Schock nach Stürzen: Lob an Ärzte und Johanniter

Kolumne von Rudi Hagen
Wenn der Krankenwagen auf die Bahn kommt, herrscht meist Stille auf den Rängen

Wenn der Krankenwagen auf die Bahn kommt, herrscht meist Stille auf den Rängen

Das Grasbahnrennen beim DMSC Bielefeld am 24. Juni war überschattet von zwei Unfällen, die die Veranstaltung insgesamt um zirka drei Stunden verlängerten. Das Publikum verhielt sich dabei sehr ruhig und besonnen.

Stürze, wie die von Paul Cooper, Jesse Mustonen und Lukas Fienhage, sowie später der von Chad Wirtzfeld in Bielefeld, sind bei Bahnrennen immer möglich. Die wirklichen Fans wollen so etwas nicht sehen, aber einkalkulieren muss man solche Rennunfälle, sei es als direkt Betroffener auf der Bahn, als Team-Mitglied, Funktionär, Zuschauer oder auch als Teil des Rettungsdienstes.

Bei dem Geschehen auf dem Leineweberring, wo es nach dem ersten bösen Crash, an dem drei Fahrer beteiligt waren, glatte zwei Stunden dauerte, ehe die Rennen dann weitergeführt werden konnten, wurden am Rande durchaus Fragen gestellt.

Warum dauert es so lange, ehe es weitergeht? Warum werden die Verletzten nicht schneller abtransportiert? Welcher Gestürzte liegt noch auf der Bahn und wer ist jetzt in welchem Krankenwagen? Kann man nicht mal durchsagen, wie es den Verletzten geht? Reicht es nicht, wenn nur ein Rennarzt vor Ort ist?

Nach Stürzen wie denen in Bielefeld, die sozusagen im Kampf um die vorderen Plätze passierten und nichts mit dem (guten) Zustand der Grasbahn zu tun hatten, herrscht erst einmal gespenstische Stille auf den Rängen. Man ist geschockt und atmet auf, wenn der oder die Verunfallten wieder aufstehen und auf eigenen Beinen wieder ins Fahrerlager marschieren können.

Da wirkt der Applaus von den Rängen befreiend für alle Beteiligten. Als die Fahrer auf dem Leineweberring lange direkt auf der Bahn behandelt werden mussten, reagierte die überwiegende Anzahl der Zuschauer mit Ruhe und Verständnis auf diese Situation.

Bei FIM-Rennen wie dem in Bielefeld sind zwei Rennärzte, zwei spezielle Krankenwagen und ein Medical-Center sowie eine bestimmte Anzahl an Rettungssanitätern zwingend vorgeschrieben. Das Personal steht dabei natürlich unter besonderem Druck, auch dem, am Ende womöglich verklagt werden zu können.

Grundsätzlich wird den Rennärzten dringend empfohlen, neben der vorgeschriebenen Veranstalter-Haftpflichtversicherung eine zusätzliche Ärztehaftpflichtversicherung, unter Angabe des Risikos bei Motorsportveranstaltungen, abzuschließen.

Niemand wird hier vorschnell auf einen Abtransport drängen, nur damit die Rennen weitergehen können, auch wird man keine Mutmaßungen erwarten können, welche Verletzungen die Gestürzten hier davon getragen haben. 

Und: Die Persönlichkeitsrechte der Verletzten haben hier Vorrang vor dem Recht des Zuschauers auf Information.

Paul Cooper, Lukas Fienhage und Chad Wirtzfeld haben ihre Stürze mehr oder minder lädiert überstanden und sind wieder zuhause. Auch Jesse Mustonen wurde jetzt wieder in seine finnische Heimat zurück geflogen und soll dort operiert werden.

Fest steht: Das umfangreiche Sicherheitskonzept des DMSC Bielefeld für seine Veranstaltung hat funktioniert und die Arbeit der Johanniter Unfallhilfe und der behandelnden Ärzte war vorbildlich. Das wurde auch in der späteren Jury-Sitzung der FIM deutlich gemacht.

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