Ein Rallye-Auto auf Abwegen
Erster PTCC-Sieg für José Monroy mit seinem Mitsubishi Evo IX
Im Rahmenprogramm der WTCC auf dem engen und teilweise winkligen Circuito da Boavista startete auch die nationale portugiesische Tourenwagen-Meisterschaft PTCC – und die hatte gleich im ersten, ziemlich ereignisreichen Rennen eine Premiere zu bieten. Zum ersten Mal gewann ein Fahrzeug der Kategorie vier, also ein Gruppe N-Auto. José Monroy siegte mit seinem Mitsubishi Evo IX vor den Seat-Piloten Francisco Carvalho und Jorge Areal.
Der Lauf fand auf nassem Asphalt statt und Monroy nutzte seinen technischen Vorteil des Allradantriebs gekonnt aus. Auf den ersten Metern geriet er leicht mit Pole-Mann José Pedro Fontes aneinander, legte einen spektakulären Drift hin, aber blieb trotzdem Erster. Der Rest war für Monroy Formsache.
Erst dieses Jahr wurde in der PTCC die Klasse vier eingeführt, allerdings hat sich als einziger permanenter Starter José Monroy für den Einsatz eines Gruppe N-Boliden entschieden. «Ich mag Herausforderungen und das ist definitiv eine», so der gebürtige Lissabonner. Seit Beginn der neuen Zeitrechnung der PTCC ist er in dieser Serie vertreten: 2007 mit einem BMW 320 si und beim Finale mit einem Chevrolet Lacetti (beide nach S2000-Reglement) in der Kategorie eins, 2008 mit einem Seat Leon Supercopa in der Kategorie zwei. «Wenn ich die Klasse zwei im vergangenen Jahr nicht gewonnen hätte, wäre ich vielleicht noch ein Jahr mit dem Seat gefahren. Aber so wollte ich etwas Neues probieren.»
Da kam die Anfrage seines neuen Teams Peres Competições gerade recht. «Sie haben viel Erfahrung im Rallye-Sport. Dieser Mitsubishi, den ich hier fahre, ist tatsächlich ein ehemaliges Rallye-Auto, das nun Stück für Stück auf die Rundstrecke adaptiert wird. Wir sind uns dessen bewusst, dass es länger dauert, bis sich der großen Erfolg einstellt. Deshalb haben wir das Projekt auch auf zwei Jahre ausgelegt.»
Sein Start in die Saison Ende März war schwierig. «Beim Auftakt in Estoril hatten wir gerade einmal den Beifahrersitz entfernt, der Rest des Autos war noch in Rallye-Konfiguration.» Das konnte man auf der ehemaligen portugiesischen Formel-1-Strecke selbst mir blossem Auge erkennen: Der Monroy-Bolide hatte viel mehr Bodenfreiheit als die Renner seiner Kontrahenten und lag in den Kurven alles andere als optimal. «Aber wir steigern uns von Rennen zu Rennen, denn wir entwickeln den Mitsubishi immer weiter. Hier in Porto lief es sogar besser, als ich vor dem Wochenende erwartet hätte. Im Qualifying hätte ich mir einen Platz um P4 bis P6 zugetraut, an einen möglichen zweiten Rang hätte ich nie gedacht. Nun hoffe ich, dass ich auch im Rennen erfolgreich sein kann», gab José Monroy nach dem Zeittraining zu Protokoll. Keine 24 Stunden später hatte sich auch diese Hoffnung mehr als erfüllt.