Honda-Ausstieg ist kein Weltuntergang
Barcelona: Vier KTM mit Salom, Viñales, Rins und Márquez vorne
Honda droht also mit dem Ausstieg aus der Moto3-WM.
Na und?
Bei der momentanen Performance des weltgrössten Motorradherstellers in der kleinsten GP-Klasse könnten wir auf Honda so leicht verzichten wie ein schlecht gehaltender Hund auf seine Flöhe.
Die pfiffigen Teams sind längst alle auf KTM umgestiegen, die Österreicher rüsten das halbe Startfeld aus.
Der indische Traktorenhersteller Mahindra stellt Honda gleich im ersten Jahr des Bündnisses mit Suter Racing in den Schatten und hat einen Stapel Anfragen für 2014 auf dem Tisch.
Moto3: KTM ist ein grosser Wurf gelungen
KTM beteiligt sich nicht an der Moto2-WM, weil dort mit Honda-Einheitsmotoren gefahren wird und nicht an der MotoGP-Kategorie, weil ein Werk dort mit einem Budget unter 30 Millionen Euro im Jahr nichts zu bestellen hat.
Also tobt sich KTM in der Moto3 aus, Ing. Kurt Trieb ist mit dem rund 55 PS starken M33-Motor ein grossartiger Wurf gelungen. Honda kannte das Reglement, die Japaner haben die Oberösterreicher grob fahrlässig unterschätzt – und treten jetzt als schlechte Verlierer auf.
Honda wollte in den zwei kleinen Klassen Viertakter, sie wurden eingeführt. Jetzt will Honda das Reglement diktieren, bis die hoffnungslose NSF 250R konkurrenzfähig wird.
Fehlanzeige.
Das Grundkonzept in der Moto3-WM war unstrittig. Motorkosten von 12.000 Euro pro Exemplar, acht Motoren pro Fahrer pro Saison, Maximaldrehzahl 14.000/min für die 250-ccm-Einzylinder-Viertakt-Motoren, die wie Rasenmäher tönen und in Barcelona trotzdem mit 238 km/h Top-Speed über die Zielgerade galoppierten.
Honda verlangte für 2014 eine Drehzahlsenkung auf 13.500/min. Da dreht aber bald jede Strassenmaschine mehr. KTM pochte auf ein Jahr Schonfrist, jetzt kommen die 13.500/min erst 2015.
2014: neues Reglement
Nächstes Jahr ändert sich das Reglement trotzdem. 2014 werden nur noch sechs statt acht Motoren erlaubt sein. Und: WM-Promoter Dorna wird Motoren von den Werken kaufen und sie dann an die Teams verteilen, für Gesamtkosten von 60.000 Euro pro Saison.
Das heisst: KTM hat keinen Einfluss mehr darauf, welchen Motor Viñales erhält und welchen zum Beispiel Öttl bekommt.
Das erhöht die Chancengleichheit.
Niemand will auch für die Moto3-WM Einheitsmotoren, sie werden wohl auch im der Moto2-WM nach 2015 über die Klinge springen. Es ist dann wieder Vielfalt angesagt.
Und Wettbewerb kostet Geld. Mahindra muss 3 bis 4 PS finden, um KTM besiegen zu können.
Wie gesagt: Wenn Honda da nicht mitmischt, ist das kein Weltuntergang, solange sich die Teams bei KTM und Mahindra mit konkurrenzfähigem Material bedienen können.
KTM verfolgt ehrgeizige Ziele. «Wir wollen in der Saison 2015 bei 13.500/min die gleiche Leistung herauskitzeln wie jetzt bei 500/min mehr», versichert Entwicklungs-Ingenieur Sebastian Risse.