Pol Espargaró (22) musste sich am ersten Tag des zweiten Sepang-Tests seinem älteren Bruder Aleix geschlagen geben. Doch mit Platz 3 liess der Rookie aus dem Tech3-Yamaha-Team nicht nur die Werksfahrer Lorenzo und Rossi hinter sich, sondern auch Dani Pedrosa. Pol, das war ja schon mal ein geglückter Einstand für dich? Ja, aber die Piste ist nicht im besten Zustand. Es war nur der erste Tag... Sicher hat das Yamaha-Werksteam heute nicht 100 Prozent gegeben. Wir hingegen haben alles gegeben. Wir haben uns zu 200 Prozent angestrengt, um weit nach vorne zu kommen. Lorenzo und Rossi werden sich morgen deutlich steigern. Sie werden vor uns sein. Aber das Ergebnis heute war sehr gut. Was stand heute auf dem Testplan? Wir haben neue Teile am Motorrad... Wir haben das neue Seamless-Getriebe. Wow, es ist sagenhaft. Wir haben noch andere Teile zu testen, die kommen am Donnerstag an die Reihe. Wie wirkt sich das Seamless-Getriebe aus? Muss man sich zuerst einmal damit anfreunden? Naja, auf die Rundenzeiten wirkt es sich nicht unbedingt aus. Aber das Motorrad wird damit entspannter zu fahren. Das Bike macht weniger Wheelies, alles wirkt kontrollierter, sanfter. Beim letzten Test hatte ich noch in vielen Kurven Wheelie-Probleme. Mit der neuen Kraftübertragung ist die Beschleunigung gleichmässiger. Die Maschine ist also leichter zu fahren, das spart Energie beim Fahrer. Du verschleisst auch weniger Reifen. Das ist dein dritter MotoGP-Test. Bist du mit deinen Fortschritten zufrieden? Es läuft immer besser, ja. Ich glaube, ich kann mit meiner Fahrweise zufrieden sein. wenn du schlecht fährst, wirst du ein bisschen nervös. Dann wirst du rascher müde. Jetzt konzentriere ich mich darauf, gelassener und sanfter zu fahren, um meine Rundenzeit zu verbessern. Dann fühle ich mich nach sechs, sieben Runden nicht so müde. Mit jeder Runde, mit jedem Test bekomme ich mehr Routine. Heute habe ich mich konditionell viel besser gefühlt als beim ersten Test hier. Aber ich muss meinen Fahrstil weiter verbessern. Dann spare ich noch mehr Kraft... Reifen, Elektronik – es gibt viele Dinge, die neu für dich sind? Ja, gut... ich bin immer noch ein Rookie. Ich muss lernen, wie man das Motorrad fährt, wie man am besten bremst... Ich muss lernen, was man den neuen Reifen zumuten darf. Ich muss der Elektronik auf die Schliche kommen. Man lernt in der MotoGP nie aus. Selbst Valentino lernt immer noch dazu. Du kannst dir also vorstellen, was ich noch alles lernen muss! Ich habe Spass an der neuen Aufgabe. Aber es steckt viel Arbeit dahinter. Was hast du für die nächsten zwei Tage noch vor? Wir müssen bei der Kupplung etwas probieren. Dann müssen wir bei den Reifen einiges testen. Wir haben bei den Reifen Gripprobleme, wenn sie neu sind; die wir beseitigen wollen. Es gibt viel zu testen. Auch beim Getriebe gibt es noch einiges zu tun. Am ersten Tag liegen beide Espargaró-Brüder unter den ersten drei. Ein Grund zum Feiern? (Er lacht) . Jetzt steht noch viel Arbeit vor uns. Erst wenn wir nach drei Tagen immer noch auf diesen Positionen sind, machen wir eine Party. Vergiss nicht: Heute war kein normaler Tag. die Piste war zu dreckig. Die Werksteams werden ihre Kapazitäten erst morgen ausspielen. Und Márquez ist gar nicht hier. Man darf diese Ergebnisse von heute nicht überbewerten. Aber wir haben viel Selbstvertrauen. Das ist wichtig. Die Sepang-Zeiten vom 1. Tag, Mittwoch, 26. Februar, 18 Uhr