Johann Zarco (5.): «Das wäre ein Skandal gewesen»
Nach der turbulenten Anfangsphase mit vielen Positionswechseln übernahm in der vierten Runde Jorge Martin die Führung und konnte auch gleich eine Lücke zu Weltmeister und Ducati-Kollege Pecco Bagnaia auffahren. Red-Bull-KTM-Fahrer Jack Miller bot Bagnaia anfänglich Paroli, zur Hälfte der 15 Runden hatten sich die Top-3 aber sortiert und fuhren mit Sekundenabständen.
Um Platz 4 lieferten sich Luca Marini (Mooney VR46 Ducati), Johann Zarco (Prima Pramac Ducati) und Brad Binder (Red Bull KTM) ein sehenswertes Duell, das in dieser Reihenfolge ausging.
Zarco rempelte sich in der letzten Runde in der Ralf-Waldmann-Kurve innen an Binder vorbei, der Südafrikaner wäre deswegen beinahe von der Strecke gerauscht. Das FIM MotoGP Stewarts Panel nahm den Vorfall unter die Lupe, klassifizierte ihn als harten Rennsport und verzichtete für einmal auf eine Strafe.
Bis zu dieser Entscheidung vergingen einige Minuten und Zarco saß auf glühenden Kohlen. «Ich machte mir Sorgen und fragte mich, ob ich eine Strafe bekomme», bemerkte der zweifache Moto2-Weltmeister. «Das wäre sehr schade und wie immer ein Skandal gewesen. Ich bin glücklich, dass es nicht so kam.»
Binder hatte die Situation als «ein bisschen am Limit» bezeichnet, blieb aber cool.
«Brad zu überholen, war schwierig», räumte Zarco ein. «Dort wo ich stark war, war er es auch – in Kurve 11. In der letzten Runde berührten wir uns, was ich gar nicht wollte, weil es etwas heikel war. Ich bin froh, dass es aufging. Brad hat mich kommen gesehen und das Gute an ihm ist, dass er nicht so dumm ist und sich auf mich gelegt hat. Er weiß, dass das eine schnelle Stelle ist und konnte das Motorrad nach dem Kontakt noch gut kontrollieren. Ich hatte sogar die Hoffnung, dass ich Marini in den letzten beiden Kurven abfangen kann, weil er Probleme mit dem Reifen hatte. Er hat mir aber überall die Türe zugemacht.»
0,051 sec fehlten Zarco auf dem Zielstrich gegenüber Marini, Binder verlor durch seinen Ausritt 0,7 sec. Für den fünften Platz bekam der Franzose fünf Punkte und liegt auf dem fünften WM-Rang – nur drei Punkte hinter dem Vierten Binder.
Ergebnisse MotoGP-Sprint Sachsenring (17. Juni):
Jorge Martin, Ducati, 15 Runden in 20:21,871 min
2. Pecco Bagnaia, Ducati, +2,468 sec
3. Jack Miller, KTM, +3,287
4. Luca Marini, Ducati, +5,487
5. Johann Zarco, Ducati, +5,538
6. Brad Binder, KTM, +6,289
7. Marco Bezzecchi, Ducati, +6,956
8. Alex Márquez, Ducati, +9,261
9. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,691
10. Enea Bastianini, Ducati, +9,715
11. Marc Márquez, Honda, +10,828
12. Fabio Di Giannantonio, Ducati, +10,905
13. Fabio Quartararo, Yamaha, +11,366
14. Augusto Fernández, KTM, +12,593
15. Franco Morbidelli, Yamaha, +12,905
16. Miguel Oliveira, Aprilia, +13,837
17. Takaaki Nakagami, Honda, +14,505
18. Raúl Fernández, Arilia, +28,959
– Maverick Viñales, Aprilia, 4 Runden zurück
– Jonas Folger, KTM, 9 Runden zurück
WM-Stand nach 13 von 40 Rennen:
1. Bagnaia, 140 Punkte. 2. Martin 119. 3. Bezzecchi 113. 4. Binder 96. 5. Zarco 93. 6. Marini 78. 7. Miller 69. 8. Aleix Espargaró 55. 9. Quartararo 54. 10. Viñales 53. 11. Rins 47. 12. Morbidelli 46. 13. Alex Márquez 43. 14. Augusto Fernández 31. 15. Di Giannantonio 27. 16. Nakagami 24. 17. Oliveira 21. 18. Marc Márquez 15. 19. Pedrosa 13. 20. Bastianini 8. 21. Folger 7. 22. Pirro 5. 23. Petrucci 5. 24. Mir 5. 25. Savadori 4. 26. Raúl Fernández 3. 27. Stefan Bradl 2.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 223 Punkte. 2. KTM 125. 3. Aprilia 93. 4. Honda 79. 5. Yamaha 64.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 212 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 191. 3. Red Bull KTM Factory Racing 165. 4. Ducati Lenovo Team 158. 5. Aprilia Racing 108. 6. Monster Energy Yamaha 100. 7. LCR Honda 71. 8. Gresini Racing 70. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 38. 10. CryptoDATA RNF 28. 11. Repsol Honda 20.