Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Abu Dhabi: Vettel bleibt trotz Bottas-Sieg WM-Zweiter

Von Vanessa Georgoulas
Den Grundstein für seinen Sieg setzte Valtteri Bottas beim Start

Den Grundstein für seinen Sieg setzte Valtteri Bottas beim Start

Ferrari-Star Sebastian Vettel sicherte sich mit dem dritten Platz von Abu Dhabi den zweiten WM-Rang. Den Rennsieg holte sich Mercedes-Pilot Valtteri Bottas vor seinem Stallgefährten Lewis Hamilton.

Mit Spannung erwarteten die Fans und Fahrerlager-Gäste den Start zum letzten GP des Jahres in Abu Dhabi. Denn auf dem Yas Marina Circuit durfte Valtteri Bottas neben seinem Mercedes-Stallgefährten Lewis Hamilton aus der ersten Startreihe losfahren, dahinter reihten sich Ferrari-Ass Sebastian Vettel und Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo vor Ferrari-Kultfigur Kimi Räikkönen und Max Verstappen im zweiten Red Bull Racing-Renner auf. Eine Startaufstellung, die viel Spannung versprach.

«Wenn man innen gut weg kommt, kann man einen Platz nach vorne kommen, doch danach folgt eine lange Gerade», erklärte Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko noch auf der Startaufstellung. Und mit Blick auf die Top-6-Startplätze seiner Schützlinge fügte der Grazer an: «Ein Podestplatz sollte heute möglich sein.»

Den Start überlebten die Spitzenreiter ohne Probleme. Tatsächlich kamen bis auf Haas-Pilot Kevin Magnussen alle Piloten sorgenfrei durch die ersten Kurven. Der Däne, der vom 14. Startplatz losgefahren war, legte in Kurve 3 einen Dreher hin, hatte jedoch Glück und konnte hinterher weiterfahren – allerdings auf der letzten Position.

Strafe für Nico Hülkenberg

Für Ärger sorgte weiter vorne Nico Hülkenberg, der die Strecke verliess, um an Sergio Pérez vorbeizuziehen. «Er muss mir die Position zurückgeben», bellte der 27-Jährige aus Guadalajara in den Funk. Und als ihm mitgeteilt wurde, dass die Regelhüter dabei seien, die Szene zu prüfen, erklärte er schnippisch: «Man muss kein Genie sein, um zu sehen, dass er abgekürzt hat.» Die Rennkommissare sahen das ähnlich und brummten dem Renault-Piloten aus Deutschland eine 5-Sekunden-Strafe auf.

Die Formel-1-Zuschauer bekamen gleich in den ersten Runden einige schöne Überholmanöver und Zweikämpfe zu sehen. Denn während Bottas seinen Vorsprung an der Spitze kontinuierlich ausbaute, schaffte es etwa Felipe Massa ausgangs der neunten Kurve des zweiten Umlaufs an Fernando Alonso vorbei. Sein Teamkollege Lance Stroll musste sich in der sechsten Runde Haas-Pilot Romain Grosjean geschlagen geben, der in der achten Kurve am Kanadier vorbeizog.

Der Teenager liess das nicht auf sich sitzen und schlug auf der zweiten Geraden zurück – Dank DRS mit Erfolg. Daraufhin lieferten sich die Beiden einen unterhaltsamen Zweikampf über mehrere Runden, bis Grosjean in Runde 12 endlich in der zweiten Kurve am Kanadier vorbei kam. Der Teenager holte sich daraufhin frische Reifen an der Box ab.

Undercut-Versuch von Verstappen misslingt

Grosjeans Teamkollege Magnussen hatte sich derweil an Sauber-Pilot Marcus Ericsson und Toro Rosso-Neuling Brendon Hartley vorbei gearbeitet, und weil auch Stoffel Vandoorne an die Box abbog, war der Däne in der 13. Runde bereits wieder auf Position 16 unterwegs. An der Spitze hatte Bottas seine Führung auf seinen Teamkollegen auf etwas mehr als zwei Sekunden ausgebaut.

Dahinter folgten Vettel, Ricciardo, Räikkönen, Verstappen, Hülkenberg, Pérez, Esteban Ocon, Massa, Alonso, Carlos Sainz, Grosjean, Pierre Gasly, Pascal Wehrlein, Magnussen, Hartley, Ericsson, Stroll und Vandoorne auf den weiteren Positionen. Der erste Spitzenreiter, der an die Box abbog, war Verstappen. Der 20-Jährige wechselte in Umlauf 14 auf die superweichen Reifen und kam auf Position 9 wieder auf die Strecke.

Der Niederländer startete damit einen Undercut-Versuch, um mit einem frühen Stopp an den vor ihm liegenden Ferrari-Star Räikkönen vorbeizukommen. Die Strategen der Scuderia reagierten gleich darauf und holten den Iceman eine Runde später rein. Weil Verstappen nach seinem Stopp schnell hinter dem Force India von Ocon feststeckte, konnte der Champion von 2007 vor dem Red Bull Racing-Renner bleiben. Kurz darauf machte Verstappen kurzen Prozess mit dem Franzosen.

