Ducati: Warum das Moto3-Projekt auf Eis gelegt wurde

Kolumne von Günther Wiesinger
Gigi Dall'Igna mit Paolo Ciabatti

Gigi Dall'Igna mit Paolo Ciabatti

Bei Ducati Corse wird seit 2015 aus verständlichen Gründen über den Bau einer Moto3-GP-Maschine nachgedacht. Aber vorläufig haben andere Projekte Vorrang.

Seit 2015 denkt Gigi Dall’Igna, General Manager von Ducati Corse, über den Bau einer 250-ccm-Einzylinder-Moto3-Ducati nach. Aber es ist still geworden um dieses Projekt.

Vor zweieinhalb Jahren sprach Ducati-Rennchef Gigi Dall'Igna erstmals davon, eine Moto3-GP-Maschine für die 250-ccm-Viertakt-Weltmeisterschaft entwickeln zu wollen und damit Talente früh an die Marke binden zu können. Aber bisher gab es keinen Startschuss für dieses Projekt. Das V4-Superbike bindet seit mehr als einem Jahr zu viele Ressourcen.

Dall’Igna war bei der Piaggio Group jahrelang für den Rennbetrieb der Marken Aprilia, Derbi und Gilera (125 und 250 ccm) sowie die Superbike-WM zuständig, ehe er im Oktober 2013 zu Ducati übersiedelte.

«Denn was mir noch fehlt, ist ein Erfolg in der MotoGP-WM», sagte er damals.

Inzwischen ist es ruhig geworden um das Moto3-Projekt.

«Momentan haben wir andere Prioritäten», erklärte Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti im letzten Winter gegenüber SPEEDWEEK.com. «Die MotoGP-WM hat Vorrang. Dazu müssen wir das V4-Superbike entwickeln. Deshalb besteht zwar die Moto3-Idee weiter, aber es gibt noch keinen konkreten Plan. Wir haben keine Techniker für die Moto3 abgestellt, bei Ducati ist bisher niemand mit diesem Projekt beschäftigt. Aber wir behalten das im Auge. Sobald wir freie Ressourcen und Kapazitäten haben, werden wir uns wieder Gedanken über die Moto3-Maschine machen. Aber es gibt keinen konkreten Zeitplan.»

Nach den Ausstiegen von Firmen wie FTR, MZ, Emir-Ioda, Kalex-KTM, Husqvarna, Mahindra und Peugeot sind 2018 nur noch KTM und Honda in der Moto3-WM vertreten

Eine Blutauffrischung würde der Serie guttun.

Gigi Dall'Igna hatte einen triftigen Grund für die Moto3-Pläne. «So können wir frühzeitig Talente aus den kleinen Klassen an die Marke Ducati binden», sagte er. «Fahrer wie Jorge Lorenzo habe ich bei meinem früheren Arbeitgeber schon mit 15 Jahren betreut.»

KTM verfolgt ein ähnliches Konzept und bildet Fahrer wie zum Beispiel Miguel Oliveira und Brad Binder von der Moto3 über die Moto2-WM für höhere Ausgaben aus. Johann Zarco gewann auf KTM schon den Red Bull Rookies Cup. 2019 fährt er für das Red Bull KTM-Werksteam neben Pol Espargaró die MotoGP-WM. Der Portugiese Miguel Oliveira wurde auf der Red Bull Ajo-KTM 2015 Moto3-Vizeweltmeister, 2017 und 2018 setzte und setzt er die Moto2-WM ein (bisher vier GP-Siege), 2019 steigt er im Tech3-KTM-Team in die «premier class» auf.

Mit diesem System ersparen sich KTM und Red Bull Fahrergagen wie jene 12,5 Millionen pro Jahr, wie sie Ducati bei Lorenzo zwei Jahre lang bezahlte.

Aber da Ducati die MotoGP-WM auch 2018 nicht gewinnen wird, Dovizioso liegt bei Halbzeit schon 77 Punkte hinter Marc Márquez, wird das Moto3-Projekt in Borgo Panigale weiter auf die lange Bank geschoben.

Ducati hätte nämlich nach der Moto3-WM noch eine Lücke bis zur MotoGP-Klasse – es fehlt auch ein Moto2-Bike.

«Momentan ist für die Moto3-WM nichts geplant», verriet Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti jetzt im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

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