MotoGP: Jack Miller verliert die Geduld

Max Dilger lernt laufen – die teure Therapie lohnt

Von Ivo Schützbach
«Inkomplette Querschnittslähmung» lautet die Diagnose für Max Dilger nach seinem tragischen Speedway-Unfall im Oktober 2024. Inzwischen weiß er: Das harte Training lohnt sich und verschafft ihm mehr Lebensqualität.

Der Unfall von Max Dilger bei einem Rennen zur französischen Speedway-Liga hätte kaum tragischer sein können. Am 12. Oktober 2024, es war ein Samstagnachmittag, wurde der inzwischen 36-Jährige in die erste Kurve hinein von Gegnern angeschoben, ihm stieg das Vorderrad an, Max fiel nach rechts und hat die Maschine losgelassen. Das Motorrad schlug zuerst in die Airfences ein, zerstörte sie und hob sie an, der Rennfahrer flog hinterher. Max rutschte unter den Airfences hindurch und krachte mit dem Rücken in die Bande, dabei erlitt er mehrere Brüche der untersten Brustwirbel T11 und T12.

Nach mehreren Operationen, vielen Monaten Therapie und der schwersten Zeit seines Lebens, ist Dilger in einem neuen Lebensabschnitt angekommen. Wir sahen ihn Anfang Mai als Besucher beim Speedway-GP von Deutschland in Landshut und Mitte August bei der MotoGP auf dem Red Bull Ring in Spielberg. Nicht etwa im Rollstuhl, sondern an Krücken laufend!

«Mit Krücken funktioniert es so weit, es ist aber nicht so, dass ich durch die Gegend laufen und die Welt anschauen kann, ich muss mich beim Laufen extrem konzentrieren», erklärte der frühere deutsche Spitzenfahrer im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich habe null Automatismus und muss jeden Schritt im Kopf durchspielen, damit es unten in den Beinen irgendwie ankommt. Dadurch ist das Laufen extrem anstrengend. Deshalb laufe ich immer ein Stück, dann stelle ich mich hin und schaue durch die Gegend, dann kann ich weiterlaufen. Ohne Krücken geht es auch, aber das würde ich nicht laufen nennen. Das ist ein Rumgewackel. Mal geht es zehn Schritte, dann geht wieder einer nach rechts rüber, das ist unkoordiniert.»

Besteht Hoffnung, dass sich das verbessert? «Das weiß keiner», hielt Max fest. «Die Ärzte haben mir schon im Oktober prophezeit, dass medizinisch alles abgeschlossen ist. Was zurückkommt, kommt zurück. Und was nicht zurückkommt, kommt nicht zurück. Jeder Querschnitt ist individuell, die Diagnose inkomplette Querschnittslähmung ist da und wird sich auch nicht mehr ändern. Es ist bei jedem anders: Der eine läuft wieder ganz normal, der andere sitzt ein Leben lang im Rollstuhl. Da gibt es einen wahnsinnig großen Spielraum, ich muss gucken, wie weit es noch geht.»

Mit Blick auf die Zukunft wird es so sein, dass Dilger seinen Lebensunterhalt auf jeden Fall mit einem Bürojob bestreiten wird können, er muss keine Existenzängste haben.

«Im Moment konzentriere ich mich auf die Reha, das ist das Wichtigste», unterstrich er. «Die ersten zwei Jahre sind nach einem Nervenschaden die, in denen die meisten Funktionen zurückkommen. Ich muss so viele Stunden wie möglich trainieren, um so viel wie möglich an Funktionen zurückzugewinnen. Aktuell bin ich zuhause und trainiere im Top-Life in Berghaupten, das mich schon zuvor immer unterstützt hat, und arbeite mit den Physiotherapeuten zusammen. Zuhause mache ich auch viel. In dem Zustand, in dem ich jetzt bin, kann ich auch eigenständig viel Training machen. Ich werde aber auch noch mal für ein paar Wochen nach Pforzheim gehen.»

Im dortigen «Zentrum für Rehabilitation» war Dilger bereits nach dem Unfall und erzielte mit spezieller Einzeltherapie erstaunliche Fortschritte. Da die Kosten, für eine Woche werden knapp 4500 Euro veranschlagt, von der normalen Krankenkasse nicht übernommen werden und die Risikounfallversicherung aufgrund des noch nicht final feststehenden Invaliditätsgrads bislang nur einen Vorschuss überwies, bleibt ein großer Teil an Max hängen.

Durch eine Spendenaktion, die sein Mechaniker auf der Plattform «Gofundme» ins Leben gerufen hat, kamen bislang fast 45.000 Euro zusammen. SPEEDWEEK.com ließ sein Team beim diesjährigen Wings for Live World Run für Max Dilger laufen, auch heute noch ist jeder Betrag hilfreich, um den Mann aus dem Schwarzwald zurück auf die Beine zu bekommen. Die Spenden für Max gehen direkt an ihn, es entstehen keinerlei Verwaltungskosten.


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