Jorge Martin: Die kürzeste WM-Führung aller Zeiten
Jorge Martin
Die 13. Runde des Mandalika-Grand Prix wird Jorge Martín und seinen Fans noch lange in ungenehmer Erinnerung bleiben: Der 25-jährige Spanier führte mit einem Vorsprung von drei Sekunden, als er es im Turn 11, einer Rechtskurve, übertrieb. Ohne Fremdeinwirkung, ohne dass seine Verfolger plötzlich Druck gemacht hätten, verlor er die Kontrolle über seine Pramac-Ducati und rutschte übers Vorderrad ins Aus.
«Ein sehr dummer Sturz», brachten sich Kritiker wie der Italienische Fahrer-Manager Carlo Pernat in Stellung. Es waren Stimmen, auf die Martín hätte verzichten können: Er war sich seines Fehlers wohl bewusst und ging mit sich selbst hart ins Gericht. «Es war nicht leicht, nach diesem Rennen in den Spiegel zu schauen. Ich raufte mir die Haare, mir ging dieser Sturz immer wieder durch den Kopf», gab er nach der Ankunft in Australien zu. «Glücklicherweise steht jetzt am Wochenende schon wieder der nächste Grand Prix auf dem Programm, Phillip Island wird mir helfen, diesen Fehler abzuhaken.»
Denn der malerische Inselkurs gibt Martin die Möglichkeit, sich auf seine Stärken zu besinnen. Dreimal hat er auf der schnellen, fahrerisch anspruchsvollen Strecke bereits die Pole Position geholt. Außerdem zeigten die vergangenen Wochen, wie stark sich er und sein Pramac-Team an den unterschiedlichsten Schauplätzen in Szene setzen können. «Im Prinzip müssen wir überhaupt nichts ändern. So, wie wir arbeiten, sind wir das ganze Wochenende über schnell, konkurrenzfähig und können stets ein Wörtchen im Kampf um den Sieg mitreden», verwies er.
Phillip Island zählt außerdem zu seinen Lieblingsstrecken. «Allerdings ist der Kurs sehr speziell, und obwohl ich letztes Jahr dort schnell war und den Rundenrekord brach, war das Rennen eine andere Geschichte. Es war schwer, vorne zu bleiben, geschweige denn, davonzufahren», verwies er. «Doch dieses Jahr bin ich stärker im Kampf, vor allem auf der Bremse. Wir sind stark und können in allen Bereichen zuversichtlich sein. Jetzt heißt es, ruhig zu bleiben und unseren Speed in weitere Erfolge umzumünzen. Vielleicht mit ein bisschen weniger Einsatz als in Indonesien, wo ich drei Sekunden Vorsprung hatte», schmunzelte er.
Den Verweis, dass er in der WM vom Jäger zu Gejagten wurde und nun wieder die Rolle des Jägers spielen kann, beantwortete er schlagfertig. «Stimmt, ich war WM-Leader. Für weniger als 24 Stunden – die kürzeste WM-Führung aller Zeiten», grinste er weiter. «Hoffentlich kann ich die Situation abermals umdrehen. Es wäre super-schön, wenn ich beim Saisonfinale in Valencia die Chance hätte, in einem großen Finale um den Titel zu kämpfen!
Ergebnis MotoGP-Rennen, Mandalika (15.10.):
1. Bagnaia, Ducati, 27 Rdn in 41:20,293 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,306 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,433
4. Di Giannantonio, Ducati, + 6,962
5. Bezzecchi, Ducati, + 11,111
6. Binder, KTM, + 11,228
7. Miller, KTM, + 12,474
8. Bastianini, Ducati, + 12,684
9. Rins, Honda, + 22,540
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 30,468
11. Nakagami, Honda, + 30,823
12. Oliveira, Aprilia, + 36,639
13. Raúl Fernández, Aprilia, + 42,864
14. Morbidelli, Yamaha, 4 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 13 Runden zurück
– Martin, Ducati, 15 Runden zurück
– Mir, Honda, 16 Runden zurück
– Augusto Fernández, KTM, 16 Runden zurück
– Marc Márquez, Honda, 20 Runden zurück
– Marini, Ducati, 23 Runden zurück
– Pol Espargaró, KTM, 26 Runden zurück
Ergebnis MotoGP-Sprint, Mandalika (14.10.):
1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:49,711 min
2. Marini, Ducati, + 1,131 sec
3. Bezzecchi, Ducati, + 2,081
4. Viñales, Aprilia, + 2,720
5. Quartararo, Yamaha, + 3,121
6. Di Giannantonio, Ducati, + 4,203
7. Bastianini, Ducati, + 4,981
8. Bagnaia, Ducati, + 5,465
9. Miller, KTM, + 7,852
10. Oliveira, Aprilia, + 8,942
11. Nakagami, Honda, + 12,034
12. Zarco, Ducati, + 14,015
13. Augusto Fernández, KTM, + 14,823
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,699
15. Morbidelli, Yamaha, + 23,331
16. Mir, Honda, + 24,894
17. Pol Espargaró, KTM, + 27,169
18. Rins, Honda, + 28,980
19. Binder, KTM, + 43,090
– Aleix Espargaró, Aprilia, 6 Runden zurück
– Marc Márquez, Honda, erste Runde nicht beendet
WM-Stand nach 30 von 40 Rennen:
1. Bagnaia, 346 Punkte. 2. Martin 328. 3. Bezzecchi 283. 4. Binder 211. 5. Aleix Espargaró 177. 6. Viñales 165. 7. Zarco 162. 8. Marini 144. 9. Miller 135. 10. Quartararo 132. 11. Alex Márquez 108. 12. Morbidelli 79. 13. Oliveira 73. 14. Di Giannantonio 70. 15. Augusto Fernández 67. 16. Marc Márquez 64. 17. Rins 54. 18. Nakagami 50. 19. Raúl Fernández 39. 20. Bastianini 36. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 20. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 527 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 283. 3. Aprilia 266. 4. Yamaha 152. 6. Honda 149.
Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 490 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 427. 3. Ducati Lenovo Team 392. 4. Red Bull KTM Factory Racing 346. 5. Aprilia Racing 342. 6. Monster Energy Yamaha 211. 7. Gresini Racing 178. 8. CryptoDATA RNF 116. 9. LCR Honda 110. 10. GASGAS Factory Racing Tech3, 88. 10. Repsol Honda 84.