Marc, freust du dich aufs Saisonfinale, oder ist die Luft ein wenig raus, weil die WM schon entschieden ist? Ich fahre grundsätzlich sehr gerne nach Abu Dhabi. Es ist ein sehr schöner Grand Prix in einer guten Atmosphäre. Einfach ein schöner Abschluss, finde ich. Was ist das Besondere an Abu Dhabi – ausser der Fahrt in die Dunkelheit? Die ganze Anlage ist einfach märchenhaft. Das ist zwar alles künstlich, aber das passt ja zu Abu Dhabi. Hier wurde an nichts gespart, und die Strecke mit der Passage unter dem Hotel hindurch ist schlicht einmalig. Und auch hier gewinnt am Ende wieder ein Mercedes-Fahrer? Das wird wahrscheinlich so sein. Es sei denn, sie fahren sich gegenseitig in die Kiste. Ich bin gespannt, ob es Lewis auf sich sitzen lässt, dass er jetzt zweimal in Folge gegen Nico Rosberg verloren hat. Beim letzten Rennen will er bestimmt zeigen, wer Chef ist. Lewis Hamilton hat sich in dieser Woche beschwert, dass zu viele Knöpfe am Formel-1-Lenkrad seien. Hat er Recht? Da stimme ich auf alle Fälle zu. Es gibt zu viele Einstellungsmöglichkeiten. Das sollte vereinfacht werden. Welche Veränderungen braucht die Formel 1 noch, um zukünftig attraktiv zu bleiben? Zwei richtige Entscheidungen wurden aus meiner Sicht schon für das nächste Jahr getroffen: Zum einen dürfen die Teams aus drei Reifenmischungen – statt bisher aus zwei – die Reifen fürs Rennen wählen, was den Teams mehr strategischen Spielraum bietet und die Chance, auch mal etwas Ungewöhnliches zu riskieren. Ausserdem hat man den Auspuff etwas modifiziert, um dem Sound ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. Sind günstigere Motoren, wie von der FIA ins Spiel gebracht, ein guter Ansatz? Ich glaube nicht, denn das führt zu einer Zweiklassengesellschaft und zu unnötigen Diskussionen, wer jetzt warum mit welchem Motor einen Vorteil hat. Das würde der Formel 1 nicht helfen. Gibt es etwas im neuen Jahr, worauf du schon jetzt gespannt bist? Ich hoffe, dass die Verfolgerteams auf Mercedes weiter aufholen. Silber hat zwar weiterhin den besten Motor, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie jetzt nur noch kleine Schritte machen können und alle anderen näher kommen. Das erleben wir eigentlich immer, wenn die Formel 1, so wie jetzt, das Reglement nicht ändert.