Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Jack Miller (KTM): «Viele Manöver aus Verzweiflung»

Von Nora Lantschner
Jack Miller (28)

Jack Miller (28)

Die Verletztenliste ist in der laufenden MotoGP-Saison vor dem 15. von 20. Grands Prix bereits bedenklich lang. Red Bull-KTM-Werksfahrer Jack Miller mit seiner Sichtweise auf die aktuelle Situation in der Königsklasse.

Ganze 40 Prozent der MotoGP-Stammfahrer verpassten in der laufenden Saison bereits ein oder mehrere Rennen. Bei den Fitness-Checks am Donnerstag und spätestens nach den ersten Trainings-Sessions am Freitag wird sich zeigen, ob beim Indonesien-GP am kommenden Wochenende erstmals in dieser Saison alle 22 Fixstarter in der Startaufstellung stehen werden.

Unter anderen braucht VR46-Ducati-Ass Bezzecchi noch die Freigabe der MotoGP-Ärzte. Der WM-Dritte unterzog sich nach einem Trainingsunfall am Sonntag einer Schlüsselbein-OP und entschied erst am Mittwochmorgen, ein Blitz-Comeback zu versuchen. Bereits den zweiten Anlauf unternimmt LCR-Honda-Pilot Alex Rins nach seinem doppelten Schien- und Wadenbeinbruch von Mugello. Honda-Testfahrer Stefan Bradl steht auf Lombok aber wie schon zuletzt in Motegi als Ersatzmann bereit.

Zu den Gründen für die lange Verletztenliste befragt meinte Jack Miller: «Ich glaube, es ist eine Kombination. Es hat in den vergangenen fünf Jahren viele Veränderungen gegeben – im Hinblick auf die Rennen, den Level und die Intensität in den Rennen. Die Weltmeisterschaft hat sich verändert. Wir wussten zu Beginn der Saison, dass Verletzungen ein Faktor waren, der für diese WM mit so vielen Rennen und so vielen aufeinanderfolgenden Rennwochenenden entscheidend sein könnte. Denn wenn du dich verletzt, verpasst du nicht ein Rennen, sondern gleich vier oder fünf. Das ist unvermeidbar.»

«Wir hatten in dieser Saison Pech, weil Leute wie Rins zum Beispiel fast die halbe Saison verpasst haben, und andere Jungs wie Marc sich schon zu Beginn der Saison verletzt haben», gab der Red Bull-KTM-Werksfahrer zu bedenken. «Ich glaube aber, die Mehrheit der Verletzungen ist auf Kollisionen zurückzuführen, vor allem beim Start oder in der ersten Kurve. Das hat mit der Weltmeisterschaft zu tun und damit, wie hoch der Druck ist.»

«Wenn man zum Beispiel Fehler wie den von Enea in Barcelona sieht», erinnerte Miller an den von Enea Bastianini verursachten Startcrash beim Catalunya-GP. «Aus meiner Sicht war das kein Aussetzer oder etwas in der Art, es war mehr ein Manöver aus der Verzweiflung heraus. Er wurde in der Startaufstellung eine Reihe nach hinten versetzt und wir alle wissen: Wenn man in dieser Weltmeisterschaft hinten startet, ist dein Rennen schon halb gelaufen.»

«Du kannst versuchen, wie verrückt zu kämpfen, um einen Weg nach vorne zu finden. Manchmal funktioniert es, es funktioniert aber eben nicht immer», weiß der 28-jährige Australier. «Deswegen haben wir viele Verzweiflungstaten gesehen und ich glaube, das ist darauf zurückzuführen, wie intensiv die Weltmeisterschaft ist, wie eng alles ist und wie nahe alle Motorräder und auch die Fahrer beisammen sind. Das ist die Spitze des Sports und ich glaube, das sieht man jetzt wirklich, weil es so viele potenzielle Sieger-Bikes und so viele großartige Fahrer im Feld gibt. Das ist ein Schmelztiegel für spannungsgeladene Situationen.»

MotoGP-Ergebnisse GP-Rennen, Motegi (1.10.):

1. Martin, Ducati, 12 Rdn in 24:06,314 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,413 sec
3. Marc Márquez, Honda, + 2,013
4. Bezzecchi, Ducati, + 2,943
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,181
6. Miller, KTM, + 6,837
7. Augusto Fernández, KTM, + 7,587
8. Di Giannantonio, Ducati, + 8,602
9. Raúl Fernández, Aprilia, + 11,229
10. Quartararo, Yamaha, + 12,244
11. Nakagami, Honda, + 14,714
12. Mir, Honda, + 14,924
13. Crutchlow, Yamaha, + 16,057
14. Bradl, Honda, + 17,253
15. Pol Espargaró, KTM, + 24,921
16. Pirro, Ducati, + 33,962
17. Morbidelli, Yamaha, + 1:14,934 min
18. Oliveira, Aprilia, 1 Runde zurück
19. Viñales, Aprilia, 1 Runde zurück
– Zarco, Ducati, nach Sturz nicht klassifiziert
– Binder, KTM, 7 Runden zurück

MotoGP-Ergebnisse Sprint, Motegi (30.9.):

1. Martin, Ducati, 12 Rdn in 21:00,734 min
2. Binder, KTM, + 1,390 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 5,276
4. Miller, KTM, + 6,194
5. Zarco, Ducati, + 6,315
6. Bezzecchi, Ducati, + 8,919
7. Marc Márquez, Honda, + 9,298
8. Di Giannantonio, Ducati, + 10,189
9. Viñales, Aprilia, + 12,404
10. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,366
11. Pol Espargaró, KTM, + 15,473
12. Augusto Fernández, KTM, + 15,592
13. Mir, Honda, + 17,052
14. Oliveira, Aprilia, + 18,092
15. Quartararo, Yamaha, + 19,333
16. Morbidelli, Yamaha, + 19,645
17. Nakagami, Honda, + 21,862
18. Crutchlow, Yamaha, + 26,026
19. Pirro, Ducati, + 27,911
20. Bradl, Honda, + 28,178
– Aleix Espargaró, Aprilia, 4 Runden zurück

WM-Stand nach 28 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 319 Punkte. 2. Martin 316. 3. Bezzecchi 265. 4. Binder 201. 5. Aleix Espargaró 171. 6. Zarco 162. 6. 7. Viñales 139. 8. Marini 135. 9. Miller 125. 10. Quartararo 111. 11. Alex Márquez 108. 12. Morbidelli 77. 13. Oliveira 69. 14. Augusto Fernández 67. 15. Marc Márquez 64. 16. Di Giannantonio 52. 17. Rins 47. 18. Nakagami 45. 19. Raúl Fernández 36. 20. Pedrosa 32. 21. Bastianini 25. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 490 Punkte. 2. KTM 272. 3. Aprilia 240. 4. Honda 142. 5. Yamaha 131.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 478 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 400. 3. Ducati Lenovo Team 354. 4. Red Bull KTM Factory Racing 326. 5. Aprilia Racing 310. 6. Monster Energy Yamaha 188. 7. Gresini Racing 161. 8. CryptoDATA RNF 109. 9. LCR Honda 98. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 11. Repsol Honda 84.

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