Pavel Kejmar erhält Strafe für unfaire Fahrweise

Von Markus Niegtsch
Pavel Kejmar (vorne) steht in der Kritik

Pavel Kejmar (vorne) steht in der Kritik

Beim zweiten Lauf zur S2-Supermoto-DM auf dem Harzring sorgte ein Manöver von Pavel Kejmar gegen Markus Class für einen Protest. Am Mittwoch erhielt Kejmar dafür eine 15-Sekunden-Zeitstrafe.

Das Duell Class-Kejmar elektrisierte letztes Jahr die Massen, als die beiden in der S1-Klasse bis 450 ccm die Meisterschaft unter sich ausmachten. Dieses Jahr sind sie die Titelanwärter in der S2. Aber inzwischen finden es die Fans nicht mehr elektrisierend, sondern öde und sind genervt. Nicht so sehr von dem Duell der beiden Fahrer untereinander, sondern mehr von den politischen Ränkespielen aus dem Umfeld der Fahrer, wo versucht wird über Vier-Augen-Gespräche Einfluss auf die Entscheidung von Sportwarten zu nehmen. Oder im Paddock bei anderen Fahrern Lobbying zu betreiben und die Fahrer und Fans gegen den jeweilig vermeintlich «Bösen» aufzubringen.

Beim letzten Rennen auf dem Harzring gab es erneut einen Protest gegen Pavel Kejmar und dessen Fahrweise, zu dem ein Videobeweis vorlag. «Vom Team Michelin Reifenwerke wurde nach dem zweiten Rennen innerhalb der 30-Minuten-Frist ein Protest gegen ein Manöver von Pavel Kejmar gegen Markus Class eingereicht», erzählte der zuständige Sportkommissar Udo Kleineberg. «Auf dem kleinen Monitor vor Ort war der entscheidende Moment, wie Class aus der Fahrbahn kam, nicht genau ersichtlich. Da der Protest deshalb bis 19:15 Uhr vor Ort nicht geklärt werden konnte, habe ich mir das Video auf einem großen Monitor mehrmals angesehen und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich eine Zeitstrafe von 15 Sekunden verhänge, weil Kejmar unfair gefahren ist.»

Nach dieser Zeitstrafe ist Jens Wiedemann Sieger im zweiten Lauf und Kejmar rutscht auf den dritten Rang ab. Damit liegt Kejmar mit 214 Punkten zwölf Punkte hinter Markus Class (226 Punkte). Vor dem Hintergrund, dass Kejmar nach St. Wendel bereits eine Verwarnung erhielt, ist er mit einem blauen Auge davongekommen.

Meinungen gehen stark auseinander

Bei einer Blitzumfrage von SPEEDWEEK.com unter diversen Fahrern aus DM, EM und WM gingen die Meinungen stark auseinander. Die Bandbreite reichte dabei von «hart und selbst so dagegen halten» über «dämliches Manöver» bis hin zu «unfair». Eddy Seel hat das passende Rezept: «Es gibt immer solche Fahrer, du musst einfach schneller sein als sie!»

Peter Würterle, der Kejmars Motorrad bei Bauerschmidt bezahlt hat und die Einsatz- und Materialkosten für Kejmar aus seinem Budget finanziert, findet das Urteil ungerechtfertigt: «Eine Geldstrafe wäre, wenn überhaupt, okay gewesen. Aber unter dieses Bedingungen werden wir nicht in Großenhain an den Start gehen.»

Wenn Kejmar nicht in Großenhain startet und Class die Meisterschaft kampflos überlässt, wird diesem Meistertitel der Makel anhaften, dass es ein «geschenkter» Titel ist. Es wäre schön, wenn die beiden fair gegeneinander fahren könnten und der wirklich Bessere Meister wird.

Wie sehr dieses Thema immer größere Kreise auch bei Nicht-Beteiligten zieht, wird am Beispiel von Thomas Bauerschmidt klar. Er distanziert sich ausdrücklich von der aktuellen Vorgehensweise von Kejmar. «Die Art und Weise, wie Pavel gefahren ist und wie agiert wird, ist nicht die Auffassung, wie bei KTM-Bauerschmidt Motorsport betrieben und verstanden wird. Ich schätze Pavel als Person, muss aber klarstellen, dass es sich hier um Pavel Kejmar und nicht um KTM-Bauerschmit handelt. Peter Würterle hat zwar von mir ein Motorrad für Pavel gekauft, und er ist in meinem Team eingeschrieben, aber an seinem Motorrad sind keine Dekore und Logos von mir, genauso wenig wie an seiner Kleidung», stellte der Teamchef klar. «Es fällt mir schwer das so sagen zu müssen, aber KTM-Bauerschmidt wird durch dieses Vorgehen in der Öffentlichkeit mit Dingen in Verbindung gebracht, auf die wir keinerlei Einfluss haben und die wir auch so nicht handhaben würden.»

Hier das VIDEO zum Protest.

S2, Ergebnis 2. Lauf
S2, Meisterschaftsstand

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