Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Genau das traf auf die erste Etappe bei der legendären Rallye Monte Carlo zu. Nicht die beim IRC-Auftakt favorisierten Peugeot 207 mit ihren Verfolgern aus dem Abarth-Fiat-Lager lagen nach den drei Tagesprüfungen vorn. Es war der neue Skoda Fabia Super 2000 bei seinem Debüt in den französischen Seealpen. Der Tagessieger war Juho Hänninen, Vize-Champion der letztjährigen Produktionswagen-WM hinter seinem Mitsubishi-Markenkollegen Andreas Aigner. So ganz von ungefähr kommt der Sieg, eher der von Skoda, auch nicht. Hänninen hatte mit seinem Sieg beim russischen IRC-Lauf 2008 gezeigt, dass er sehr wohl mit einem Super 2000-Fahrzeug umgehen kann.
11,9 Sekunden hinter Hänninen fuhr der Sportwagen-Spezialist Stéphane Sarrazin, der schon bei elf WM-Läufen im Subaru Impreza seine Rallyekünste gezeigt hatte, im offiziellen Peugeot 207 S2000 auf den Ehrenrang. Der amtierende IRC-Champion Nicolas Vouilloz beendete den ersten von drei Monte-Tagen im Kronos-Peugeot auf dem dritten Platz mit einem Rückstand von 33,9 Sekunden. Junioren-Weltmeister und Peugeot-Debütant Sébastien Ogier, ins 207-Cockpit des BFGoodrich Driver-Teams gewählt, wurde mit einem Rückstand von 49,3 Sekunden Etappen-Vierter vor seinem Teamkollegen Freddy Loix. Hänninen eroberte die überraschende Führung des neuen Fabia ohne eine Tagesbestzeit. Die drei Bestzeiten der ersten Etappe gingen an Vouilloz, Sarrazin und an IRC-Neuling Kris Meeke im Peugeot 207.
Peugeot-Herausforderer Abarth-Fiat musste sich mit dem besten Grande Punto nach dem ersten Tag des IRC-Auftaktes mit dem sechsten Platz unter Giandomenico Basso, IRC-Titelgewinner 2006, und einem Rückstand von bereits 1.29,8 Minuten zufrieden geben. Die Italiener verloren schon gleich auf der ersten Prüfung drei Grande Punto. Sowohl der dreimalige Monte-Bezwinger Didier Auriol als auch Luca Rossetti segelten auf einer vereisten Kurvenpassage von der Piste, weil sie trockene Bedingungen vertraut und auf Slicks gesetzt hatten. Markenkollege Dani Sola gesellte sich zu ihnen. Der Österreicher Franz Wittmann Junior erreichte im besten Gruppe N-Fahrzeug im seriennahen Mitsubishi Lancer bei seinem IRC-Einstand den neunten Platz (Rückstand: 3:31,2 Minuten).
Die Monte kehrt nicht nur mit ihrem Rallyekonzept zu alten Traditionen zurück, möglicherweise tut dies auch das Wetter, das schon immer unberechenbar war, für Abwechslung und für ein Reifen-Roulette - siehe Auriol - sorgte. Laut der Vorhersage französischer Meteorologen soll auf der zweiten Etappe, der Schleife am Donnerstag um den Rallye-Stützpunkt Valence, Schnee überwiegend in der Ardèche fallen. Bei frostigen Nächten darf auch Schneefall in anderen Gebieten, wie zum Beispiel auf dem Col de Turini, während der beiden folgenden Rallyetagen erwartet werden. Schon vor dem offiziellen Monte-Training gab es in den französischen Seealpen starken Schneefall.
Ergebnis nach der 1. von 3 Etappen und 3 von 14 Prüfungen:
1. Juho Hänninen/Mikko Markkula (FIN/FIN), Skoda Fabia S2000, 56:32,8 Minuten
2. Stéphane Sarrazin/Jacques-Julien Renucci (F/F), Peugeot 207 S2000, + 11,9 sec.
3. Nicolas Vouilloz/Nicolas Klinger (F/F), Peugeot 207 S2000, + 33,9 sec.
4. Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), Peugeot 207 S2000, + 49,3 sec.
5. Freddy Loix/Isidoor Smets (B/B), Peugeot 207 S2000, + 54,6 sec.
6. Kris Meeke/Paul Nagle (GB/GB), Peugeot S2000, + 1:11,3 min.
7. Giandomenico Basso/Mitia Dotta (I/I), Abarth-Fiat Grande Punto 2000, + 1:29,8 min.
8. Toni Gardemeister/Tomi Tuominen (FIN/FIN), Abarth-Fiat Grande Punto 2000, + 1:345,5 min.
9. Franz Wittmann jr./Bernhard Ettel (A/A), Mitsubishi Lancer IX, + 3:31,2 min.
10. Jan Kopecky/Petr Stray (CZ/CZ), Skoda Fabia S2000, + 4:30,0 min.
Bestzeiten:
WP 1: Vouilloz
WP 2: Sarrazin
WP 3: Meeke
Führungen:
WP 1: Vouilloz
WP 2 - 3: Hänninen