8h Suzuka: Sieg und Weltmeistertitel für Yamaha

Von Helmut Ohner
Besser hätte der prestigeträchtige 8h-Klassiker in Suzuka/Japan für Yamaha nicht laufen können. Das Werksteam holte sich den 3. Sieg in Folge und GMT94 Yamaha (Rang 11) kürte sich zum Endurance-Weltmeister.

Was Honda auf der hauseigenen Rennstrecke in Suzuka unbedingt verhindern wollte, trat auch 2017 ein. Das Team Yamaha Factory Racing mit Lokalmatador Katsuyuki Nakasuga und den beiden Superbike-WM-Assen Alex Lowes und Michael van der Mark holte sich zum dritten Mal in Folge den Sieg im wichtigsten Rennen für die japanischen Motorradhersteller.

Etwas länger als zweieinhalb Stunden dauerte der unerbittlich geführte Kampf zwischen dem Yamaha-Werksteam und MuSASHI RT HARC-PRO. Ein leichter Ausrutscher von Takaaki Nakagami, bei dem die linke Fußraste und das Schaltgestänge beschädigt wurde, brachte die Vorentscheidung zugunsten der Marke mit den drei Stimmgabeln im Logo.

Takumi Takahashi, MotoGP-Fahrer Jack Miller und Nakagami kämpften sich nach fünf Stunden zwar nochmals bis auf 15 Sekunden an das an dritter Stelle liegenden Team Green heran, doch ein weiterer Boxenstopp, bei dem Probleme mit dem Scheinwerfer behoben werden mussten, verhinderte sogar, dass sie am Ende auf das Podium steigen durften.

Wie im Vorjahr holte sich das Team Green mit dem früheren Superbike-WM-Piloten Leon Haslam, mit Kazuma Watanabe und dem im Rennen arbeitslosen Azlan Shah den zweiten Rang. Das werksunterstützte Kawasaki-Team profitierte von den Problemen ihrer unmittelbaren Gegner in der Schlussphase des Rennens.

Der dritte Platz ging an Dominique Aegerter, der gemeinsam mit dem Franzosen Randy de Puniet und dem Australier Josh Hook, der zu keinem Einsatz kam, das Team F.C.C. TSR Honda bildete. Bis eine halbe Stunde vor dem Ende lag das Trio sogar an der zweiten Stelle, aber weil das Motorrad während der Fahrt zu brennen begann, ohne dass es de Puniet bemerkte, wurde er zu einem Zwangsstopp an die Box beordert.

Für Domi Aegerter, den 26-jährigen Schweizer Moto2-Piloten aus Rohrbach (Kanton Bern) ist es beim Acht-Stunden-Rennen in Suzuka bereits die dritte Podiumsplatzierung. Vor zwei Jahren belegte er beim Langstreckenklassiker mit F.C.C. TSR Honda den zweiten Rang, 2014 wurde er im Team von Team Kagayama & Verity Dritter.

Weil Vincent Philippe als Startfahrer bei Suzuki Endurance kein Vertrauen zum Vorderrad fand und deswegen nicht richtig in Schwung kam – er wurde sogar von Horst Saiger klar in die Schranken gewiesen – und Sodo Hamahara nach zweieinhalb Stunden zu Sturz gekommen war, musste das Team GMT94 Yamaha kein unnötiges Risiko eingehen, um den bereits dritten Weltmeistertitel einzufahren.

Eine Stunde vor dem Fallen der Zielflagge musste das Team Yamaha Austria einen unplanmäßigen Boxenstopp einlegen, um das Kettenrad zu wechseln. Die Mechaniker erledigten die Arbeiten zwar in kürzester Zeit, aber Nozane erschien nach nur einer Runde wieder in der Box. Trotzdem verteidigten Broc Parkes, Kohta Nozane und Marvin Fritz den fünften Rang.

Eine feine Leistung lieferte beim Finale der erstmals saisonübergreifend ausgetragenen Langstrecken-Weltmeisterschaft das Team Bolliger Switzerland ab. Horst Saiger (bei seinem letzten Einsatz für die eidgenössische Mannschaft), Roman Stamm und Michael Savary überquerten die Ziellinie an guter 13 Position.

Mit Yoshimura Suzuki verabschiedete sich einer der Mitfavoriten im Kampf um den Sieg bereits in der zweiten Runde. Takuya Tsuda stürzte beim Versuch Anschluss an die Führungsgruppe zu finden, nachdem er den Start verpatzt hatte. Er und sein Teamkollege Sylvain Guintoli – Joshua Brookes kam nicht zum Einsatz – schafften es, sich vom 68. und letzten Platz bis auf Rang 7 (!) vorzufahren, wofür sie auch die «Anthony Delhalle»-Trophy in Empfang nehmen durften.

Resultat 8h Suzuka 2017
1. Yamaha Factory (Nakasuga, Lowes, van der Mark), Yamaha YZF-R1, 216 Runden. 2. Team Green (Haslam, Watanabe, Shah), Kawasaki ZX-10R. 3. F.C.C. TSR Honda (Aegerter, de Puniet, Hook), Honda CBR1000RR. 4. MuSASHI RT HARC-PRO (Takahashi, Miller, Nakagami), Honda CBR1000RR. 5. Yamaha Austria (Parkes, Nozane, Fritz), Yamaha YZF-R1. Ferner: 11. GMT94 Yamaha (Checa, Canepa, di Meglio), Yamaha YZF-R1. 13. Bolliger Switzerland (Saiger, Stamm, Savary), Kawasaki ZX-10R. 18. Suzuki Endurance (Philippe, Masson, Hamahara), Suzuki GSX-R1000. 23. S-PULSE Dream Racing (Ogata, Schrötter, A. Cudlin), Suzuki GSX-R1000. 38. Motobox Kremer (Dehaye, Viehmann, Galotte), Yamaha YZF-R1. 43. Honda Endurance (Da Costa, Gimbert, F. Foray), Honda CBR1000RR. 47. EKI IVRacing BMW CSEU (Hanika, Choy, Chmelik), BMW S1000RR.

WM-Endstand (nach 5 Rennen)
1. GMT94 Yamaha, 146 Punkte. 2. Suzuki Endurance, 136,5. 3. Yamaha Austria, 130,5. 4. F.C.C. TSR Honda, 115,5. 5. SRC Kawasaki, 92. 6. Maco Racing, 87.

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