Dreher von Gasly, Ausfall von Ricciardo

Dessen Landsmann Gasly sorgte in der 17. Runde für gelbe Flaggen, weil er in der 19. Kurve einen Dreher hinlegte, durch den er auf Position 17 zurückfiel. Immerhin konnte er weiterfahren, auch wenn der Toro Rosso-Rookie danach direkt hinter seinem Teamkollegen Hartley unterwegs war.

Glück im Unglück hatte auch Hülkenberg, der nicht nur wegen seiner Zeitstrafe einen langsamen Stopp absolvierte, sondern auch wegen eines klemmenden Hinterrads länger als gewohnt warten musste, bis er weiterfahren konnte. Der Deutsche kam gerade noch vor Pérez wieder auf die Strecke und lieferte sich daraufhin ein unterhaltsames Duell mit Grosjean um den elften Platz, bei dem er letztlich die Oberhand behielt.

In Runde 21 wurden erneut die gelben Flaggen geschwenkt, weil Ricciardo seinen Dienstwagen in der Wiese abstellen musste. Der Australier hatte kurz zuvor einen Stopp einlegen müssen, nachdem er an die Streckenbegrenzung angeschlagen hatte. «Wir haben ein Hydraulik-Problem», teilte ihm das Team mit, bevor es ihn anwies, den Renner direkt abzustellen.

Carlos Sainz im Pech

Nach 25 Runden hatten mit Bottas, Hamilton, Vettel, Räikkönen und Verstappen alle Top-5-Piloten ihre Stopps absolviert. Dahinter komplettierten Ocon, Sainz, Hülkenberg, Pérez und Grosjean die Top-10. Alonso, Massa, Wehrlein, Hartley, Gasly, Ericsson, Stroll, Vandoorne und Magnussen folgten auf den weiteren Positionen. Von den schnellsten Zehn hatten nur Ocon und Sainz noch keinen Boxenstopp absolviert.

In der Folge verkürzte Hamilton seinen Rückstand auf Leader Bottas in wenigen Runden auf weniger als eine Sekunde, doch Bottas reagierte und baute seinen Vorsprung schnell wieder auf 1,2 sec aus. Hinter Hamilton folgte mit mehr als 12 Sekunden Abstand auf die Spitze Ferrari-Star Vettel vor Räikkönen.

Für Aufregung sorgte das Renault-Team in der 32. Rennrunde, weil es Sainz mit einem losen linken Vorderreifen auf die Strecke schickte. Dem Spanier blieb nichts anderes übrig, als seinen Renner am Streckenrand abzustellen und beim letzten Kräftemessen seinen achten Ausfall des Jahres hinzunehmen.

Schlitzohr: Pascal Wehrlein zieht mit Verstappen mit

Mit Stroll bog in der 37 Runde der letzte GP-Pilot im Feld zum obligaten Reifenwechsel ab. Der Kanadier reihte sich danach auf der letzten Position ein. Auf der anderen Seite der Zeitenliste führte Bottas die Top-10 vor Hamilton, Vettel, Räikkönen, Verstappen, Hülkenberg, Pérez, Ocon, Alonso und Massa an. Ausserhalb der Punkte waren zu diesem Zeitpunkt Grosjean, Vandoorne, Magnussen, Wehrlein, Hartley, Gasly, Ericsson und Stroll unterwegs.

In Umlauf 42 erntete Sauber-Pilot Wehrlein Applaus von den Formel-1-Experten: Der Deutsche nutzte die Gelegenheit, als Verstappen den vor ihm fahrenden Magnussen überrundete, und zog gleich mit. Auf der folgenden Geraden hatte er aber keine Chance gegen den Gegenangriff des Haas-Piloten.

Während sich Hamilton darüber beschwerte, dass er seinem Teamkollegen nicht wirklich auf die Pelle rücken konnte, ohne einen hohen Preis dafür zu bezahlen, fochten Ericsson und Gasly am hinteren Ende des Feldes ein ganz eigenes Duell aus. Weil sich der Franzose über Vibrationen bekundete, wurde der Schwede über Funk ermuntert, ihn zu schnappen. An der Spitze sorgte Hamilton erneut für Spannung, denn er hatte es geschafft, im dritten Sektor neun Zehntel auf den Leader wettzumachen.

Vettel fuhr in den letzten Runden hingegen ein sehr einsames Rennen. Der vierfache Champion machte alles richtig und sicherte sich mit dem dritten Platz den zweiten WM-Rang – obwohl Bottas vor ihm ins Ziel kam. Der 28-jährige aus Nastola durfte nach seinen diesjährigen Triumphen in Russland und Österreich seinen dritten Sieg bejubeln.

Auch Champion Hamilton kreuzte die Ziellinie vor dem Deutschen. Hinter dem Trio komplettierten Räikkönen, Verstappen, Hülkenberg, Pérez, Ocon, Alonso und Massa die Punkteränge. Grosjean, Vandoorne, Magnussen, Wehrlein, Hartley, Gasly, Ericsson und Stroll sahen zwar die Zielflagge, gingen aber leer aus.

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