Rakhmanin: «Pilot statt Technik»
Rakhmanin fliegt jetzt nur noch, um dabei zu sein.
Von Modifikationen hält Rakhmanin nicht sonderlich viel. Klar, sie gehören zum Motorsport dazu, aber: «Wissen die Leute, was alles an unserem Flieger modifiziert wurde? Nein, die meisten nicht. Wir können es auch nicht verraten, weil genau hier der Wettkampf stattfindet. Wenn es aber die Leute gar nicht wissen, wie können wir dann überhaupt ihre Aufmerksamkeit an uns ziehen?» Eine Frage, die sich im Motorsport sehr wenige Athleten stellen.
«Mir persönlich wäre es lieber, wenn wir alle den gleichen Motor im Flieger hätten. Das würde vieles leichter machen, auch für den Fall, das etwas passiert. Die Sicherheit wäre damit höher. Ein Standardmotor für alle. Und der Propeller von einem einzigen Hersteller, das wäre sinnvoll.» Rakhmanin klingt mit seiner Ansicht vielleicht konservativ, oder aber vernünftig. «Wir haben ein sehr schwieriges Jahr hinter uns. Wir haben am Flieger von Beginn an sehr hart gearbeitet und dann bei jedem Rennen. Viel zu viel war das. Wir haben alle Modifikationen selber gemacht. Es nimmt immer noch kein Ende. Du musst unentwegt Entscheidungen treffen, nach neuen Möglichkeiten suchen, das richtige Set-Up finden. Es ist eine sehr lange Kette.»
Sechs Rennen und die lange Sommerpause dazwischen empfindet der Pilot mit der Rennnummer 18 nicht als zu wenig. Denn: «Es hängt davon ab, wie viel Zeit man zwischen den Rennen hat, um den Flieger auseinander zu nehmen. Da muss es eine angemessene Pause zwischen den Rennen geben. Ich kann also absolut nicht sagen, ob sechs, acht oder zehn Rennen gut sind oder nicht. Es hängt ganz vom Rennkalender ab. Auch ist jedes Rennen komplett anders. Es gibt kein leichtes Rennen im Red Bull Air Race. Wir müssen immer wieder mit neuen Gegebenheiten zurecht kommen. Jede Rennstrecke ist eine neue Herausforderung. In dieser Saison ist auch überall etwas passiert. In Abu Dhabi, in San Diego, ...» Gibt sich Rakhmanin kryptisch und meint vielleicht unvorhergesehenes oder neue Umstände, wie zum Beispiel die Einführung des G-Rennanzuges in Abu Dhabi, den Vogelschlag von Hannes Arch in San Diego oder den dichten Nebel in Porto, durch den zwei Trainingstage komplett gestrichen werden mussten. Seine Saison-Bilanz: «Wir sind wieder etwas älter geworden, aber wir vergessen nachwievor unsere Weisheit.»
Und in Barcelona, was geht da noch bei den Russen? «Wir können nur hoffen, dass alle anderen Fehler machen und extrem schlecht fliegen. In Wahrheit ist nicht mal mehr ein Punkt drin.» Rakhmanins Motor ging vor dem Rennen in Budapest hoch. Er fliegt seitdem mit einem Ly-Con-Standardmotor. Komplett unmodifiziert, lahm und vollkommen wettkampfunfähig. Die Saison ist gelaufen, obwohl sie vielversprechend begonnen hatte...
Rakhmanins Platzierungen, Saison 2009:
Abu Dhabi – Platz 6
San Diego – Platz 8
Windsor – Platz 5
Budapest – Platz 15 (disqualifiziert)
Porto – Platz 13
Gesamt: Platz 10