Bike Promotion: DRC-Spektakel auf dem Sachsenring

Von Michael Dangriess
Nur zwei Wochen vor dem Deutschland Grand Prix trafen die Piloten der DMV Rundstrecken Championship DRC und des Deutschen Langstrecken Cups zu ihrer dritten und vierten Runde am Sachsenring aufeinander.

Veranstalter Bike Promotion durfte in diesem Jahr wieder den einzig verfügbaren Rennsporttag am Sachsenring vom ADAC übernehmen und legte einen straffen Zeitplan vor, der die Trainings und je ein Rennen der DRC Moto600, der DRC Moto1000 und der IG Königsklasse sowie das 6-Stunden-Rennen der DLC beinhaltete. Gleich vorweg- Dank der überragenden Arbeit der Streckensicherung des AMC Sachsenring, der Disziplin der Fahrer und des fantastischen Wetters gab es keinerlei Probleme im Ablauf. Dies war schon beim letzten, ebenso ambitioniert geplanten und erfolgreich verlaufenen Event in Schleiz gelungen.

Den Auftakt fuhr die Moto600. Die Pole schnappte sich Lokalmatador Max Enderlein mit 1.27.7 min und einer knappen Sekunde Vorsprung vor IDM-Fahrer Marc Buchner. Nachwuchstalent Paul Fröde komplettierte die erste Startreihe. Mit Dominik Borgelt und Rico Vetter hatten sich dahinter zwei erfahrene DRC-Stammpiloten platziert, die nach den Events in Most und Schleiz die Punktetabelle anführten. Im Rennen ließ Enderlein nichts anbrennen und fuhr an der Spitze relativ unbehelligt seine Runden. Dahinter hatten sich Buchner und Fröde auf den Platzen 2 und 3 eingerichtet.

Diese Konstellation hielt bis zur letzten Runde, an deren Beginn Max Enderlein in die Box abbog und in deren Verlauf Paul Fröde mit einem heftigen Crash nach Kontakt mit einem zu Überrundenden ausschied. So kamen Marc Buchner, der stark auftrumpfende Nils Schäfer und Dominik Borgelt zu Podestehren. Rico Vetter konnte beim Rennen nur zusehen, er war im Zeittraining zu Boden gegangen und hatte dabei sein Bike nachhaltig zerstört. Die Superstock-Podestplätze gingen an Buchner, Schäfer und den Gastfahrer Angelo Labita. Im selben Rennen war auch die Superbike 750 unterwegs. Hier holte sich erneut Time Jecht das oberste Treppchen, gefolgt von Alexander Töbel und Jens Schlüter.

Die Moto1000 stand ganz im Zeichen eines Gastes. Der Name Rene Konrad sagte vor der Veranstaltung nur wenigen etwas, nun ist das anders. Der Mann aus Rückersdorf bei Gera legte im Zeittraining eine Rundenzeit von 1.28.5 min vor und gab dem Zweitplatzierten Daniel Kitsch damit 2 Sekunden. Zugegeben, Konrad hat massiven Trainingsvorsprung auf dem Sachsenring, wo er regelmäßig fährt. In diesem Umfang ist das den Fahrern aus weiter entfernten Regionen einfach nicht möglich bzw. die sonst herrschenden Lärmrestriktionen verhindern Trainings mit den Rennmotorrädern. Dennoch ist diese Leistung hoch zu schätzen, Konrad absolvierte noch nie eine offizielle Serie! Auf Platz 3 im Grid fuhr mit Tobias Junghans ein weiterer Gastfahrer.

Im Rennen bog Konrad denn auch als Erster in Kurve 1 ein und hielt die Spitze bis zur Zielflagge. Allerdings mit nur knapp 1,5 Sekunden Vorsprung auf Reiner Düssel, der von Startplatz 7 auf den zweiten Platz schnippte und Konrad während des Rennens ständig unter Druck hielt. Tim Holtz kam mit 11,2 Sekunden Rückstand als Dritter ins Ziel. Kitsch hatte schon am Start verwachst und wurde Vierter, während Tobias Junghans in Runde 13 aus dem Rennen ausschied.

Die Wertung der Superstockfahrer ging an Christoph Kreller vor Udo Reichmann und Frank Häfner. Der bekommt in dieser Saison den Preis für bestes Timing. In fast jedem Rennen hat er nach dem Zieleinlauf ein technisches Problem. In Most ging der Motor hoch, in Schleiz versagte ein Sensor und auch am Sachsenring gab es erneut Zwist mit der Technik. Aber eben jedes Mal erst kurz NACH der Zieldurchfahrt. Respekt!

