Das Superfinale ist Geschichte: Die Analyse

Von Adam Wheeler
Die MX1-Stars Searle, Desalle und Nagl treten nicht mehr gegen die MX2-Elite an

Die MX1-Stars Searle, Desalle und Nagl treten nicht mehr gegen die MX2-Elite an

Nach drei Motocross-Überseerennen mit dem neuen Superfinale ist das Format bereits wieder Vergangenheit. Was bleibt von diesem Experiment?

Der enge und verwinkelte Circuit für den Brasilien-GP in Beto Carrero war ein geeignetes Spielfeld für die letzte Austragung des umstrittenen Superfinale-Formats, das 2013 bei den Überseerennen den zweiten Lauf der MX1- und MX2-Klasse ersetzte, weil die jeweils besten 20 gemeinsam am Gatter standen. Im nächsten Monat werden der Weltverband FIM, GP-Promoter Youthstream und die Vertreter der wichtigen Hersteller im Motocross-Sport zusammensitzen, um ein neues Format für die WM auszutüfteln. Es ist unwahrscheinlich, dass wir das Superfinale 2014 und darüber hinaus nochmals sehen werden. Gerüchte besagen, dass eine neue «MXGP»-Klasse aus der Taufe gehoben wird, während das Schicksal der MX2 und damit der 250-ccm-Viertaktmaschine weiter ungewiss ist.

Das Superfinale wurde bei der Saisoneröffnung in Katar eingeführt und eine Woche danach in Thailand erneut angewendet. Die Idee hatte durchaus ihren Wert. Konkret konnte damit ein volles Startgatter generiert werden, obwohl traditionell weniger Piloten den Weg zu den Übersee-GP auf sich nehmen. Die 40 Mann am Start sorgten für ein action-reiches Spektakel mit hektischen Kämpfen im ganzen Feld.

Die negativen Punkte waren aber ebenso triftig. Das sind die Sicherheitsbedenken, die 450-ccm- und 250-ccm-Bikes beanspruchen verschiedene Stellen auf der Strecke für die Sprünge, vor allem in den Runden war dies ein Problem. Die 250er haben klare Nachteile, was die Wahrscheinlichkeit auf gute Resultate im gemischten Feld betrifft, und deshalb wurde sie auch weniger am Fernsehen gezeigt.

Ausserdem war es schwierig, beim Gesamtresultat und den Rangliste in beiden Klassen während des Rennens an der Strecke und im TV den Durchblick zu behalten.

Das Superfinale live an der Strecke zu beobachten, war eine fabelhafte Erfahrung. Aber die Anhängerschaft für das neue Konzept blieb überschaubar, speziell bei den MX2-Teams und –Fahrern. Einer der Kritiker war MX2-Weltmeister Jeffrey Herlings, der im Superfinale von Brasilien nach 13 Laufsiegen seine weisse Weste einbüsste. Nach dem Sturz am Start brauchte er zu lange, um sich durch an den 450ern vorbei zu schlängeln und José Butron noch einzuholen. «Gegen die grossen 450-ccm-Bikes kommst du beim Start entweder mit Glück durch oder eben nicht», schilderte der Niederländer. «José hatte einen guten Start, das freute mich für ihn. Ich musste als Letzter weiterfahren. Auf dieser BMX-ähnlichen Strecke war es sehr schwierig, all die 450er zu überholen. In einem separaten MX2-Rennen hätte ich José eher noch eingeholt.»

Herlings stellte fest: «Die MX1-Piloten haben etwa 15 PS mehr, fünf Meter nach dem Start hatten sie uns schon eingeklemmt. Fast alle der Top-MX2-Piloten mussten zu Boden. Wir sollten die Klassen nicht zusammenfügen, aber wer bin ich, dass ich das fordern kann?»

In Brasilien hatte die FIM die Startprozedur geändert, MX1 und MX2 wurden am Gatter gemischt nach der WM-Position aufgestellt. Zuvor hatten die besten 20 Startplätze den 20 MX2-Piloten gehört. Das raubte der MX2-Elite bei einem wichtigen Moment des Rennens einen Vorteil, aber in einem anderen Bereich verbesserte sich die Situation. «Ich denke, gemischt war es sicherer. Ansonsten wäre eine grosse Gruppe von aussen in die erste Kurve reingezogen», meinte MX1-Sieger und Weltmeister Tony Cairoli.

Der Sizilianer hat auch eine Meinung zur Zukunft der MX-WM: «Für das Publikum ist es gut, diese Art von Rennsport zu sehen. Sicher möchten die Leute, die Motocross lieben und eine alte Passion für den Sport haben, weiter die MX1 und MX2 behalten. Aber für die Entwicklung des Sports brauchen wir etwas anderes, es sollte eine Klasse mit den besten Fahrern sein.»

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