den Zeiten her waren die Runden gut, aber ich habe meinen Rhythmus nicht so ganz in der Gruppe finden können. Aber ich konnte wieder in die Punkteränge fahren, das ist wichtig», sagte von Gunten. Nachwuchs-Pilot Alex Phillis wurde als 21. abgewinkt.
In der Gesamtwertung führt weiterhin Tatu Lauslehto mit 209 Punkten, vor Daniel Sutter mit 195 Zählern und David Linortner (151).