KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Carlos Sainz (McLaren) WM-6.: «Habt ihr das gesehen?»

Von Mathias Brunner
Carlos Sainz kommt vor Nico Hülkenberg ins Ziel

Carlos Sainz kommt vor Nico Hülkenberg ins Ziel

​Kurz vor Schluss des Abu Dhabi-GP quetschte sich Carlos Sainz (McLaren) an seinem früheren Renault-Stellgefährten Nico Hülkenberg vorbei – der eine Punkt bedeutet für den Madrilenen WM-Rang 6.

Carlos Sainz’ Stimme überschlug sich am Funk: «Habt ihr das gesehen?» schrie der Spanier, und erhielt von seiner McLaren-Mannschaft als Antwort jede Menge Lob. Der Madrilene hatte sich kurz vor Schluss des WM-Finales mit einem beherzten Angriff auf seinen früheren Renault-Stallgefährten Nico Hülkenberg den zehnten Platz geschnappt, und dieser eine Punkt ist Gold wert. Sainz kommt auf insgesamt 96 Zähler, damit ist er WM-Sechster, einen Punkt vor Pierre Gasly und vier Punkte vor Alex Albon. Es ist die Krönung einer ganz starken Saison von Sainz.

Auch bei den ersten Interviews nach dem Rennen glühte der Sohn des Rallye-Weltmeisters gleichen Namens: «Ich hoffe, sie haben die Szene gezeigt!» In Echtzeit leider nicht: Da verfolgten die Kameras, wie Lewis Hamilton einem weiteren Sieg entgegenstrebte.

Sainz: «Es ist seltsam, da schwärme ich jetzt von einer Szene, und die meisten Fans haben sie wohl verpasst.» Zum Glück wurde seine tolle Attacke auf Hülkenberg nachher gezeigt. Dennoch wurmt das Carlos ein wenig: «Ich meine, da geht es in der letzten Runde des letzten Rennens um WM-Platz 6 und die Kameras verpassen das. Der Kampf um den sechsten Schlussrang in der Weltmeisterschaft war doch ein Knaller, aber wir kommen im Fernsehen kaum vor. Das finde ich sehr schade.»

Carlos’ Vater Carlos meint: «Ich hoffe, die Fans wissen zu würdigen, welche Leistung es ist, mit einem Mittelfeld-Auto WM-Sechster zu werden. Klar bin ich da nicht objektiv, immerhin ist es mein Sohn, aber ich finde, der Junge hat in diesem Jahr enorm zugelegt. Er hat einmal mehr unter Beweis gestellt, was in ihm steckt. Gasly und Albon hatten je ein halbes Jahr mit Toro Rosso und ein halbes Jahr im Top-Auto von Red Bull Racing, und doch hat Carlos beide hinter sich gelassen. Für mich hat er in diesem Jahr den grössten Fortschritt gemacht als Rennfahrer.»

«McLaren hat zugelegt, und Carlos wächst mit diesem Rennstall weiter. Es wird schwierig, 2020 nochmals einen solchen Schritt zu machen, aber ich bin zuversichtlich, dass dieser Aufwärtstrend weitergeht.»

Der junge Sainz meint: «Ich glaube, ein Grund für die guten Leistungen ist die Tatsache, wie wohl ich mich bei McLaren fühle. Ich weiss, welches Vertrauen mir entgegengebracht wird, ich sehe, was alles für die Zukunft aufgegleist ist, mein langjähriger Vertrag bedeutet, dass ich mich ganz in die Arbeit vertiefen kann und nicht darüber grübeln muss, was aus mir wird. Diese Sicherheit und diese Zufriedenheit haben es mir erlaubt, noch mehr aus mir herauszuholen. Ich habe 2019 Überholmanöver gezeigt, zu welchen ich früher vielleicht nicht fähig gewesen wäre.»


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