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Ivan Ortola (KTM): Ohne große Klappe auf WM-Rang drei

Von Thomas Kuttruf
Mit neuem Team und vertrautem Motorrad legte Ivan Ortola einen starken Einstieg ins Moto3-Jahr hin. Der junge Spanier fällt dabei vor allem auf der Piste und weniger als Sprücheklopfer im Fahrerlager auf.

Ob Bescheidenheit eine Tugend aus der Sicht eines Rennfahrers ist, darüber lässt sich streiten. Ivan Ortola, derzeit als Dritter auf einem sehr aussichtsreichen Rang der Moto3-WM-Tabelle, zählt jedenfalls nicht zu jenen Fahrern, die sich als Mensch in den Vordergrund drängen. Ivan Ortola ist keine Rampensau – so scheint es zumindest, wenn man den 19-Jährigen im Fahrerlager beobachtet. Schüchtern wirkt er nicht – doch man sieht dem jungen Spanier an, dass er gelernt hat, sich zu benehmen. Wie ein braver Schulbub folgte er beim Saisonauftakt-Shooting den Anweisungen der Fotografen-Meute, während andere der Moto2-Teenager wie auf dem Pausenhof herumalberten.

Auf der Rennstrecke sieht die Situation sehr anders aus. Der Racer aus Valencia durchlebt wie viele Kollegen beim Aufziehen des Helmes die Verwandlung zum bissigen Hund, der keinem Feind aus dem Weg geht. Auch Ivan Ortola kommt wie etliche der gegenwärtigen GP-Stars aus dem Red Bull Rookies Cup. Es scheint, als hätte der Schüler Lehrmeistern wie Gustl Auinger sehr gut zugehört. Konzentriert, freundlich, aber zurückhaltend in der Analyse und im Umgang mit dem Fahrerlager – offensiv, mutig aber kontrolliert am Gas seines Renngerätes.

Dass Ivan Ortola ein guter Rennfahrer werden kann, war aber schon vorher klar. Denn ohne die souveränen Auftritte im European Talent Cup (ETC) wäre es eng geworden mit einem Startplatz bei den Red Bull Rookies. Den absolvierte Ortola ab 2020. Gleich im ersten Laufen schloss er die Serie als Dritter ab. Trotz Endrang vier in der folgenden Saison war die Grundausbildung mehr als abgeschlossen. Mit 17 Jahren ging es für das MTA-Team in die kleinste Klasse der Weltmeisterschaft. Immer mit dabei, Mama und Papa Ortola, die sicherlich den eigentlichen Job der menschlichen Grundausbildung zum Streber-Racer verantworteten.

Die erste GP-Saison verlief unauffällig, aber ein Highlight wie der sechste Platz beim Rennen in Aragon sicherte den Verbleib auf der MTA-KTM. 2023 dann der Durchbruch. Von Beginn des Jahres ist Ivan Ortola nun permanent in der Spitze zu finden. Mit Podestplätzen hält er sich nicht lange auf. Im dritten Rennen (Austin) holt er den ersten Sieg und schafft das seltene Kunststück, auch das nächste Rennen ganz oben auf dem Podest abzuschließen. Kurzfristig spricht die Szene vom neuen Superhelden und WM-Favoriten.

Doch erst zum Ende der Saison steht Ivan Ortola wieder auf dem Podium (3. Valencia). Mit WM-Platz sechs im eng umkämpften Feld der Jungprofis und einer guten Konstanz über die Saison hat sich Ortola als potenzieller WM-Sieger empfohlen. Teo Martin, Chef der MT Helmets-MSi Mannschaft schnappt zu und verpflichtet Ivan Ortola als Nachfolger von Moto2-Aufsteiger Diogo Moreira.

Die Chemie scheint zu passen. Mit cleverer Fahrweise holte Ortola in Portugal Platz drei und ist damit nach dem Saisonstart auch in der WM nur hinter Dani Holgado und David Alonso. Der mittlerweile routinierte Moto3-Rennfahrer scheint sich also auch weiterhin auf das Wesentliche, die Arbeit mit seiner KTM und der Konkurrenz, zu konzentrieren.

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