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DTM: Im Winter in der Versenkung verschwunden

Von Andreas Reiners
DTM: Über sechs Monate keine Action

DTM: Über sechs Monate keine Action

Die DTM bekommt endlich mehr Rennen, 18 werden es 2015 sein. Das Problem der ewig langen Winterpause wird dadurch aber nicht gelöst.

Der Wunsch der DTM-Piloten wurde erhört. In der neuen Saison kehrt die Tourenwagen-Serie zum Format mit zwei Rennen an einem Wochenende zurück. Da der Kalender von zehn auf neun Stationen verkürzt wurde, bekommen die Piloten und Fans 2015 immerhin 18 Rennen, also endlich mehr Fahrzeit, da auch am Freitag wieder DTM-Boliden auf die Strecke gehen sollen.

So gut, richtig und wichtig die Formatänderung auch ist – alle Probleme der Serie werden dadurch natürlich nicht gelöst. Eines davon ist weiterhin die ewig lange Winterpause. Das letzte Saisonrennen 2014 fand am 19. Oktober statt. Die ersten beiden Läufe 2015 steigen am ersten Mai-Wochenende. Bis dahin ist die DTM zum größten Teil in der Versenkung verschwunden. 196 Tage lang. Über sechs Monate also.

Das Problem ist indes nicht neu, eine zufriedenstellende Lösung ist aber bislang nicht gefunden worden. Auf der Essen Motor Show im November war die DTM traditionell mit einem Stand vertreten, einige Fahrer statteten der Messe auch einen Besuch ab. Seitdem? Nahezu Funkstille.

Nahezu Funkstille

Mercedes gab bei «Stars & Cars» Ende November nochmal Gas, BMW Anfang Dezember den Großteil des Kaders bekannt, Audi zog wenig später mit dem kompletten Aufgebot für 2015 nach. Einige Piloten melden sich zwischendurch durch die sozialen Medien. So twitterte Timo Glock fleißig von seinem Besuch bei der Dart-WM in London, andere wiederum posten Fotos von ihrem Vorbereitungstraining, wiederum andere vertreiben sich die Zeit mit Einsätzen in anderen Rennserien. Gary Paffett besuchte jüngst die Autosport International show und äußerte sich in Interviews über die Formel 1 und die DTM.

Champion Marco Wittmann kann sich bei all den Auszeichnungen und Galas nach seinem Titelgewinn sicher nicht über mangelnde Beschäftigung beschweren. Der Formel-1-Test in einem Toro Rosso steht ja auch noch an. Aber unter dem Strich gibt es sechs Monate lang so gut wie gar keine DTM-Action auf der Strecke. Und abseits des Asphalts auch so gut wie gar nicht.

«Da muss mehr passieren. Wie jede andere Rennserie sollte auch die DTM im Frühjahr am Start sein und über das Jahr mehr Rennen fahren. Früher anfangen, länger fahren», sagte Glock. DTM-Chef Hans Werner Aufrecht hatte im Rahmen der SPEEDWEEK.com-Umfrage erklärt: «Meiner Meinung nach muss die Mindestzahl der Rennen zwölf sein. Dann wird schon mal die Winterpause kürzer.»

Kostenfrage

Nun sind es zwar 18 Rennen, doch bei wie erwähnt nur noch neun Stationen. Mit noch mehr Schauplätzen hätte man den Saisonstart nach vorne verlegen oder das Saisonende weiter nach hinten verlegen und so die Pause verkürzen können. Doch das ist wie immer auch eine Kostenfrage. Das neue Format ist bei dem Spagat zwischen Kosten und dem notwendigen Ausbau der Fahrzeit ein Kompromiss. Schließlich ist es letztendlich nicht so teuer, zwei Rennen an einem Wochenende auszutragen als zwei Rennen an zwei verschiedenen Orten.

Was kann also getan werden? «Im Winter muss man die Tests kommunizieren», sagte BMW-Pilot Bruno Spengler. «Mit Live-Timing, damit die Leute verfolgen können, dass da etwas passiert. Wir wollen nichts verstecken, sondern alle sollen verfolgen können, was los ist bei den Wintertests. Das ist schon mal ein Punkt für mich, der wichtig ist: der Winter. Damit es keinen toten Moment gibt», so der BMW-Mann. Tote Momente gibt es aber natürlich zwangsläufig.

Anfang Dezember fanden in Jerez Testfahrten statt, bei denen die Hersteller vor allem Neulingen die Chance gaben, sich zu beweisen. Groß kommuniziert wurden die Tests, die wie so oft in der Vergangenheit unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden, im Vorfeld jedoch nicht, ein Live-Timing gab es ebenfalls nicht.

Testaufwand wird reduziert

Ein weiteres Problem: Die zusätzlichen Rennen 2015 verursachen höhere Kosten. Für die Hersteller war es bei dem neuen Format also wie immer wichtig, die Kosten im Rahmen zu halten. Die Folge: Um die Kosten auszubalancieren, «wird der Aufwand für Testfahrten reduziert», sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt.

Normalerweise stehen vor Saisonbeginn noch zwei weitere Tests an. In den vergangenen beiden Jahren fand einer davon in Barcelona (2013) sowie Budapest (2014) statt, der zweite traditionell am Hockenheimring. Beide waren auch jeweils für Fans und Medien zugänglich. Doch bis dahin werden noch einige Wochen vergehen.

Zeit, die beispielsweise auch durch Kommunikation der Regeländerungen überbrückt werden könnte. Allerdings hatten die Hersteller im Vorjahr so lange am Regelwerk gebastelt, dass dies erst beim letzten Test kurz vor der Saison offiziell bekanntgegeben wurde. Bei aller Freude über mehr Fahrzeit: Es bleibt noch eine Menge Arbeit. Damit die Serie in Sachen medienwirksamer Öffentlichkeitsarbeit im Mai nicht quasi wieder bei Null anfangen muss.

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