Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Sepp Wiegand peilt auch in Estland Podest an

Von Toni Hoffmann
Sepp Wiegand

Sepp Wiegand

Deutschlands Rallye-Ass Wiegand sucht auf ihm fremdem Schotter den Erfolg, ERC-Spitzenreiter Lappi freut sich auf schnelle Pisten fast wie in Finnland, Die Rallye Estland feiert Premiere in der Rallye-Europameisterschaft

Nächster Halt: Estland. Skoda gönnt sich in diesen Wochen keine Atempause. Auf das erfolgreiche Heimspiel bei der Rallye Bohemia folgt für den tschechischen Automobilhersteller vom 17. bis 19. Juni unmittelbar der nächste Einsatz, dieses Mal in der FIA Rallye-Europameisterschaft (ERC). «Extrem schnelle Schotterpisten, gewaltige Sprünge – das ist fast so wie in meiner Heimat», sagt Highspeed-Spezialist und ŠKODA Werkspilot Esapekka Lappi über die Rallye Estland. Der Spitzenreiter in der ERC reist zusammen mit dem derzeit drittplatzierten Skoda Auto Deutschland-Piloten Sepp Wiegand (D) zum siebten Saisonlauf des höchsten kontinentalen Rallye-Championats rund um Estlands zweitgrößte Stadt Tartu.

Die Rallye Estonia ist als Neuzugang im ERC-Kalender die große Unbekannte dieses Rallye-Sommers. 231,55 Highspeed-Kilometer, größtenteils auf welligen Schotterpisten, erwarten die 63 Teilnehmer. Neben Lappi, der gemeinsam mit Copilot Janne Ferm (FIN) im Fabia Super 2000 an den Start geht, ist auch das Duo vom Skoda Auto Deutschland Team im werkseigenen Schwesterauto im Einsatz: Sepp Wiegand/Frank Christian (D/D) gehen als direkte Verfolger ihrer finnischen Markenkollegen ins Rennen. Wiegand, bei der ŠKODA Heim-Rallye am vergangenen Wochenende Dritter, liegt im ERC-Gesamtklassement 33 Punkte hinter Lappi – punktgleich mit dem Zweitplatzierten Craig Breen (IRL).

Wiegand hoch motiviert

Hoch motiviert zeigt sich Deutschlands bester Rallye-Youngster vor seinem zweiten Start auf Schotter in der laufenden ERC-Saison: «Als Ex-Enduropilot liebe ich losen Untergrund immer noch mehr als Asphalt. Ich habe gehört, dass es wie in Finnland sein soll, aber auch da bin ich ja noch nie gefahren», sagt Wiegand. «Estland wird wieder eine ganze spezielle Herausforderung für uns, aber ich versuche wie immer mein Bestes. Mit zwei Podiumsplätzen habe ich zuletzt in der ERC gezeigt, dass ich immer besser in Fahrt komme.» Der 23-jährige Sachse hatte mit Platz zwei hinter Lappi bei der „Circuit of Ireland Rally“ und Position drei bei seinem Belgien-Debüt überzeugt.

Markenkollege Esapekka Lappi hat sich ebenfalls viel vorgenommen: «Ich möchte unbedingt ein gutes Resultat einfahren und viele Punkte für die Meisterschaft mitnehmen. Doch bei den hochkarätigen ERC-Rallyes spielt Erfahrung eine nicht zu unterschätzende Rolle. Das haben wir bei Freddy Loix’ Sieg zuletzt in Belgien wieder gesehen. In Estland werden alle Augen auf die ‚Local heroes‘ wie Ott Tänak gerichtet sein», sagt Lappi. «Am Anfang werde ich mich sicher erst wieder an die schnellen Schotterpisten gewöhnen müssen, zumal ich am vergangenen Wochenende bei der Rallye Bohemia noch auf Asphalt gefahren bin. Aber Schotter ist mein absoluter Lieblingsbelag, darauf bin ich als Rallye-Fahrer aufgewachsen», so Lappi. Seine Heimat ist zwar nur durch den Golf von Finnland von Estland getrennt, trotzdem ist die größte Rallye-Veranstaltung im Baltikum für ihn wie das gesamte Team von Skoda Motorsport Neuland.

Skoda ist mit drei Siegen bei bislang fünf Starts in der diesjährigen ERC-Saison erfolgreich unterwegs. Freddy Loix (B) triumphierte zuletzt bei seiner Heim-Rallye in Westflandern im Fabia Super 2000, zuvor hatte Lappi die Rallyes in Lettland und Nordirland gewonnen.

Beim Skoda Heimspiel rund um den Stammsitz des tschechischen Automobilherstellers in Mladá Boleslav am vergangenen Wochenende feierte Skoda indes bei der Rally Bohemia den 40. Geburtstag seiner sportlichen RS-Modelle. Sepp Wiegand und ŠKODA Werksfahrer Jan Kopecký (CZ), der die Rallye gewann, waren als Hommage an die RS-Historie der Marke in zwei Fabia Super 2000 im rot-weißen RS-Retrolook an den Start gegangen. Zudem hatte Lappi außerhalb des eigentlichen Wettbewerbs den Turbomotor für den neuen Fabia R 5 getestet. Die Kategorie R5 ist die Nachfolgerin der bisherigen Super-2000-Klasse. Der neue R5-Rallye-Rennwagen wird gemäß FIA-Reglement mit einem 1,6-Liter-Turbomotor ausgestattet.

Wussten Sie, dass …

... die Rallye Etsland erst zum fünften Mal ausgetragen wird? Ihre Premiere feierte die Schotter-Rallye 2010. Erster Sieger war Lokalmatador Markko Märtin. 2011 und 2012 triumphierte Mads Østberg (N), der momentan auf Platz vier in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) liegt.
… die Rallye Estland die größte Rallye-Veranstaltung in den baltischen Staaten ist? Insgesamt haben sich 169 Teams aus 19 verschiedenen Nationen in die Starterliste eingeschrieben, davon 63 in der ERC-Kategorie. Zudem zählt die Veranstaltung zur nationalen Rallye-Meisterschaft von Estland und der FIA Historic Rallye-Europameisterschaft.
… bei der Rallye Estland traditionell einen künstlerisch gestalteten Helm für den Sieger gibt? In diesem Jahr dominiert die Farbe Blau neben der roten Ziffer 1 auf dem Helm.
… das Rallye-Zentrum Otepää bisher vor allem aus der Wintersport-Szene bekannt ist? Alljährlich finden hier seit vielen Jahren Skilanglauf-Weltcups statt, der nächste ist im Januar 2015 geplant.
… Estland seit 1991 wieder ein unabhängiger Staat ist? Seit 2011 gehört das Land zur Eurozone, Währung ist damit der Euro.
… Skoda in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen zu den Verkaufsschlagern zählt? Im ersten Halbjahr 2014 stieg die Zahl der Auslieferungen um 34,5 Prozent.

Die Zahl zur Rallye Estalnd: 6

Schon sechs Mal in dieser Saison in der FIA Rallye-Europameisterschaft (ERC) schafften es Fahrer im Skoda Fabia Super 2000 aufs Podest, drei Mal davon auf die oberste Stufe. Beim Auftakt in Österreich belegte der einheimische Raimund Baumschlager im Januar Platz drei. Werksfahrer Esapekka Lappi (FIN) siegte in Lettland und Nordirland. Skoda Auto Deutschland Pilot Sepp Wiegand (D) schaffte es als Zweiter in Nordirland und Dritter in Belgien aufs Podest. Dort siegte Lokalfavorit Freddy Loix im Fabia Super 2000.

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