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Eddie Jordan: «Das ist dumm und fundamental falsch»

Von Mathias Brunner
​Der langjährige Formel-1-Rennstallbesitzer Eddie Jordan hat sich über die abwechslungsreiche GP-Saison 2024 gefreut. Aber der 76-Jährige Ire ärgert sich über einen ganz bestimmten Aspekt des Grand-Prix-Sports.

Jahrelang beklagten die Formel-1-Fahrer, wie schwierig das Überholen sei. Aus diesem Grund wurde 2011 der verstellbare Heckflügel DRS eingeführt (drag reduction system). An bestimmten, vom Autosport-Weltverband FIA vorgegebenen Stellen der Rennstrecke dürfen Verfolger, die innerhalb einer Sekunde ihres Vordermannes liegen, das obere Element des Heckflügels flachstellen, mit dem Plus an Speed wird das Überholen einfacher. (Siehe unsere Fotos mit offenem und geschlossenem Element am Ferrari.)

Die Formel-1-Autos bis Ende 2021 waren Wunderwerke aerodynamischer Effizienz. Leider führte dies dazu, dass ein GP-Rennwagen hochkomplexe Luftwirbel erzeugte – womit das Leben des Verfolgers schwierig wurde. Mercedes-Star Lewis Hamilton: «Wenn dein Auto nicht um mindestens eine Sekunde schneller ist als der Rennwagen deines Gegners, dann ist ein Überholversuch fast nicht möglich.»

Der damalige Formel-1-Sportchef Ross Brawn entschied daher vor einigen Jahren: «Wir müssen wieder Rennwagen haben, mit welchen es den Piloten leichter fällt, sich auf den Rivalen zu werfen. Meine Hoffnung besteht darin, dass sich die Rennwagen in den kommenden Jahren so entwickeln, dass wir eines Tages auf das ‘drag reduction system’, also den verstellbaren Heckflügel, verzichten können.»

Aber mit Einführung der neuen Flügelautos Anfang 2022 blieb die Überholkrücke. Das bringt den langjährigen Formel-1-Rennstallbesitzer Eddie Jordan auf die Palme.

Der 76-jährige Irländer wettert in seinem Podcast «Formula for Success»: «Der verstellbare Heckflügel ist dumm und fundamental falsch. Wir alle haben uns doch über den fabelhaften Grand Prix von Brasilien im Regen gefreut, als Verstappen von Startplatz 17 zum Sieg fuhr.»

«Bei solchen Bedingungen darf DRS nicht aktiviert werden, und was bekamen wir serviert? Ein absolut herausragendes Rennen. Ich bin der Ansicht, dass DRS das Überholen in der Regel zu einfach macht. Mir ist es lieber, ein Fahrer muss sich den Gegner sorgfältig zurechtlegen und dann überlisten. Ein Überholmanöver soll etwas Besonderes und nicht etwas Beliebiges sein.»

«DRS überhaupt einzuführen, war ein fundamentaler Fehler in der Formel 1, das ist ein künstlicher Eingriff, der uns viele tolle Zweikämpfe wegnimmt, weil der Verfolger in manchen Situationen viel zu leicht am Gegner vorbei rauschen kann. Das kommt mir manchmal vor, als sei der vorne liegende Mann benachteiligt wie ein Boxer, dem eine Hand auf den Rücken gebunden wird.»

«Die Leute dürfen mich ruhig altmodisch nennen. Aber mir ist lieber ein Rennen wie in Brasilien, in dem sich der Vordermann mit Zähnen und Klauen verteidigen kann und in dem der Verfolger sich echt was einfallen lassen muss, um einen Platz zu gewinnen.»

«DRS fühlt sich für mich einfach falsch an; ich finde diese technische Vorrichtung dem Sport abträglich und dumm.»


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