Arensburg ein Aprilscherz?

«Estland liegt doch im Baltikum, hinter Polen und vor Russland, neben Lettland und Litauen» krame ich vage Geographiekenntnisse aus meinen Hirnwindungen zusammen. Und dann fällt mir ein Reisebericht durchs Baltikum ein, den ich auf irgendeinem Travelchannel gesehen hatte. In meiner Erinnerung drängen sich Bilder von wunderschönen unberührten Landschaften, Meer, stilvollen Bauten und Tierparadiesen in den Vordergrund. Meine Freude wächst. «Wann hat man denn sonst die Gelegenheit dorthin zu kommen?», sage ich mir.

Computer an und mal danach gegoogelt. Die Motive springen mich geradezu an. Aha, Kuressaare = Arensburg, eine alte Bischofsburg, 1381 erstmals erwähnt. «Wo liegt den jetzt dieses Arensburg genau?» Google Maps zeigt mir die Insel Saaremaa in der Ostsee, welche die nördliche Grenze des Golfs von Riga bildet. Und Arensburg hat einen Flugplatz. Da soll ja auch das Rennen stattfinden…

Mal schnell die Flugverbindungen nach Arensburg mit meinem bevorzugten Buchungstool gecheckt. Mein Computer meldet mir «Für den angegebenen Zeitraum konnten keine Verbindungen gefunden werden. Möchten Sie die Suche erweitern?» Keine Verbindungen von Frankfurt aus? Ich bin leicht irritiert und erweitere die Suche auf Deutschland und den ganzen Mai. Die Antwort sorgt für ein Kräuseln auf meiner Stirn «Für den angegebenen Zeitraum…» Ich weite die Suche auf ganz Estland aus und meine Stirn zeichnen Furchen. Einen Flug nach Tallinn gibt es, jedoch Rückreisezeit von mindestens 18 Stunden ... plus zirka vier Stunden Autofahrt von Tallinn nach Arensburg, inklusive Ausflug auf eine Fähre. Spontane Reaktion: Alles mit dem Auto! Bei einer Entfernung von 2170 km erwäge ich dann aber doch noch einen Plan B in Betracht zu ziehen. «Wie weit muss es dann erst für die Teams aus Italien sein?», schiesst es mir durch den Kopf.

Plan B, per Fähre von Travemünde, Rostock, Dänemark oder Schweden aus - funktioniert auch nicht. Es gibt schlichtweg keine. Plan C – andere Flugsuchmaschinen – erweist sich bislang als ähnlich erfolglos wie Plan B. Allmählich fange ich an zu verstehen, warum in meinem Kopf Bilder von unberührten Landschaften aufstiegen. Vielleicht sollte ich mal abwarten, ob Youthstream auch herausfindet, dass sich die Anreise nicht ganz so einfach gestaltet und sich die Meldung als einen versehentlich verfrüht veröffentlichten Aprilscherz outet. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!