Kritik an Moto2-Technik
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Witteveen krtisiert das Reglement
Jan Witteveen führte viele hitzige Diskussionen mit den Funktionären von Dorna, IRTA und FIM betreffend die Nachfolgeklasse für die heutige 250-ccm-Weltmeisterschaft.
Der Niederländer, der von 1989 bis 2003 Technischer Direktor und Renndirektor bei Aprilia war (187 GP-Siege), war vom ersten Tag an ein vehementer Gegner einer seriennahen Viertaktklasse mit 600 ccm und vier Zylindern.
«Von der Fahrdynamik her sind die heutigen Zweitakter die beste Grundlage für künftige MotoGP-Piloten», beteuert Witteveen, der ehemalige Aprilia-Renndirektor. «Natürlich bringt das jetzt verabschiedete Moto2-Regelement eine beträchtliche Kostenreduktion mit sich. Aber man hätte auch die 250er-Zweitakt-Kategorie kostengünstiger gestalten können. Wenn man eine Lösung gefunden hätte, um die Leistung um 10 PS zu senken, hätte man die Materialkosten gehörig reduzieren können.»
«Trotzdem ist die 600-ccm-4T-Lösung eine völlig politische Angelegenheit. Denn die Japaner, allen voran Honda, haben kein Interesse mehr an den Zweitaktern. Sie waren bestrebt, Viertakter ins Spiel zu bringen», weiss Witteveen. «Denn die Japaner wissen, dass sie durch solche Konzepte die europäische Motorradindustrie kaputt machen können. Es ist ja kein Geheimnis, dass Aprilia, Gilera, Derbi und KTM keine 600-ccm-Vierzylinder haben und keine entwickeln wollen. Die Europäer müssten riesige Summen dafür investieren. Kommerziell gesehen ist das von den Japanern geschickt eingefädelt worden. Aber sportlich gesehen war diese Entscheidung unsinnig. Denn die Moto2-Klasse hat technisch nichts mehr mit den 125ern zu tun und auch nichts mit MotoGP. Die 125er-Fahrer werden sich dort nicht schnell genug zurechtfinden. Dafür werden vermehrt 600-ccm-Supersport-WM-Piloten in der Moto2-Klasse anzutreffen sein.»
Ob die chinesischen Hersteller wie Loncin und Maxtra in die neue Moto2-Klasse investieren werden, hält Witteveen für höchst ungewiss. «Die chinesischen Hersteller waren jahrelang riesige Wachstumsraten gewöhnt und sind jetzt in der Finanzkrise erstmals mith enormen Einbrüchen im Export konfrontiert. Mit dieser neuen Situation scheinen sie nur mühsam fertig zu werden. Die Firmenchefs wirken verunsichert.»