24h Le Mans: Erste Analyse der Leistungen am Testtag

Kolumne von Oliver Müller
SPEEDWEEK.com bewertet die dargebotenen Sachverhalte des Vortests zu den 24 Stunden von Le Mans. Dabei hat Toyota die Bestzeit eingefahren. Doch die privaten LMP1 sind richtig schnell und können zur Bedrohung werden.

Toyota stand am Ende des Testtages zu den 24 Stunden von Le Mans ganz oben auf dem Ergebnis-Tableau. Aufgrund der Konkurrenz-Situation in der LMP1-Klasse ist das natürlich keine Überraschung. Genauso wenig wie die Tatsache, dass ausgerechnet Fernando Alonso in beiden Sessions die Bestzeit markierten durfte. Medienwirksam hat der Superstar aus Spanien auch schon beim Saisonauftakt in Spa-Francorchamps das erste freie Training angeführt. Außerdem stand sein Toyota TS050 Hybrid dort auf der Pole-Position (nachdem der schnellere Wagen der Teamkollegen wegen eines Formfehlers die Quali-Zeiten gestrichen bekam) und gewann (nach Stallorder) auch das Rennen in den belgischen Ardennen. Wie die interne Hackordnung bei Toyota aussieht, dürfte inzwischen auch ohne Brille klar sein. Alonsos Zeit von 3:19,066 Minuten lag bei vergleichbaren Verhältnissen 0,934 Sekunden über dem Vortest-Bestwert aus dem Vorjahr (3:18,132 Min. von Kamui Kobayashi). Grund: Toyota wollte 2018 einfach keine Quali-Simulation fahren. Das lassen wir jetzt einfach mal so stehen und kümmern uns um andere Dinge.

Grundsätzlich war Toyota beim Vortest mit sehr wenig Downforce unterwegs. Das kann an drei Fakten festgemacht werden. Zum einen an der Zwischenzeit für den zweiten Sektor (die Hunaudières-Gerade). Dort lagen beide TS050 Hybrid an der Spitze des Feldes. In den Porsche-Kurven (also dort, wo ordentlich Anpressdruck gebraucht wird) kam Toyota nur auf die Plätze sechs und neun - und lag damit sogar hinter den beiden Ginetta! Und dann ist da noch der Top-Speed, der vor der ersten Hunaudières-Schikane gemessen wird. Hier hatte Toyota-Werksfahrer Mike Conway 338,1 km/h die Nase vorne.

Als richtig schnell haben sich beim Vortest die Rebellion R13 präsentiert. Im Wagen #3 schaffte es neben Mathias Beche (3:19,680 Min.) auch noch Gustavo Menezes mit 3:19,897 Minuten unter die prestigeträchtige 3:20er Schallmauer. Vor allem im ersten Sektor bis hin zur 'Tertre Rouge' waren die Rebellion eine Macht. Und dass der eigentlich schnellere R13 von Neel Jani, André Lotterer und Bruno Senna beim Vortest nur auf 3:21,344 Minuten kam zeigt, dass im bei Oreca gebauten LMP1 noch ordentlich Potential für die Rennwoche steckt.

Selbst beim Vortest hätte es für Rebellion noch schneller gehen können. Jedoch haben (oder wollten) die Piloten nicht alle drei Sektorbestzeiten zusammen bekommen. Wäre dies der Fall gewesen, so hätte der Wagen um Menezes, Beche und Thomas Laurent eine Idealzeit von 3:18,954 Minuten geschafft.

Wenn wir gerade bei der Idealzeit sind: Der BR1 von SMP Racing mit Stéphane Sarrazin, Egor Orudzhev und Matevos Isaakyan wäre auf 3:19,362 Minuten gekommen, wenn alle drei Sektorbestzeiten des Fahrzeuges auf einem 'Flyer' aneinander gereiht worden wären. Die tatsächliche Bestzeit dieses Boliden lag jedoch bei 3:21,761 Min. – also knapp 2,4 Sekunden darunter. Auch das zeigt auf, dass in den russischen LMP1 beim Vortest noch nicht wirklich Vollgas gegeben wurde.

All das macht eines klar: Natürlich ist Toyota der haushohe Favorit für die 24 Stunden von Le Mans. Doch sollte das japanische Werksteam der Tradition treu bleiben, sich beim Klassiker das Leben unnötig schwer zu machen, wären die privaten LMP1 zur Stelle, um abstauben zu können. Vorausgesetzt natürlich, dass sie selbst problemfrei über die Distanz kommen. In einer zweiten Analyse blickt SPEEDWEEK.com auf die restlichen LMP1, die LMP2-Klasse und die GTE-Wagen.

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