Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Joan Mir (Honda/9.): Márquez-Attacke unfair

Von Johannes Orasche
Joan Mir ergatterte auf der Honda RC213V einen WM-Punkt

Joan Mir ergatterte auf der Honda RC213V einen WM-Punkt

Repsol-Werksfahrer Joan Mir war nach dem turbulenten MotoGP-Sturzfestival im Sprint von Jerez de la Frontera plötzlich bester Honda-Fahrer und äußerte sich sehr offen zur Fahrweise von Gresini-Star Marc Márquez.

Das Sturzspektakel im MotoGP-Sprint von Jerez war nichts für schwache Nerven. 15 Fahrer gingen zu Boden und später am Nachmittag hagelte es dann auch noch Zeitstrafen für insgesamt fünf Akteure. Weil Johann Zarco in der allerletzten Kurve mit seiner LCR-Honda noch ins Kiesbett schlingerte, war Ex-Weltmeister Joan Mir (26) plötzlich der beste Honda-Vertreter.

Mir konnte sich bei seinem ersten Heimrennen mit der Repsol-Honda somit zumindest einen Punkt gutschreiben lassen. «Es war ein wenig unfair, ehrlich», jammert der Spanier. „Ich hatte einen wirklich guten Start. In Kurve 2 hatte ich eine Berührung, habe Plätze verloren. Dann habe ich mich von der Gruppe absetzen können. Dann habe ich die Gruppe mit Miguel Oliveira überholt. Ich war dann hinter Raul Fernandez – wollte eine Attacke im Finish vorbereiten. Marc kam dann in der letzten Kurve und hat mich rausgeboxt. Ich habe vier Positionen verloren.»

Doch dem nicht genug, erzählt Mir. «Marc hat dann bei Miguel Oliveira dasselbe gemacht, hat ihn auch rausgeschoben. Das letzte Mal, als ich eine Strafe bekommen habe, war in Portimao im Sprint 2023. Damals habe ich Fabio überholt und ihn rausgekegelt - ich bin damals selbst auch gestürzt. Fabio hat Positionen verloren, ich war am Boden. Sie haben mir für das Rennen dann einen doppelten Long-Lap-Penalty gegeben.»

«Marc hat mich überholt, er ist nicht gestürzt, ich habe aber vier Plätze verloren. Marc musste später nur eine Position zurückgeben. Ich will einfach nur verstehen, wie das möglich ist! »

Mir nochmals: «Ich habe nichts gegen Marcs Manöver. Wenn er drei Sekunden wartet, kann er mich auf der Geraden überholen. Das verstehe ich nicht wirklich – okay, wenn wir um ein Podium kämpfen, dann ja. Aber Mann, es ist unglaublich, wie die Stewarts das alles werten und die Strafen vergeben. Ich mag es, mit Kontakt zu überholen, weil es heutzutage mit den Flügeln sehr schwer ist. Ein wenig Kontakt ist ok. Aber die andere Sache ist, dass man einen Gegner rausschiebt, der vor einem fährt. Das müssen die Stewards ganz anders bewerten – ich verstehe das nicht!»

Auch die Streckenverhältnisse am Samstag in Jerez kommentierte der Spanier: «Im TV war es vielleicht nicht zu sehen und man konnte es nicht verstehen, warum so viele Fahrer gestürzt sind. Aber es waren feuchte Bereiche in Kurve fünf. Ich habe diese Flecken in der Besichtigungsrunde gesehen. Diese Flecken waren exakt auf der Linie. Das Gleiche war dann auch in Kurve acht der Fall. Ich hätte heute eine Top-6-Position holen können. Das Bike hat sich besser angefühlt.»

Nach dem Jerez-Sprint ist Joan Mir auch der beste der vier Honda-Piloten in der WM-Tabelle. Mit bescheidenen acht Punkten hält der Spanier den 16. Platz.

Ergebnisse MotoGP-Sprint Jerez (27. April):
1. Jorge Martín (E), Ducati, 12 Runden in 19:52,682 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +2,970 sec
3. Dani Pedrosa (E), KTM, +7,102
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,481
5. Fabio Quartararo* (F), Yamaha, +15,052
6. Marc Márquez (E), Ducati, +18,131
7. Augusto Fernández (E), KTM, +18,278
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +18,418
9. Joan Mir (E), Honda, +18,553
10. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,136
11. Johann Zarco (F), Honda, +21,948
12. Raúl Fernández* (E), Aprilia, +23,882
13. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +31,478
14. Jack Miller* (AUS), KTM, +45,901
15. Alex Rins* (E), Yamaha, +1:10,288 min
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1:22,979
– Luca Marini (I), Honda, 1 Runde zurück
– Stefan Bradl (D), Honda, 1 Runde zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 3 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 4 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 10 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1. Runde nicht beendet

• Acht-Sekunden-Strafe wegen zu geringem Reifendruck

WM-Stand nach 7 von 42 Rennen:
1. Martin, 92 Punkte. 2. Acosta 63. 3. Bastianini 59. 4. Vinales 56. 5. Bagnaia 50. 6. Binder 49. 7. Marc Márquez 40. 8. Aleix Espargaró 39. 9. Di Giannantonio 25. 10. Quartararo 24. 11. Miller 22. 12. Bezzecchi 20. 13. Oliveira 15. 14. Alex Márquez 14. 15. Augusto Fernández 10. 16. Mir 8. 17. Pedrosa 7. 18. Raul Fernández 7. 19. Morbidelli 6. 20. Zarco 5. 21. Rins 3. 22. Nakagami 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 108 Punkte. 2. KTM 85. 3. Aprilia 74. 4. Yamaha 24. Honda 9.

Team-WM:
1. Lenovo Ducati Team, 109 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 98. 3. Aprilia Racing 95. 4. Red Bull GASGAS Tech3 73. 5. Red Bull KTM Factory Racing 71. 6. Gresini Racing 54. 7. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 45. 8. Monster Energy Yamaha 27. 9. Trackhouse Racing 22. 10. Repsol Honda Team 8. 11. LCR Honda 7.

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