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Sauber – Giedo van der Garde: Formfehler beim Urteil?

Das Berufungsgericht in Australien hat alle Argumente von Sauber zerpflückt. Dennoch wird Giedo van der Garde sein Recht wohl nicht durchsetzen können – weil er gar keine Superlizenz besitzt!

Mathias Brunner

Von

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Die drei australischen Richter Simon Whelan, David Beach und Anne Ferguson haben bei der Berufungsverhandlung im Gerichtsfall Sauber gegen Giedo van der Garde fast immer die richtigen Fragen gestellt. Alles bei der Berufungsverhandlung vor dem Obersten Gerichtshof in Melbourne weist darauf hin, dass der Holländer erneut das Recht zugesprochen erhält, hier im Albert Park den Sauber-Renner zu fahren. So wie zuvor schon ein Schiedsgericht in der Schweiz Giedo van der Garde im Recht sah.

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Die australischen Richter hörten sich heute Aussagen der Rechtsvertreter von Sauber, von Marcus Ericsson und Felipe Nasr sowie von Giedo van der Garde an.

Der Holländer selber war heute nicht vor Gericht anwesend, dafür zum ersten Mal Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn: als Beobachterin. Wieso es die Richter nicht für nötig befanden, die gelernte Juristin zu befragen, wissen nur sie selber.

Die Richter haben den Sauber-Vertretern schon mal erklärt, man solle sich darauf vorbereiten, dass Giedo van der Garde hier fahren werde. Eine seltsame Erklärung, bevor ein Urteil gefällt ist ...

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Nach der erfolglosen Taktik, den Einsatz von Giedo van der Garde als Sicherheitsrisiko zu verkaufen, führte Sauber heute ins Feld: der Holländer sei deshalb vertragsbrüchig, weil er die Verschwiegenheitsklausel gebrochen und mit Medien gesprochen habe.

Der Sauber-Anwalt erklärte – aus diesem Grund sei dem so genannten "Contract Recognition Board" am 4. März mitgeteilt worden, dass der Vertrag seit dem 6. Februar gekündigt sei. Das Board ist dafür zuständig, dass Formel-1-Verträge zwischen Teams und Fahrern eingehalten werden. Dazu werden sämtliche Abkommen dort deponiert.

Sauber beendete den Vertrag damit nach der Entscheidung eines Schweizer Schiedsgerichts, dass der Anspruch van der Gardes auf den Sauber rechtens ist.

Aber möglicherweise wurde in der ganzen Diskussion ein Punkt zu wenig beachtet: Sauber hat für den Piloten den Formel-1-Führerschein namens Superlizenz gar nicht beantragt. Wieso auch? Die Schweizer waren ja der Meinung, dass sie mit Felipe Nasr und Marcus Ericsson antreten.

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In der Regel beantragt ein Rennstall für einen Piloten die entsprechenden Dokumente, normalerweise dauert das zwei Wochen. Der Antrag muss jeweils über den nationalen Verband eingereicht werden, das ist gestern bei der holländischen ASN passiert.

Es gibt noch eine Ausnahmeregelung im Falle höherer Gewalt, aber auch dieser Antrag mit beschleunigtem Verfahren muss mindestens 48 Stunden vor jener Frist eingangen sein, zu welcher ein Team dem Autoverband FIA seine Fahrer verkündet. Und das ist heute 16.00 Uhr australischer Zeit (= 06.00 Uhr mitteleuropäischer Winterzeit). Damit wäre dieser Antrag zu spät eingereicht worden.

Ironischerweise wollen die australischen Richter hier um 16.30 Uhr Lokalzeit verkünden, wie ihr Urteil lautet, also eine halbe Stunde nach Meldefristschluss der FIA …

Ohne Superlizenz wird Giedo van der Garde hier in Australien keinen Meter fahren. Urteil hin oder her. Bis zum Malaysia-GP jedoch sollte der Formel-1-Führerschein vorliegen. Was dann?

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Ob bis zum zweiten WM-Lauf der Saison in Sepang zwischen dem Rennstall und dem Fahrer eine Lösung gefunden wird, ist fraglich: An einer finanziellen Abfindung, so ist aus dem Dunstkreis von van der Garde zu erfahren, ist der Holländer nicht interessiert. Er will fahren.

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