In der IG Königsklasse, dem Sammelbecken aller Freunde des Zweitaktrennmotorrades, stand ein Viertakter auf Pole. Die IGK hat es sich zur Aufgabe gemacht, den heimatlosen Moto3-Piloten ein Zuhause zu geben und so konnte Luca Grünwald vom Team Freudenberg das IGK-Rennen als willkommenes Training für seinen Wildcard-Start in der Moto3 beim Sachsenring GP nutzen. Neben ihm stellte sich Sachsenring-Anrainer Patrick Unger mit seiner Aprilia RSW 125 auf, Adrian Hähle vervollständigte die erste Reihe.
Wenig überraschend fuhr Grünwald allen davon, obwohl Unger eine ganze Zeitlang Tuchfühlung halten konnte.

Hähle wiederum hatte keine Chance, Unger zu gefährden und so kam man in dieser Reihenfolge ins Ziel, nachdem der erste Anlauf abgebrochen und neu gestartet werden musste. Bemerkenswert der Einsatz der Ronax 500, eines Renn-Zweitakters neuer Produktion der Ronax GmbH aus Dresden. Zwei der Fahrzeuge waren unter Ron Schönfelder und Ajax Kühn am Start. Schönfelder gewann die 500er-Wertung vor Uwe Elschner auf TZ 400 und Kühn.

Das Hauptrennen der Veranstaltung war das 6-Stunden-Rennen der Deutschen Langstrecken Meisterschaft DLC. Respektable 45 Teams waren angereist, um in vier Klassen um den Sieg zu kämpfen. Als die deutsche Nationalflagge gegen 14.00 Uhr das Rennen eröffnete standen 43 Teams im Grid, zwei Teams mussten wegen verschiedener Probleme auf den Start verzichten. Während sich in der ersten Rennhälfte noch vier, fünf Teams um die Spitze balgten kristallisierten sich mit zunehmender Renndauer mit Racefoxx.com und Seton Tuning Ltd aus Großbritannien zwei Teams heraus, die sich im Abstand von nur einigen Sekunden einen spannenden Schlagabtausch lieferten.

Die Führung wechselte jeweils bei den Boxenstopps, auf der Strecke fuhren beide Teams identische Rundenzeiten. Selbst eine Safety Car-Phase, die Ende des zweiten Drittels des Rennens nötig wurde änderte nichts an dieser Konstellation. Respekt an das englische Team, sie fuhren das Rennen mit nur 2 Fahrern und waren zum allerersten Mal auf dem Sachsenring unterwegs! Beendet wurde dieser Zweikampf jäh durch den Sturz der Briten nur sieben Runden vor dem Ende. Sehr traurig, aber wie Phil Seton nach dem Rennen zu Protokoll gab: «That´s racing».

Final war es also das Team von Racefoxx.com, was die Trophäe für Platz 1 in der Klasse Moto 1000 nach 224 Runden mit nach Hause nehmen konnte. Auf Zwei und Drei kamen Pepe-tuning und das Team race-now.de. Bei den 600ern siegte das Team um Dominik Borgelt vor den Yamaha Cup Brothers und Area Fifty One, die Platzierten der Moto 750 hießen R&M Gegner Racing vor der Benzinsportgruppe Nordwest und NH Endurance.

Die Einmotorrad-Klasse blieb mit 209 absolvierten Runden nur unwesentlich hinter den Teams mit mehreren Motorrädern zurück. Hier freuten sich Ingo Koenen, Oliver Jung und Jochen Schermuly vom Team Lioncraft-Bikes2Speed über den Sieg. Auf die Ränge kamen Carbonadi Racing und das Team HK-Corse. Gänsehaut pur gab es zum Abschluss der Siegerehrung, als nach dem Abspielen der deutschen Hymne ein unbeschreiblicher Jubel unter Fahrern, Helfern und Zuschauern ausbrach.

«Das Event war ein Hammer!» so der O-Ton des Veranstalters Bike Promotion. «Eine Eintages-Veranstaltung birgt immer organisatorische Herausforderungen und zeitlichen Druck für die Fahrer. Hier hat alles sehr gut funktioniert. Unser Dank gilt allen Beteiligten an diesem Erfolg, ganz explizit dem AMC Sachsenring und unserem eigenen Personal. Alle haben einen Top-Job gemacht!» Natürlich hoffen nun Fahrer, Teams und Veranstalter auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.

Die nächste Station für DRC und DLC wird die Strecke in Dijon-Prenois sein. Dort feierte man schon 2017 eine tolle Veranstaltung und freut sich demzufolge auf die französische Achterbahn. Die Resultate der Rennen und weitere Informationen zur DRC stehen unter www.bike-promotion.com zur Verfügung.

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