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Wegen Corona: Safari-Rallye unwahrscheinlich

Von Christian Schön
2020 nicht möglich? Fans im Servicepark der Rallye Finnland

2020 nicht möglich? Fans im Servicepark der Rallye Finnland

Teams drängen auf Absage. Entscheidung in den nächsten Tagen erwartet

Noch steht die Rallye Kenia (17. bis 19. Juli) im WM-Kalender. Doch das Comeback der legendären Safari-Rallye wird von Tag zu Tag unwahrscheinlicher. Natürlich wegen Corona.

Zwar meldet das ostafrikanische Land laut Statistik der Johns-Hopkins-Universität für heute nur 270 COVID-19-Infizierte unter den rund 52 Millionen Einwohnern. Doch wie weit diese Zahl die Realität abbildet, bezweifeln nicht nur die großen Versicherungskonzerne. Diese Erfahrung machen gerade die Logistiker der Werksteams aus der Rallye-WM. «Unser Versicherungsagent hat uns gefragt, ob wir ihn auf den Arm nehmen wollen», sagt einer, der nicht namentlich zitiert werden möchte. Und ohne Versicherung wird sicher kein Arbeitgeber seine Angestellten auf Reise schicken.

Vor diesem profanen Problem treten andere Fragen beinahe in den Hintergrund. Gibt es Mitte Juli überhaupt schon wieder einen internationalen Flugverkehr? Hat Kenia bis dahin seinen Einreise-Stopp für Ausländer aufgehoben? Und was ist mit der Wiedereinreise in die Heimatländer der Teammitglieder? 14 Tage Quarantäne sind nicht wirklich eine Option.

Deswegen sagen zumindest die betroffenen Werksteams inzwischen mehr oder weniger unverhohlen, dass sie nicht zur Safari-Rallye reisen werden. «Ich werde meine Mitarbeiter keiner Gefahr aussetzen», bekräftigt Hyundai-Teamdirektor Andrea Adamo.

Neben dem Risiko für Leib und Leben spielen auch die Kosten eine Rolle. «Jeder Tag Zögern kostet uns Geld», beschwert sich Toyota-Technikchef Tom Fowler. Seine Mitarbeiter haben bereits angefangen, die für die besonderen Anforderungen der Safari-Rallye benötigten Spezialteile zu fertigen. Teure Komponenten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit am Ende nicht benötigt werden.

Eine Entscheidung soll es im Laufe dieser Woche geben. Die Safari-Rallye wäre nach den WM-Läufen in Argentinien, Portugal und Italien die vierte WRC-Runde der Saison 2020, die offiziell zunächst verschoben würde. Bei einer logistisch komplizierten Übersee-Rallye würde es wohl auf eine Absage hinauslaufen.

Was uns zur Rallye Finnland bringt, Anfang August der nächste WM-Lauf nach der Safari-Rallye. Jyväskylä ist immerhin über den Landweg beziehungsweise mit relativ kurzen Fährpassagen zu erreichen. Eine Entscheidung muss deswegen nicht so weit im Voraus getroffen werden wie im Fall der Safari-Rallye. Deswegen laufen in Finnland die Vorbereitungen nach Plan.

Aber auch die frühere 1000-Seen-Rallye ist alles andere als sicher. Laut Johns-Hopkins-Universität rund 3.800 COVID-19-Infizierte sind bei nur knapp über fünf Millionen Finnen wenig. Das dünn besiedelte Land steht in Relation besser da als Deutschland (146.000 Corona-Fälle/83 Millionen Einwohner) oder Österreich (15.000/8,9 Millionen). Trotzdem hat Finnland derzeit seine Grenzen geschlossen, zunächst bis 13. Mai.

Folgt danach, ähnlich wie in anderen europäischen Ländern, ein vorläufiges Verbot von Großveranstaltungen, um die Ausbreitung des COVID-19-Virus einzugrenzen? In Deutschland gilt eine solche Anordnung zunächst bis zum 31. August. Die Diskussion, was genau eine «Großveranstaltung» ist, nimmt gerade Fahrt auf.

Die MotoGP denkt darüber nach, den Zugang zum Fahrerlager auf die in diesen Fällen offenbar magische Grenze von 1.000 Personen zu beschränken. Wäre eine solche Lösung bei einer WM-Rallye beispielsweise durch die Sperrung des Serviceplatzes für Fans umsetzbar?

Bleibt die moralische Frage, die beispielsweise Andreas Seidl aufgeworfen hat. Der deutsche Teamchef im Formel-1-Rennstall McLaren hält es für undenkbar, dass im Sport Ressourcen verschwendet werden, die in der Medizin dringend benötigt werden.

Die deutsche Fußball-Bundesliga kam beispielsweise auf die zweifelhafte Idee, um den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können alle ihre Profis mehr oder weniger täglich auf Corona zu testen. Geradeso, als stünden COVID-19-Tests – und Kapazitäten zur Auswertung – unbegrenzt zur Verfügung.

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