Daniil Kvyat (Ferrari): Vorsicht, Karriere-Sackgasse!

Von Mathias Brunner
​Ferrari hat den 23jährigen Russen Daniil Kvyat als so genannten Entwicklungsfahrer unter Vertrag genommen. Die letzten drei Jahre sollten ihn warnen: Reservisten werden selten zu Stammpiloten befördert.

Nach der Trennung von Red Bull wollte Daniil Kvyat einen Fuss in der Formel-1-Tür behalten, und das hat der WM-Siebte von 2015 geschafft – Ferrari hat ihn als Entwicklungspiloten verpflichtet.
Was daraus wird, ist völlig offen, denn die letzten drei Jahre zeigen: Die Rollen von Testpiloten, Entwicklungsfahrern, Nachwuchsleuten, sie führt selten zur Beförderung.

2015 beispielsweise nannten die damals elf Teams insgesamt 29 Fahrer in solchen Rollen. Immerhin fünf davon standen aber 2016 als Stammfahrer am Start: Jolyon Palmer, Pascal Wehrlein, Esteban Ocon, Rio Haryanto und Esteban Gutiérrez. Nur zwei von diesen fünf für jenes Team, das sie 2015 als Reservisten genannt hatten: Palmer und Haryanto.

Nicht viel besser sah es von 2016 auf 2017 aus. Dieses Mal arbeiteten die elf Rennställe mit 20 Fahrern, ein Cockpit für 2017 zu Einsätzen in der ganzen Saison erhielt nur einer – Lance Stroll bei Williams. Paul Di Resta sprang für Felipe Massa ein, als der Brasilianer in Ungarn unpässlich war. Pierre Gasly wurde zu Toro Rosso geholt, als sich die Scheidung von Kvyat ankündigte.

Von den 27 Reservisten 2017 schaffen es nur Charles Leclerc und Sergey Sirotkin zum Stammfahrer 2018. Der junge Monegasse Leclerc ist ein Ferrari-Zögling und wird in der kommenden Saison im Alfa-Sauber sitzen. Sirotkin arbeitete 2017 als dritter Mann bei Renault und erhält bei Williams den zweiten Platz neben Lance Stroll.

Für alle anderen heisst es: Entweder weiter hoffen oder sich neu orientieren. Denn nur wenige Fahrer werden von den Grand-Prix-Rennställen anhaltend beschäftigt.

Eine Ausnahme der Regel: Der Westschweizer Sébastien Buemi, der seit Jahren von Red Bull als Test- und Simulationsfahrer geschätzt wird.

Aber sonst? Adderly Fong war bei Lotus und Sauber nur ein Geldesel. Carmen Jorda als Entwicklungspilotin von Lotus war ein schlechter Witz. Ihr früherer Stallgefährte Rob Cregan spottete damals via Twitter: «Carmen Jorda könnte keine Rolle Film, geschweige denn ein Formel-1-Auto entwickeln.»

Der junge Mexikaner Alfonso Celis fuhr jahrelang nur der Kohle wegen einen Force India, das Gleiche gilt für den Russen Nikita Mazepin heute.

Raffaele Marciello wurde von Ferrari als Junior aussortiert, damit hatten sich auch die Einsätze bei Sauber erledigt. Esteban Gutiérrez konnte bei Haas so wenig überzeugen wie zuvor bei Sauber, da nützte auch das Zwischenspiel als Ferrari-Testpilot nichts. Für Jean-Éric Vergne wurde das Ferrari-Engagement zur Sackgasse – der Franzose haute wie so viele gescheiterte GP-Fahrer vor ihm ab in die Formel E.

Alex Lynn kam bei Williams nicht weiter, Susie Wolff auch nicht, und auch nicht Paul Di Resta. Lance Stroll hatte mehr Geld zu bieten und mehr Erfolge obendrein.

Es gibt auch Hoffnungsschimmer: Ferrari-Zögling Antonio Giovinazzi soll 2019 ein Stammcockpit erhalten – vielleicht dann, wenn Charles Leclerc bei Ferrari Kimi Räikkönen ersetzt. Lando Norris’ Weg zum GP-Cockpit bei McLaren ist vorgegeben, es ist nur eine Frage der Zeit, bis der junge Engländer Formel-1-Rennen fährt.

Einige Piloten haben für 2018 ihre Posten als Entwicklungsfahrer behalten, wir melden aber Skepsis an, dass aus dieser Entwicklung 2019 oder 2020 GP-Einsätze erwachsen: Santino Ferrucci bei Haas, Tatjana Calderon bei Sauber und Oliver Rowland bei Renault sind solche Fälle.

Fazit: An Piloten mangelt es nicht, wenn ein GP-Team mal einen Ersatz bräuchte. Aber nur wenige Fahrer wie Daniil Kvyat haben bewiesen, dass sie den notwendigen Speed mitbringen.

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