KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Team Austria haarscharf am Podest vorbei

Von Toni Hoffmann
Beim Rallycross-WM-Finish in Argentinien holte das World RX Team Austria das stärkste Ergebnis des Jahres, Janis Baumanis fuhr im Finale auf Platz vier, Manfred Stohl stand im Semifinale und wurde letztendlich Zwölfter.

Mit einem tollen Ergebnis ging die Rallycross-Weltmeisterschaft an diesem Wochenende für das World RX Team Austria zu Ende. Mit Manfred Stohl und Janis Baumanis standen im argentinischen San Luis Rosario erstmals zwei Piloten des rotweißroten Rennstalls im Semifinale. Stohl wurde schlussendlich Zwölfter, Baumanis fuhr sogar ins Finale und belegte dort sensationell Platz vier.

Bis es so weit war, wurden die Kondition und die Konzentration des Starterfeldes allerdings auf eine harte Probe gestellt. Der 13. und letzte Lauf des Jahres wurde mit sämtlichen Vorläufen, Semifinale und Finale an nur einem Tag, am Sonntag, durchgepeitscht. Der Grund: Am Samstag konnten keine Rennen stattfinden, weil zuerst enorme Staubbildung den Fahrern jegliche Sicht nahm, dann wieder zu viel Wasser auf der Strecke die Sicherheit gefährdete und der Veranstalter schließlich zur folgerichtigen Erkenntnis kam, dass ein Start unverantwortlich gewesen wäre.

Am Sonntag klappte es besser – vorerst zumindest. Manfred Stohl wurde von Ups and Downs durchgebeutelt. Einem grandiosen fünften Platz in Vorlauf 1 folgte ein enttäuschender vorletzter Platz in Heat 2. «Die Antriebswelle am Ford Fiesta hat sich ausgehängt, ich hatte praktisch keinen Vortrieb mehr», klagte  der Wiener. Nach einem neunten Rang im 3. Qualifikationslauf fand sich Stohl auf Platz 13, also einen Platz hinter dem Semifinale wieder. Bei diesem Stand wurde bekannt gegeben, dass der 4. Vorlauf aus Zeitgründen gecancelt wird. Gleichzeitig wurde jedoch auch der Este Reinis Nitiss, der vor Stohl gelegen war, mit einer Strafe belegt, weil er in seinem Heat eine Abkürzung gefahren war. Ergo stand Stohl im Semifinale und der Este nicht.

Baumaris knapp am Podium  vorbei

Seinen Vorschusslorbeeren mehr als gerecht wurde der aktuelle Super-1600-Meister Janis Baumanis bei seinem ersten Supercar-Auftritt für das RX Team Austria. Der 23-jährige Lette im Ford Fiesta des beruflich verhinderten Teamchefs Max Pucher war von Beginn an voll auf Kurs, steigerte sich von Lauf zu Lauf und zog mit den Vorlaufplatzierungen 12, 8 und 6 sicher ins Semifinale ein. Dort kam es zum direkten Aufeinandertreffen mit Stallkollegen Manfred Stohl. Dieser erwischte im Gegensatz zu Baumanis einen Superstart und zog am vor ihm platzierten Letten vorbei. In der ersten Kurve wurde Stohl aber in die Absperrung  gedrängt, riss sich dabei die komplette Vorderfront vom Auto und fiel auf den sechsten Platz zurück. Janis Baumanis hingegen nutzte mit beherzter Fahrt die Gunst der Stunde und auch einen schlimmen Crash des vor ihm liegenden Anton Marklund, um als Drittplatzierter ins Finale einzuziehen.

Dieses entschied schlussendlich der Schwede Robin Larsson vor seinem Landsmann Mattias Ekström für sich, Dritter wurde der Norweger Petter Solberg, der damit seinen WM-Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen konnte. Doch dann kam als Vierter die Überraschung des Tages – Janis Baumanis schrammte nur hauchdünn am ersten Podestplatz für das World RX Team Austria vorbei und konnte es kaum fassen. «Es ist wie ein Traum. Ich habe mich von Lauf zu Lauf immer besser an das Auto gewöhnt und auch die guten Tipps, die ich von Manfred bekommen habe, perfekt umsetzen können.»

Lob von Stohl

Manfred Stohl freute sich mit und für den Teamkollegen: «Janis hat eine absolute Topleistung geboten. Er hat in taktischer und fahrerischer Leistung wirklich alles richtig gemacht. Zu mir muss ich sagen, dass ich froh sein muss, mit der defekten Antriebswelle überhaupt ins Semifinale gekommen zu sein.»

Hochzufrieden freilich war natürlich auch Teameigner Max Pucher, der die Performance seiner Piloten von der Heimat aus mitverfolgte: «Das ist ein absolut fantastischer Saisonabschluss. Zwei Autos in den Endläufen zu haben, ist grandios, und dass Janis sogar noch am Siegespodest kratzt, da bin ich begeistert. Ihn ins Team zu holen, war ein Goldgriff, auf den wir sehr stolz sein können. Gratulation ans ganze Team!»

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