KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Max Verstappen: So sieht er das Duell Vettel–Hamilton

Von Mathias Brunner
Max Verstappen nach dem China-GP mit Lewis Hamilton

Max Verstappen nach dem China-GP mit Lewis Hamilton

​Der Niederländer hat in China einen weiteren Beweis seiner Extraklasse hinterlegt: Meisterhafte Fahrt von Startplatz 16 hoch auf Rang 3. Aber was ist für Red Bull Racing in der Wüste von Sakhir möglich?

Max Verstappen dämpft alle Erwartungen, dass Red Bull Racing in Bahrain so aufgeigen kann wie in China: «Also zunächst einmal rechne ich nicht mit Regen.»

Damit hat der Spanien-GP-Sieger von 2016 die Lacher auf seiner Seite, denn auch an den kommenden Tagen wird es um die 40 Grad heiss, Regenwolken sind weit und breit nicht in Sicht.

Den Rückstand von Red Bull Racing auf Ferrari und Mercedes, die Klassenbesten auf Augenhöhe, sieht Max eher pragmatisch: «Das kam für mich nicht überraschend. Ich ahnte schon im Rahmen der Wintertests, was da auf uns zukommen würde. Das musst du als Racer akzeptieren. Ich fühle mich nicht frustriert. Wenn ich nicht gewinnen kann, dann richte ich mich neu aus und sage mir – gut, jetzt will ich aus meinen Möglichkeiten einfach das Beste machen.»

Es gibt bei RBR auch nicht ein bestimmtes Problem, auf das sich die Techniker stürzen könnten. Max meint: «Das ist alles nicht so einfach. Wenn wir den Rückstand an einem Punkt aufhängen könnten, dann hätten wir ihn schon längst abgehakt. Wir glauben zu wissen, wo wir überall den Hebel ansetzen müssen. Aber läge es nur an einzelnen Teilen, dann hätten wir die schon hier am Wagen.»

«Wir reden hier von einer ganz neuen Modellgeneration. Ich glaube, wir haben gute Möglichkeiten, uns markant zu verbessern. Aber auch vom Motor her muss ein grosser Schritt kommen. Es liegt an beiden Seiten.»

Wo wird uns das Duell zwischen Sebastian Vettel (Ferrari) und Lewis Hamilton (Mercedes) hinführen? «Ich glaube, alles wird von der Entwicklung abhängen», meint Max Verstappen. «Jenes Team, das im Laufe der Saison besser entwickelt, wird mit seinem Piloten die Nase vorn haben.»

Die grosse Aufregung nach dem Australien-GP in Sachen Überholen hat sich ein wenig gelegt: In China haben wir mehr Überholmanöver gesehen. Max meint: «Es ist schon schwieriger als früher, den Vordermann zu überrumpeln. Der Vorteil durch den verstellbaren Heckflügel ist nicht mehr so gross. Aber es gibt einen anderen Aspekt: Wenn du es schaffst, am Gegner vorbei zu gehen, dann ist das auch eine grössere Befriedigung als zuvor. Weil du genau weisst, dass du dir etwas hast einfallen lassen müssen. In Kurve 6 von China meine Gegner zu attackieren, das hat wirklich Spass gemacht. Du bremst sehr spät, dein Rivale auch, also musst du dir überlegen, wie du noch etwas später in die Eisen gehen kannst oder mit einer anderen Linie spielst. Das alles ist klasse.»

Red Bull Racing scheint mit dem Reifenverschleiss weniger Probleme zu haben als Ferrari und Mercedes. RBR kann auf weicheren Mischungen länger fahren als die gegnerischen Autos. Aber Max glaubt nicht, dass dies in der Hitze von Sakhir eine Rolle spielen wird: «Der Abstand wird der gleiche sein wie in Australien und China. Und ob wir nun 35 Sekunden hinter dem Sieger ins Ziel kommen und nicht 40, das ist letztlich egal.»

Immerhin stimmt die Chemie im Team, denn Max sagt: «Daniel Ricciardo und ich fahren mit viel gegenseitigem Respekt. Klar hat es mich im vergangenen Jahr in Malaysia gewurmt, dass ich nicht gewonnen habe, aber wir hatten ein tolles Duell, und am Ende habe ich ihm auf die Schulter geklopft und ihm ehrlich gratuliert. So wie er das in China getan hat. So lange wir um Ränge 3 bis 6 kämpfen, sehe ich keinen Grund, wieso sich etwas ändern sollte. Vielleicht wird es komplizierter, wenn es zwischen uns ständig um den Sieg geht.»

Was sagt Max zum Indy-500-Einsatz von Fernando Alonso? «Ich finde das aufregend und mutig! Ich weiss jedenfalls bereits heute, was ich am Sonntagabend nach dem Monaco-GP im TV schauen werde.»

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