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Endlich ganz oben

Kolumne von Benjamin Leuenberger
So muss es sein: Sieges-Champagner für Benjamin Leuenberger

So muss es sein: Sieges-Champagner für Benjamin Leuenberger

In Silverstone feierte Benjamin Leuenberger doch noch den ersten Saisonsieg. In seiner Kolumne erzählt er mehr über das erfolgreiche Wochenende.

Nachdem wir am Nürburgring an zweiter Stelle liegend aufgrund eines Wasserlecks aus der Spitzengruppe gerissen wurden, war Silverstone nun unsere letzte Chance, in diesem Jahr doch noch einen LMS-Lauf zu gewinnen. Bei jedem Rennen gehörten wir zu den schnellsten, wurden aber dreimal durch Probleme um einen sicheren Platz auf dem Podest gebracht. In Silverstone hatten wir daher nur ein Ziel; den Sieg.

In den ersten zwei Trainings am Freitag lief es noch nicht nach Wunsch. Unser Reifenverschleiss, speziell vorne links, war zu hoch. Silverstone ist aufgrund seiner schnellen Kurven bekannt für einen hohen Reifenverschleiss. Unser Ziel war es daher, ein Setup zu finden, welches uns ermöglichte, die Reifen über zwei Stints zu fahren ohne das sie dabei zu viel abbauen.

Auch unsere Rundenzeiten waren in den Trainings am Freitag noch nicht optimal. Vor allem der Ginetta Zytek von ASM war wieder extrem schnell, zu schnell für uns, um ihn vom Speed her schlagen zu können. Wir mussten uns daher eine Taktik zurecht legen, um ihn über die Distanz von 1000km schlagen zu können. Gleichzeitig mussten wir aber auch noch etwas Speed finden, ohne die Reifen zu sehr zu belasten, keine leichte Aufgabe also.

Auf den Samstag hin haben wir das Auto etwas umgebaut. Wie sich im dritten Training herausstellte genau in die richtige Richtung. Unsere Rundenzeiten wurden besser und dies, ohne dass sich das Reifenbild verschlechterte. Nun waren wir für das bevorstehenden Zeitfahren und das Rennen am Sonntag sehr zuversichtlich.

Aufgrund seiner grossen Erfahrung in Silverstone entschied das Team, dass Jonny Kane das Zeitfahren bestreiten sollte. Unser Ziel war der zweite Platz, hinter dem überlegenen Ginette Zytek. Jonny setzte die Vorgabe perfekt um und qualifizierte den Speedy Lola Judd für den zweiten Startplatz. Somit waren wir genau da, wo wir hin wollten und hatten uns für das Rennen eine hervorragende Ausgangposition geschaffen.

Das Rennen am Sonntag startete Jonny Kane, ich sollte eine Doppelstint in der Mitte fahren und Xavier Pompidou die letzten zwei Stints. Jonny pushte von Start weg und versuchte so gut es ging, Oliver Pla im Ginetta Zytek auf den Fersen zu bleiben. Zu unserer Überraschung war die Rennpace von Pla nicht so schnell, wie wir befürchtet hatten. Wir konnten ihm einigermassen folgen und waren zuversichtlich, ihn durch eine bessere Strategie und eine schnellere Fahrerkombination schlagen zu können.

Kurz nach dem ersten Boxenstopp, wurde Pla plötzlich langsam und hielt am Streckenrand an. Durch seinen Ausfall erbten wir die Führung kampflos. Natürlich hätten wir uns die Spitze lieber erkämpft als vom Pech eines anderen zu profitieren. Oft genug jedoch waren wir diejenigen, die ausgefallen sind und andere haben von unserem Ausfall profitiert. Nun war es zum Glück einmal umgekehrt.

Ab diesem Zeitpunkt, konnten wir etwas Speed raus nehmen und auf Sicherheit fahren. Wir waren deutlich schneller als der Rest des LMP2 Feldes und erarbeiteten uns einen 4- Runden Vorsprung auf den Zweitplazierten. Trotzdem war es ein schwieriges Rennen da in Silverstone der Verkehr und das stetige Überrunden ein grosses Thema ist. In so schnellen Kurven wie in «Beckets», ist der Geschwindigkeitsunterschied zwischen einem LMP und einem GT recht hoch. Das macht das Überrunden zu einer heiklen Angelegenheit. Trotzdem muss man aggressiv bleiben, ansonsten verliert man schnell mal 4-6 Sekunden in einer Runde.

Wir kamen aber alle problemlos durch den Verkehr und konnten am Schluss unseren ersten Sieg feiern! Das war ein überwältigendes Gefühl, der erste Sieg in der noch jungen Geschichte von Speedy Racing und der erste Sieg für Sebah mit einem LMP-Fahrzeug.

Das Team hat das ganze Jahr hindurch hart gearbeitet und die Saison mit einem Sieg zu beenden, ist natürlich perfekt. Diese Extramotivation nehmen wir nun in den Winter mit und werden hoffentlich im nächsten Jahr noch stärker zurück kommen.

Ich wünsche Euch allen eine kurzweilige, LMS-freie Zeit und freue mich bereits jetzt auf die kommende Saison!

Euer Ben

Benjamin Leuenberger (26) gewann 1999 die Formel ADAC Junior-Wertung. Im Jahr 2001 erhielt der Solothurner aus den Händen von Peter Sauber die Swiss-BP-Trophy, die wichtigste Auszeichnung im Schweizer Motorsport. Schon früh entschied er sich aber für den weiteren Karriere-Weg in Richtung Sportwagen, spätestens, nachdem er für Don Panoz die ALMS 2003 bestritt. Für Speedy-Racing fährt er 2009 einen LMP2-Lola-Judd in der LMS und den 24h von Le Mans.

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