DTM: Warum räumt BMW am Norisring ab?

Von Andreas Reiners
Marco Wittmann

Marco Wittmann

Was wurde bei BMW vor dem vierten DTM-Wochenende auf dem Norisring nicht geunkt: Von Schadensbegrenzung war die Rede. Von einer für die Münchner schwierigen Strecke, von Problemen mit der Charakteristik.

Schwarzmalerei? Ein Bluff sogar?

Nein, das ganz sicher nicht. Fakt ist, dass der Norisring durch seine Eigenarten, die zahlreichen Bodenwellen zum Beispiel, nicht unbedingt als BMW-Paradestrecke gilt. Doch in diesem Jahr war das anders, satte 82 Punkte holte die BMW-Truppe in den Saisonrennen sieben und acht. Am Samstag schafften es vier, am Sonntag gleich sechs der acht Autos in die Top Ten, zwei davon am Sonntag sogar auf das Podium. Eine selbst für BMW unerwartete Ausbeute.

«Man kann und muss definitiv zufrieden sein. Das ist weit mehr als das Maximum, das wir erwartet hätten», sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt.

Doch wie kam es überhaupt dazu? Denn der Eindruck war bislang so, dass die Autos von Audi und Mercedes größtenteils schneller und besser ausbalanciert unterwegs waren.

Es war eine Mischung aus Können, Glück und Verstand. Und natürlich nicht zu vergessen den Zugeständnissen der Konkurrenz vor der Saison mit einem breiteren Heckflügel und einem um 7,5 Kilogramm leichteren Boliden. Diese Komponenten sollten bei der Betrachtung natürlich nicht unter den Tisch fallen.

Doch diese Vorteile sind nun mal in der Welt. Und sie sorgten bei weitem nicht alleine für ein erfolgreiches Wochenende. Während sich die Konkurrenz von Mercedes und Audi in entscheidenden Momenten in Scharmützeln aufrieb und sich von der Strecke schoss und so um den Sieg brachte, konnte sich BMW aus dem Gröbsten heraushalten.

Das Manöver von Mattias Ekström im ersten Rennen gegen die beiden Mercedes-Piloten Christian Vietoris und Robert Wickens sorgte zum Beispiel dafür, dass Ekström und Wickens ausfielen und der ursprünglich Führende Vietoris es nur noch auf Platz zehn schaffte.

Ekström sorgte dann am Sonntag dafür, dass die drei Fahrer auf dem Podium in Ruhe um die Plätze kämpfen konnten. Der Schwede hatte den Boliden von Paul di Resta so schwer beschädigt, dass der sich nur mit Mühe und der Schützenhilfe von Lucas Auer als Puffer auf Platz vier halten konnte. Das Führungstrio konnte so den Sieg unter sich ausmachen. BMW hielt sich aus den schlimmsten Zwischenfällen raus und profitierte parallel vom Kleinholz auf der Strecke.

«Kompliment an meine Jungs, sie sind absolut cool geblieben, haben Köpfchen bewahrt und sich aus den Sachen herausgehalten. Es ist so viel Blödsinn passiert und die Jungs haben es geschafft, das alles zu vermeiden. Und so fährt man die Punkte ein», so Marquardt.

Punkte, die BMW nun die Führung in zwei von drei Wertungen beschert haben. Für ein Wochenende, das Schadensbegrenzung werden sollte, keine schlechte Ausbeute. Stellvertretend steht bei BMW vor allem Marco Wittmann, der in seinen bisherigen 46 Rennen nur zweimal nicht die Zielflagge sah.

In dieser Saison schaffte er es in sieben von acht Rennen in die Punkte. Genau wie Maxime Martin, der noch ein wenig unter dem Radar fährt. Der Belgier setzt hin und wieder ein Highlight (zwei Podien), ansonsten sichert er sich seine Zähler, Rennen für Rennen. Wittmann führt die Gesamtwertung an, Martin liegt in Schlagdistanz auf Rang fünf. «Sie sind dieses Jahr super konstant. Bis auf ein Rennen haben sie überall gepunktet und gut gepunktet. Das war in der DTM schon immer ein wichtiger Faktor», sagte Marquardt.

Marquardt will sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf den einen Fahrer festlegen, den es zu unterstützen gilt. Grundsätzlich ist er froh, breit aufgestellt zu sein, anstatt ein oder zwei Spitzenfahrer im Kader zu haben. «Das Team konzentriert sich auf den Fahrer, mein Job ist es, die besten Fahrer an den Start zu bringen. Das Wochenende, wo du Speed und Köpfchen brauchst, hat gezeigt, dass der Kader sehr stark ist. Und das wird belohnt in der DTM», sagte er. Möglicherweise schon wieder in Zandvoort. Zur Erinnerung: Dort feierte BMW 2015 unter anderem einen historischen Siebenfach-Sieg.

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