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DTM: Bekommt Felix Rosenqvist eine weitere Chance?

Von Andreas Reiners
Stark im Regen: Felix Rosenqvist

Stark im Regen: Felix Rosenqvist

Bei Mercedes musste es schnell gehen. Als Rio Haryanto sein Cockpit beim Formel-1-Team Manor verlor, setzte sich eine Kettenreaktion in Gang.

Mercedes-Junior Esteban Ocon bekam bzw. bekommt seine Chance in der Formel 1, dafür fährt der Franzose die Saison in der Tourenwagenserie allerdings nicht zuende.

Ersatz musste also her. Zwei Testfahrer haben die Stuttgarter, Felix Rosenqvist und Maro Engel. Engel fuhr am vergangenen Wochenende bei der GT Asia Series in Shanghai, deshalb war klar, dass Rosenqvist seine Chance in Russland bekommt. «Felix ist die Nachwuchshoffnung, denn Maro hat schon mal eine Chance in der DTM gehabt. Deshalb ist Felix der richtige Kandidat im Moment», hatte Mercedes’ DTM-Leiter Ulrich Fritz SPEEDWEEK.com am vergangenen Freitag in Moskau erklärt.

Da hatte Rosenqvist noch keinen Meter auf dem Moscow Raceway absolviert. Mercedes hatte zudem in der Pressemitteilung zur Beförderung Rosenqvists zuvor lediglich erklärt, der Schwede werde in Moskau Ocon ersetzen. Kein Wort davon, dass der 24-Jährige die restliche Saison komplett absolviert.

«Es war alles sehr kurzfristig. Wir wollen uns alles ein wenig offen halten. Man bekommt selten die Möglichkeit, auf diese Art und Weise das eine oder andere Talent auszuprobieren», sagte Fritz.

In dieser Woche wird bei Mercedes nun entschieden, wie die restlichen drei Wochenenden bestritten werden. Möglichkeiten gibt es einige. Zum Beispiel, dass Rosenqvist auf dem Nürburgring eine weitere Chance erhält und danach abgelöst wird, beispielsweise durch Engel. Oder aber Rosenqvist fährt die restlichen Rennen auch. Oder aber Moskau war eine einmalige Chance.

Der Schwede gab aber vor allem am Samstag eine starke Bewerbung ab, als er bei schwierigen Bedingungen im Regen auf Platz zehn fuhr und seinen ersten Punkt holte. «Das war mega beeindruckend. Er hat sein Ding gemacht. Er hat extrem viel Talent und ist extrem clever», sagte Mercedes’ DTM-Leiter Ulrich Fritz SPEEDWEEK.com.

Am Sonntag dann zahlte er Lehrgeld. «Alles in allem können wir zufrieden sein, wir haben die Erwartungen übertroffen», sagte Rosenqvist im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Nach seinem Husarenritt am Samstag bekam er im Qualifying am Sonntag im Trockenen zwar nicht alles zusammen, fuhr aber auf einen respektablen 13. Platz.

Der Start des Rennens verlief dann ebenfalls gut, doch in Kurve eins kam er in einem Zweikampf von der Strecke ab. Durch den Dreck an seinen Reifen verlor er in den folgenden Runden zahlreiche Plätze und fiel weit zurück. Am Ende brachte er das Auto als 20. ins Ziel.

«Ein DTM-Auto ist grundsätzlich sehr schwierig zu fahren und zu fühlen. Das ist auch der Grund, warum so viele Fahrer anfangs so Probleme haben, schnell zu sein. Aber ich verstehe mehr, je öfter ich fahren kann», sagte er.

Gelernt hat er bereits, dass die Konkurrenten auch Rookies nicht unbedingt in Watte packen. Zudem ist es ein Balanceakt, zu lernen und sich gleichzeitig beinhart zu verteidigen. «Das habe ich auf jeden Fall gelernt. Wenn du die Tür ein wenig offen lässt, nutzen die anderen sofort die Chance. Vielleicht war ich da ein wenig zu nett», sagte Rosenqvist.

Glaubt er selbst denn, dass er genügend Argumente geliefert hat, um weitere Einsatzchancen zu bekommen? Dass er den Nürburgring, wo das nächste Event ansteht, gut kennt, dürfte zumindest kein Nachteil für ihn sein. «Das Team hatte vor dem Wochenende ehrlich gesagt keine Erwartungen. Am Ende hatten wir Ergebnisse, und das sollte mehr als ok sein. Es entscheiden aber auch andere Dinge. Wir werden sehen.»

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